Frankfurt, 09. Nov (Reuters) - Gegen die vier Milliarden Euro schweren Übernahmepläne des Chip-Entwicklers Dialog Semiconductor DLGS.DE in den USA wächst der Widerstand. Der aktivistische US-Finanzinvestor Elliott Associates kündigte am Montagabend an, auf der Hauptversammlung am 19. November gegen die geplante Übernahme des US-Rivalen Atmel ATML.O zu stimmen. Der Zukauf sei nicht im Interesse der Anleger und vernichte Wert, heißt es in dem offenen Brief an Dialog Semiconductor. Dialog muss auf dem Aktionärstreffen in London die einfache Mehrheit seiner Aktionäre hinter sich bringen.
Elliott hält nach eigenen Angaben zwar nur 2,9 Prozent an Dialog - das Paket ist damit rund 85 Millionen Euro wert. Der Investor, der sich gerne bei Fusionen einmischt, weckt mit seiner Strategie aber oft die Aufmerksamkeit anderer Anleger, die ihm folgen. Darauf hat es Elliott offenbar auch diesmal abgesehen. Der Investor forderte die anderen Aktionäre auf, ebenfalls mit Nein zu stimmen. Der einflussreiche Aktionärsberater ISS aus den USA hatte sich ebenfalls bereits gegen die Pläne von Dialog ausgesprochen, weil die Übernahme zu teuer sei. Dem Votum von ISS folgen viele Fonds und andere institutionelle Investoren vor allem aus den USA.
Elliott argumentiert, dass Dialog mit 4,6 Milliarden Dollar einen Aufschlag von 92 Prozent auf den fairen Wert eines Unternehmens biete, das sich schlechter entwickle als der Markt. Die Übernahme vernichte damit rund 500 Millionen Dollar an Wert für die Aktionäre von Dialog. "Der Schritt ist der falsche Deal zum falschen Preis", erklärte die vom Investor Paul E. Singer gegründete Elliott. Dialog drohe sich an der Übernahme und der Integration zu verheben. Die Integration und die steigende Verschuldung seien aus Sicht der Aktionäre ein zu riskanter Kurs. Dialog Semiconductor könne mit dem Geld Besseres anfangen als es für überteuerte Übernahmen auszugeben.