Frankfurt (Reuters) - Nach den Kursverlusten der vergangenen Woche haben einige Anleger die Gelegenheit zum Wiedereinstieg in die Aktienmärkte genutzt.
Dax und EuroStoxx50 legten am Montag jeweils ein Prozent auf 11.014,59 beziehungsweise 3167,36 Punkte zu. Der US-Standardwerteindex Dow Jones kam dagegen wegen eines drohenden erneuten Regierungsstillstands kaum vom Fleck.
Angesichts der anstehenden Brexit-Gespräche zwischen Großbritannien und der EU sowie der aktuellen Verhandlungsrunde zur Beilegung des Zollstreits zwischen den USA und China bezweifelten die Experten der Bank Societe Generale (PA:SOGN) (SocGen), dass die Börsen noch viel Luft nach oben haben. "Bei keinem der beiden Ereignisse ist ein Durchbruch zu erwarten."
Kopfschmerzen bereitete Investoren zudem der schwelende Haushaltsstreit in den USA, der zu einem weiteren teilweisen Regierungsstillstand binnen weniger Wochen führen könnte. "Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die US-Wirtschaft kurze Shutdowns immer ganz gut wegstecken konnte", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Zwei Regierungsschließungen in so kurzer Zeit führen mit Gewissheit zu Kollateralschäden bei der wirtschaftlichen Entwicklung."
DOLLAR, YEN UND FRANKEN IM AUFWIND - PFUND UNTER DRUCK
Vor diesem Hintergrund blieben sichere Anlagen wie Bundesanleihen gefragt. Die Rendite der zehnjährigen Titel lag mit 0,124 Prozent nur knapp über ihrem Zweieinhalb-Jahres-Tief vom Freitag. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, stieg zeitweise auf ein Sieben-Wochen-Hoch von 97,075 Punkten. Im Gegenzug verbilligte sich der Euro auf 1,1278 Dollar. Der "Greenback" profitiere ebenso wie der japanische Yen und der Schweizer Franken von seinem Ruf als sicherer Anlagehafen, sagte Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen.
Das Pfund Sterling verlor 0,7 Prozent auf 1,2862 Dollar. Grund hierfür war ein überraschend schwaches Wirtschaftswachstum in Großbritannien zum Jahresabschluss 2018. "Das ist angesichts der bevorstehenden Höhepunkts bei der Brexit-Verunsicherung kein gutes Omen für 2019", sagte Volkswirt Kallum Pickering von der Berenberg Bank.
MÖGLICHE PORTO-ERHÖHUNG GIBT POST AUFTRIEB
Bei den Aktienwerten stand die Deutsche Post (DE:DPWGn) im Rampenlicht. Die Bundesregierung arbeitet an einer neuen Portoverordnung und könnte so dem Konzern den Weg für eine stärkere Erhöhung des Briefportos ebnen. Der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zufolge könnte das Briefporto auf bis zu 90 Cent steigen. Das Bundeswirtschaftsministerium betonte allerdings, dass der Preis für einen Standardbrief unter dieser Marke bleiben werde. Die Post-Aktie schloss 2,5 Prozent im Plus bei 25,88 Euro.
Die Papiere von Borussia Dortmund (F:BVB) gaben dagegen 7,5 Prozent ab. Der Bundesliga-Spitzenreiter hatte am Wochenende beim Unentschieden im Heimspiel gegen Hoffenheim eine 3:0-Führung aus der Hand gegeben, während Rivale Bayern München mit einem Sieg gegen Schalke in der Tabelle aufholte. "Die Dortmunder spüren mehr und mehr den heißen Atem der Münchener im Nacken und scheinen doch nervös zu werden", sagte ein Händler.
In London büßten die Aktien von Smith & Nephew (LON:SN) drei Prozent ein. Der "Financial Times" zufolge will der größte europäische Anbieter künstlicher Hüft- und Kniegelenke den US-Rivalen NuVasive für mehr als drei Milliarden Dollar übernehmen. Dessen Titel gewannen an der Wall Street 16 Prozent.