* Intel überrascht mit starken Zahlen und Ausblick
* Chipwerte europaweit im Aufwind
* Spekulation auf baldige Postbank-Übernahme
(neu: Postbank, Siemens)
Frankfurt, 14. Apr (Reuters) - Überraschend starke
Quartalsergebnisse des weltgrößten Chip-Herstellers
Intel haben einige Anleger am Mittwoch in Kauflaune
versetzt. Der Dax<.GDAXI> machte mit einem Plus von 0,5 Prozent
auf 6261 Punkte seine Vortagesverluste wieder wett und nahm Kurs
auf die psychologisch wichtige Marke von 6300 Zählern.
"Die Aufwärtsdynamik des deutschen Aktienmarktes hat in den
vergangenen Tagen zwar etwas nachgelassen", sagte ein Börsianer.
"Sollten die heutigen Konjunkturdaten und Unternehmensbilanzen
aber positiv ausfallen, halte ich einen Sprung über die Marke
von 6300 Punkten für möglich." Am Nachmittag sollten unter
anderem die US-Einzelhandelsumsätze für März veröffentlicht
werden. Analysten sagten im Schnitt ein Plus von 1,2 Prozent
voraus. Hiervon und einer Rede des US-Notenbankpräsidenten Ben
Bernanke vor dem Kongress erhofften sich Anleger Hinweise auf
die weiteren Aussichten für die weltgrößte Volkswirtschaft.
Zudem hatte die US-Großbank JP Morgan Chase für den
Tagesverlauf die Veröffentlichung ihrer Geschäftszahlen
angekündigt.
SIEMENS UND BMW NACH HERUNTERSTUFUNGEN TIEFER
Intel hatte am Vorabend bei Umsatz und Gewinn die
Markterwartungen übertroffen und einen optimistischen Ausblick
geliefert. Auch der auf die Chipindustrie spezialisierte
Anlagenbauer ASML überraschte mit seinem
Quartalsergebnis positiv. Die Nachrichten dieser beiden
Unternehmen untermauerten seine positive Einschätzung der
Branchenaussichten, schrieb DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp in
einem Kommentar.
Infineon waren mit einem Plus von 3,4 Prozent auf
5,24 Euro Spitzenreiter der ersten deutschen Börsenliga. Im
Technologie-Index TecDax<.TECDAX> war der Chipentwickler Dialog
Semiconductor gefragt und verbuchte ein Kursplus von
drei Prozent auf 12,53 Euro. An der Pariser Börse zogen die
Titel des Infineon-Konkurrenten STMicroelectronics 3,1
Prozent auf 7,76 Euro an. ASML verteuerten sich in Amsterdam um
1,4 Prozent auf 26,51 Euro. Die in Deutschland gelisteten
Intel-Titel zogen sogar um 5,3 Prozent an.
Zu den wenigen Verlierern im Dax zählten dagegen
Siemens und BMW. Sie verloren nach
Herunterstufungen durch Bank of America/Merrill Lynch jeweils
knapp ein Prozent auf 72,89 beziehungsweise 45,37 Euro. Die
Analysten begründeten ihre Entscheidung in beiden Fällen mit den
jüngsten Kursgewinnen. An ihrer grundsätzlich positiven
Einschätzung des Technologiekonzerns und des Autobauers ändere
sich aber nichts.
Im Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI> ragten Postbank
mit einem Plus von 6,7 Prozent auf 25,50 Euro heraus. Damit
waren die Titel so teuer wie seit einem halben Jahr nicht mehr.
Börsianer machten Spekulationen auf eine baldige Übernahme des
Institutes durch die Deutsche Bank hierfür
verantwortlich. "Auslöser ist der Zeitungsbericht über die
geplante Zusammenlegung der IT", sagte einer von ihnen. "Dies
wird als Vorbereitung für eine unmittelbar bevorstehende
Übernahme und möglichst problemlose Integration gewertet." Keine
der beiden Banken wollte sich zu den Spekulationen äußern.
Deutsche Bank notierten 0,6 Prozent fester bei 58,10 Euro.
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Kerstin Leitel)