Der Aktienmarkt ist in letzter Zeit extrem volatil. Der Dow Jones Industrial Average verzeichnet regelmäßig dreistellige Tagesschwankungen in beide Richtungen. Die Investoren sind aus mehreren Gründen besorgt, darunter Handelsspannungen zwischen den USA und wichtigen Handelspartnern wie China und die Möglichkeit, dass der fast 10-jährige Haussemarkt zu einem Ende kommen könnte.
Eine besondere Sorge der Marktteilnehmer betrifft die Lage der US-Wirtschaft. Obwohl das Wirtschaftswachstum in den letzten Jahren stark war, haben die Federal Reserve und ihre geldpolitischen Maßnahmen viele Anleger nervös gemacht. Im Jahr 2018 hat die Fed die kurzfristigen Zinsen bisher dreimal um einen Viertelprozentpunkt angehoben. In ihren Erläuterungen dazu betonten die Fed-Beamten die Notwendigkeit, die Inflation in Schach zu halten und eine Überhitzung des Wirtschaftswachstums zu verhindern.
Die Maßnahmen der Fed haben sich auf den Anleihenmarkt ausgewirkt und zu höheren Zinsen bei Staatsanleihen, Bank-CDs und anderen festverzinslichen Anlagen geführt. Doch während die kurzfristigen Zinsen dramatisch gestiegen sind, lässt sich dies von den langfristigen Zinsen nicht sagen, auf welche die Fed üblicherweise nur einen indirekten Einfluss hat.
Daraus resultiert eine so genannte teilweise invertierte Zinsstrukturkurve, in der das übliche Verhältnis von länger laufenden Anlagen zu höheren Renditen nicht mehr gegeben ist. Wie die folgende Grafik zeigt, gibt es bisher nur eine Inversion über einen sehr kleinen Teil der Zinskurve von drei bis fünf Jahren, während andere Bereiche eine normale Aufwärtsbewegung aufweisen.
DATENQUELLE: U.S. TREASURY. HINWEIS: „NOW“ BEZIEHT SICH AUF DIE KURSE AB 13. DEZ. 2018.
Die Anleger sorgen sich um invertierte Zinskurven, weil sie oft unmittelbar vor einer wirtschaftlichen Rezession stehen. Das liegt daran, dass Investoren bei absehbar niedrigerem Wirtschaftswachstum in der Regel längerfristige Treasury-Wertpapiere kaufen, um eine bessere Rendite zu erzielen, als sie von wirtschaftlich sensiblen Anlagen erhalten, zu denen viele Aktien zählen. Das wiederum zwingt die Regierung, die Zinssätze für kurzfristige Treasury-Wertpapiere anzuheben, um die Nachfrage der Investoren anzuheizen.
Doch die meisten Rezessionen sind so kurz, dass sie keinen Einfluss auf deine langfristige Anlagestrategie haben müssen. Selbst wenn dein Aktienportfolio an Wert verliert, zeigt die Geschichte, dass sich Aktien von Einbrüchen und Rezessionen oft recht schnell erholen. Aus Anlegersicht sollten nur diejenigen mit relativ kurzen Zeithorizonten nervös sein, was die umgekehrte Zinskurve und eine mögliche Rezession betrifft — und kurzfristige Anleger sollten bereits Schritte unternommen haben, um von Aktien auf Alternativen umzusteigen, die besser für den unmittelbaren Liquiditätsbedarf geeignet sind.
Dieser Artikel wurde von Dan Caplinger auf Englisch verfasst und am 17.12.2018 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.