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ROUNDUP: Baden-Württemberg will mehr Tempo bei der Energiewende

Veröffentlicht am 17.09.2013, 18:49
STUTTGART (dpa-AFX) - Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) macht Druck bei der Energiewende: 'Wir brauchen auf Bundesebene mehr Koordination, mehr Tempo und mehr Pragmatismus, um in wesentlichen Fragen voranzukommen', sagte Untersteller am Dienstag in Stuttgart. Konkret nannte er eine Reform des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes und die Einführung eines sogenannten Kapazitätsmarktes für Strom. Zugleich erklärte Untersteller, dass Vorkehrungen getroffen worden seien, um mögliche Stromengpässe im kommenden Winter abzufedern.

Wenn Bund und Länder bei Energiethemen nach der Bundestagswahl in Verhandlungen träten, werde die Zeit knapp. Untersteller verwies darauf, dass von 2015 an diverse Atomkraftwerke in Süddeutschland vom Netz gehen sollen. Zudem beabsichtigten die Energieversorger die Stilllegung konventioneller Kraftwerke. Die Bundesnetzagentur rechne deshalb für Bayern und Baden-Württemberg bis 2020 mit einer Lücke in der Stromversorgung von 7.200 Megawatt. Wenn bis 2015 keine Entscheidungen über ein neues Design für den Strommarkt getroffen sei, werde der süddeutsche Raum bis 2020 Probleme bekommen.

Baden-Württemberg fordert seit längerem Kapazitätsmärkte für Strom. Dabei sollen Energieversorger Investitionsanreize für das Bereitstellen von Kraftwerken bekommen, die mit Erdgas oder Kohle Strom produzieren. Die Werke sollen bei Bedarf zugeschaltet werden können, um Schwankungen in der Stromproduktion bei den erneuerbaren Energien auszugleichen, wenn der Wind nicht bläst und die Sonne nicht scheint. 'Wir brauchen Anreize für Investitionen in Kraftwerke und Speicher, um über 2020 hinaus die Versorgungssicherheit mit Strom zu gewährleisten', bekräftigten Kretschmann und Untersteller.

Mit den Forderungen nach einem Kapazitätsmodell in der Energiepolitik nehme Untersteller in Kauf, dass dadurch die kostenintensiveren erneuerbaren Energien zum Zuge kämen und damit die Energiewende unbezahlbar werde, sagte der energiepolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Andreas Glück. Der Strompreis dürfe aber nicht zur neuen sozialen Frage des 21. Jahrhunderts werden./bg/tat/DP/stw

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