Brüssel (Reuters) - Der weltgrößte Stahlkonzern ArcelorMittal (AS:MT) streicht wegen der schwachen Nachfrage die Stahlproduktion in Europa weiter zusammen.
Bereits das zweite Mal in diesem Monat kündigte der Branchenprimus am Mittwoch Kürzungen an, die auch Deutschland betreffen. Erst vor drei Wochen hatte das Unternehmen mitgeteilt, die Produktion in Europa in diesem Jahr um drei Millionen Tonnen zurückzufahren. Nun schob der Thyssenkrupp-Konkurrent weitere Kürzungen von einer bis 1,5 Millionen Tonnen nach. Hintergrund sind die schwache Nachfrage der Automobilindustrie und steigende Importe.
Von den Produktionskürzungen sind in Deutschland die Werke in Eisenhüttenstadt und Bremen betroffen. Hinzu kommen Streichungen in Dünkirchen in Frankreich und Asturias in Spanien. Anfang Mai hatte ArcelorMittal die Produktion in seiner Anlage im polnischen Krakau vorübergehend stillgelegt und die geplante Anhebung der Lieferungen aus Italien gedrosselt. Die Einschnitte würden wieder rückgängig gemacht, sobald sich die Bedingungen am Markt verbesserten, sagte Geert van Poelvoorde, Europa-Chef der Flachstahlsparte.
Im ersten Quartal musste ArcelorMittal einen Gewinneinbruch verkraften. Neben der schwächelnden Nachfrage in Europa und niedrigeren Preisen kämpft der Konzern auch mit steigenden Rohstoffkosten. Das Unternehmen produziert rund die Hälfte seines Stahls in Europa.
Die erneute Kürzungsrunde setzte den Aktienkurs weiter unter Druck. ArcelorMittal-Papiere büßten mehr als vier Prozent ein. Seit Jahresanfang haben die Anteilsscheine bereits rund ein Viertel an Wert verloren. Auch die Aktien von Thyssenkrupp (DE:TKAG), Salzgitter (DE:SZGG) und des Stahlhändlers Klöckner (DE:KCOGn)&Co gaben nach.