WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse hat den Handel am Freitag mit Kursgewinnen beendet. Der Leitindex ATX kletterte zum Wochenausklang um 0,75 Prozent auf 2961,05 Punkte und schloss damit den dritten Tag in Folge mit klaren Kursgewinnen. Der breiter gefasste ATX Prime stieg um 0,73 Prozent auf 1494,22 Einheiten. Auch das europäische Börsenumfeld zeigte sich freundlich, von den US-Börsen (ETR:SXR4) kam ebenfalls Auftrieb.
Insgesamt schien die Marktstimmung zuletzt ein wenig entspannter. Zum Wochenausklang sorgten gute Konjunkturdaten aus China für Unterstützung und auch die kräftige EZB-Zinsanhebung am Vortag wurde an den Börsen gut aufgenommen. Dennoch schweben die Sorgen-Dauerbrenner Inflation und Rezession weiter wie ein Damoklesschwert über den Finanzmärkten, die Volatilität bleibt hoch.
In Wien dürfte weiter die historische EZB-Zinserhöhung vom Vortag noch etwas nachgewirkt haben. Die im ATX stark gewichteten Bankaktien (NASDAQ:KBWB) profitierten wie schon am Vortag von den steigenden Leitzinsen, gaben aber einen Teil der Gewinne wieder ab. Raiffeisen Bank International (VIE:RBIV) und Erste Group (VIE:ERST) schlossen um je rund 0,9 Prozent fester, bei der Bawag (VIE:BAWG) ging es um 0,6 Prozent hoch. Am Donnerstag hatte die EZB den Leitzins im Euroraum trotz wachsender Sorgen vor einem Absturz der Wirtschaft in eine Rezession um 0,75 Prozentpunkte angehoben und deutete weitere Erhöhungen an.
"Der EZB-Rat hat in seinem Beschluss weitere Anhebungen avisiert. Entscheidungsgrundlage soll dabei die jeweilige Datenlage sein. Da die Teuerung im Euroraum zunächst weiter steigen wird, bleibt die Ausgangslage unverändert kritisch. Der Rekordzinsschritt soll laut Lagarde aber eher die Ausnahme als die Regel sein, so dass als Nächstes mit einem Zinsschritt von 50 Basispunkten zu rechnen ist", erwarten die Experten der Helaba.
Zum Wochenausklang stand außerdem das Sondertreffen der EU-Energieminister im Fokus. Spätestens bis Ende September sollen europäische Maßnahmen gegen die hohen Strompreise stehen. Eine entsprechende Frist setzte die gegenwärtige EU-Ratspräsidentschaft am Freitag bei einem Krisentreffen der für Energie zuständigen EU-Minister.
Die Papiere des Versorgers Verbund (VIE:VERB) büßten 1,7 Prozent ein, nachdem sie im Verlauf im Plus notiert hatten. EVN (VIE:EVNV) stiegen dagegen um 1,1 Prozent. OMV (ETR:OMVV) gehörten ebenfalls zu den Tagesgewinnern, die Titel verbesserten sich um 2,1 Prozent.
Die Nachrichtenlage zu Einzelunternehmen blieb in Wien zum Wochenausklang insgesamt mager. AT&S zogen mit plus 4,8 Prozent an die Spitze der Kursgewinner. Marinomed, die am Vortag noch 3,6 Prozent zugelegt hatten, wurden am Freitag nicht gehandelt. Industriewerte (NYSE:XLI) waren dagegen gut gesucht. Palfinger (VIE:PALF) legten 3,6 Prozent zu. Die Titel von Semperit (VIE:SMPV) schlossen um 2,3 Prozent fester, bei Andritz (VIE:ANDR) ging es um 1,6 Prozent nach oben.