ThyssenKrupp AG: Strategische Unternehmensentscheidung/Jahresergebnis
ThyssenKrupp AG / Schlagwort(e): Strategische Unternehmensentscheidung/Jahresergebnis
29.11.2013 23:53
Veröffentlichung einer Ad-hoc-Mitteilung nach § 15 WpHG, übermittelt durch
die DGAP - ein Unternehmen der EQS Group AG.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
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ThyssenKrupp verkauft Walz- und Beschichtungswerk in den USA und schließt
langfristigen Brammenliefervertrag für Stahlwerk in Brasilien ab / Ablösung
der Finanzforderung gegenüber Outokumpu - Transfer von VDM und AST zu
ThyssenKrupp geplant / Tragfähige Lösung für Steel Americas und bessere
Einschätzung der Compliance-Risiken: Kapitalerhöhung von bis zu 10 Prozent
vorgesehen / Verlust im Geschäftsjahr signifikant auf 1,5 Mrd EUR reduziert
Die ThyssenKrupp AG hat eine tragfähige Lösung für die Business Area Steel
Americas erzielt. Das Walz- und Beschichtungswerk ThyssenKrupp Steel USA in
Calvert/Alabama wird an ein Konsortium aus ArcelorMittal und Nippon Steel &
Sumitomo Metal Corporation (das Konsortium) verkauft. Gleichzeitig wurde
über einen langfristigen Brammenliefervertrag eine werthaltige Lösung für
ThyssenKrupp CSA in Brasilien erreicht. Mit dem Closing erhält ThyssenKrupp
von dem Konsortium einen Kaufpreis in Höhe von 1,55 Mrd US-Dollar. Das
Konsortium wird darüber hinaus bis zum Jahr 2019 jährlich zwei Millionen
Tonnen Brammen von ThyssenKrupp CSA abnehmen. Das Werk in Brasilien verfügt
über eine jährliche Produktionskapazität von rund fünf Millionen Tonnen
Brammen. Mit der jetzt geschlossenen Vereinbarung ist das Werk verlässlich
über mehrere Jahre zu mindestens 40 Prozent ausgelastet. Darüber hinaus
wird die stärkere Durchdringung der Brammenmärkte in Süd- und Nordamerika
die Auslastung des Werks weiter steigern. Die Transaktion steht noch unter
dem Vorbehalt der Freigabe durch Wettbewerbsbehörden in den USA und einigen
weiteren Ländern.
ThyssenKrupp konzentriert sich jetzt auf die operative Verbesserung des
Werks in Brasilien. Bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr konnten die
technische Leistungsfähigkeit weiter optimiert und die Effizienz des Werks
verbessert werden. Mit der Kombination aus dem Verkauf von ThyssenKrupp
Steel USA und dem Brammenliefervertrag für ThyssenKrupp CSA in Brasilien
schafft ThyssenKrupp weitere Voraussetzungen, künftig sein Cashflow-Profil
und wichtige Finanzkennzahlen zu verbessern.
Vor diesem Hintergrund wird die Business Area Steel Americas zum Ende des
Geschäftsjahres 2012/13 als fortgeführte Aktivität wieder in den Konzern
eingegliedert. Der nordamerikanische Teil wird bis zum Abschluss der
Transaktion in einer so genannten Disposal Group gesondert ausgewiesen. Der
Buchwert von Steel Americas betrug zum Bilanzstichtag (30.09.) rund 3,1 Mrd
EUR und reflektiert damit die unterjährig planmäßigen Abschreibungen sowie
eine Neubewertung im Zusammenhang mit dem Verkauf des Werks in den USA und
der Rückgliederung von ThyssenKrupp CSA.
Ablösung der Finanzforderung gegenüber Outokumpu und Transfer von VDM und
AST geplant
ThyssenKrupp hält aus dem Verkauf von Inoxum einen Anteil von 29,9 Prozent
an Outokumpu und eine Finanzforderung, die mit Wirkung zum 30. September
2013 auf rund 1 Mrd Euro wertberichtigt werden musste. Im Zuge der
Neuordnung der Finanzierung von Outokumpu hat ThyssenKrupp am 29. November
2013 einen Vertrag mit Outokumpu zur Übertragung von jeweils 100 Prozent
der Anteile an VDM und AST sowie weiterer kleinerer Aktivitäten im Bereich
Edelstahl-Service-Center an ThyssenKrupp unterzeichnet. Als Gegenleistung
wird die im Rahmen der Inoxum-Transaktion entstandene Finanzforderung von
ThyssenKrupp an Outokumpu übertragen.
Darüber hinaus wird sich ThyssenKrupp von dem 29,9 Prozent-Anteil an
Outokumpu vollständig trennen und alle weiteren finanziellen Verbindungen
zu Outokumpu beenden. Die Veräußerung der Anteile wird in Erwartung einer
Kapitalerhöhung bei Outokumpu voraussichtlich zu einem signifikanten
Verlust auf unseren bilanzierten Beteiligungsbuchwert von 305 Mio EUR
führen. Dem stehen Entlastungen aus dem Wegfall bilanzieller Risiken
gegenüber. Guido Kerkhoff gibt sein Aufsichtsratsmandat bei Outokumpu auf.
Mit dem Transfer wird Outokumpu die Möglichkeit geboten, die Auflagen der
EU-Kommission aus der Inoxum-Transaktion wertschonend zu erfüllen.
Gleichzeitig nimmt ThyssenKrupp seine Verantwortung gegenüber den
Mitarbeitern ernst, indem die Voraussetzungen für eine tragfähige
Refinanzierung von Outokumpu geschaffen werden. Die Transaktion steht unter
dem Vorbehalt der Zustimmung durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden und
der Mitwirkung und Zustimmung der Aktionäre, Banken und Gläubiger zum
Gesamtkonzept für eine tragfähige Refinanzierung von Outokumpu.
ThyssenKrupp wird die Unternehmen VDM und AST zunächst weiterentwickeln und
sich die erforderliche Zeit für eine gute Lösung nehmen.
Tragfähige Lösung für Steel Americas und bessere Einschätzung der
Compliance-Risiken: Kapitalerhöhung geplant
Der Vorstand hatte stets betont, dass über Kapitalmaßnahmen erst
entschieden werden kann, wenn eine Lösung für Steel Americas gefunden und
eine bessere Einschätzung der Compliance-Risiken möglich ist. Der Konzern
hatte bereits im vergangenen Geschäftsjahr darüber berichtet, dass das
Bundeskartellamt ein finales Bußgeld gegen ThyssenKrupp im Schienenkartell
verhängt hat und dass das Amnestieprogramm von ThyssenKrupp abgeschlossen
ist. Im Zusammenhang mit dem Schienenkartell wurden mit der Deutschen Bahn
seit längerem Gespräche über Schadensersatz und eine vergleichsweise
Einigung geführt. Die Verhandlungen sind abgeschlossen. ThyssenKrupp und
die Deutsche Bahn haben sich Mitte November grundsätzlich geeinigt. Der
Vergleich steht auf beiden Seiten unter dem Vorbehalt der zuständigen
Gremien beziehungsweise Fördermittelgeber.
Das Verfahren des Bundeskartellamtes wegen möglicher Preisabsprachen bei
der Lieferung bestimmter Stahlprodukte an die deutsche Automobilindustrie
und ihre Zulieferer dauert an. Die internen Untersuchungen, die aufgrund
der Ermittlungen des Bundeskartellamtes aufgenommen wurden, sind weit
fortgeschritten, aber noch nicht abgeschlossen. Aufgrund der derzeitigen
Erkenntnislage können signifikante nachteilige Auswirkungen für die
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns nicht ausgeschlossen
werden.
Da nun Klarheit für Steel Americas besteht und der Konzern die
Compliance-Risiken besser einschätzen kann, plant ThyssenKrupp eine
Kapitalerhöhung, deren Durchführung in Abhängigkeit von den
Kapitalmarktbedingungen entschieden wird. Der Vorstand ist überzeugt, mit
einer Kapitalerhöhung unter Ausschluss des Bezugsrechts von bis zu 10
Prozent des gezeichneten Kapitals eine vernünftige Balance zwischen
Aktionärsinteressen und Anforderungen weiterer strategisch wichtiger
Stakeholder zu erreichen.
Entwicklung im Geschäftsjahr 2012/13: operative Ziele erreicht
ThyssenKrupp ist auf dem Weg zu einem diversifizierten Industriekonzern im
Geschäftsjahr 2012/13 trotz eines erneuten Verlusts entscheidende Schritte
vorangekommen. Die operativen Ziele der fortgeführten Aktivitäten in Bezug
auf Effizienzsteigerung, Ergebnis und Cash-Flow wurden erreicht oder
übertroffen. Im Rahmen des Effizienzsteigerungsprogramms 'impact 2015'
wurden 600 Mio EUR eingespart. Damit hat ThyssenKrupp sein eigenes
anspruchsvolles Ziel um 20 Prozent übertroffen. Das Bereinigte EBIT in der
Struktur des Vorjahres lag bei 1,1 Mrd EUR. Das Bereinigte EBIT in der
neuen Struktur erreichte 599 Mio EUR. Der Free Cash-Flow des Gesamtkonzerns
war erstmals seit sechs Jahren wieder positiv und lag bei rund 600 Mio EUR
(Vorjahr -1,7 Mrd EUR). Damit konnten die Nettofinanzschulden zum
Bilanzstichtag von 5,8 auf 5,0 Mrd EUR reduziert werden.
Trotz der positiven operativen Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr
waren die Finanzkennzahlen des Konzerns durch die wirtschaftlichen
Fehlentwicklungen bei der Business Area Steel Americas belastet. Die
operativen Verluste und Wertberichtigungen bei Steel Americas, Aufwendungen
aus der Beteiligung an Outokumpu, das Bußgeld und Rückstellungen für
Compliance-Verstöße des Schienenkartells sowie Restrukturierungsmaßnahmen
im Rahmen des Konzernumbaus führten unterm Strich zu einem Verlust von rund
1,5 Mrd EUR (Vorjahr -5 Mrd EUR). Aus diesem Grund werden Vorstand und
Aufsichtsrat auch dieses Jahr der Hauptversammlung vorschlagen, keine
Dividende auszuzahlen.
Operative Entwicklung des Konzerns im Geschäftsjahr 2012/13
Der Auftragseingang der fortgeführten Aktivitäten (inklusive Steel
Americas) lag mit 38,6 Mrd EUR um 12 Prozent unter dem Niveau des
Vorjahres. Auf vergleichbarer Basis, ohne Desinvestitionen, hätte der
Rückgang lediglich 8 Prozent betragen. Der Umsatz der fortgeführten
Aktivitäten (inklusive Steel Americas) verringerte sich um 7 Prozent auf
38,6 Mrd EUR. Auf vergleichbarer Basis war der Umsatz um 3 Prozent
rückläufig. Desinvestitionen sowie Rückgänge im Werkstoff-Geschäft waren
die wesentlichen Gründe für diese Entwicklung. Solide Zuwächse gab es im
Anlagenbau der Business Area Industrial Solutions. Die Business Area
Elevator Technology erzielte bei Auftragseingang und Umsatz sogar neue
Rekordwerte.
Das um Sondereffekte Bereinigte EBIT aus fortgeführten Aktivitäten
(inklusive Steel Americas) lag im Geschäftsjahr 2012/13 mit 599 Mio EUR
über dem entsprechenden Vorjahreswert von 399 Mio EUR. Das Bereinigte EBIT
der fortgeführten Aktivitäten in der Struktur des Vorjahres (ohne Steel
Americas) belief sich auf 1,1 Mrd EUR und lag damit voll im Rahmen des
Geschäftsjahresziels. Das EBIT der fortgeführten Aktivitäten (inklusive
Steel Americas) verbesserte sich von -3,7 Mrd EUR im Vorjahr auf -595 Mio
EUR, blieb jedoch deutlich von Sondereffekten belastet. Diese reduzierten
sich von 4,1 Mrd EUR im Vorjahr auf 1,2 Mrd EUR und betrafen im
Berichtsjahr insbesondere Wertberichtigungen bei Steel Americas, das
Bußgeld und Rückstellungen für Compliance-Verstöße des Schienenkartells
sowie Restrukturierungsmaßnahmen im Rahmen des Konzernumbaus.
Ausblick 2013/2014 (inkl. Steel Americas, ohne VDM und AST): deutliche
Verbesserung des Bereinigten EBIT auf 1 Mrd EUR
Auch wenn die konjunkturelle Entwicklung aus heutiger Sicht verhalten
bleibt, erwartet ThyssenKrupp einen Konzernumsatz, der gegenüber dem
Vorjahr im mittleren einstelligen Prozentbereich wächst. Der Vorstand geht
davon aus, dass sich das Bereinigte EBIT von 599 Mio EUR im abgelaufenen
Geschäftsjahr auf rund 1 Mrd EUR deutlich verbessern wird. Dafür gibt es
zwei wesentliche Treiber: erstens das erwartete Wachstum in den
ertragsstarken Industriegüter-Geschäften und zweitens die verbesserte
wirtschaftliche Leistungsfähigkeit durch das Effizienzprogramm 'impact
2015'. ThyssenKrupp erwartet für das Geschäftsjahr 2013/2014 eine deutliche
Verbesserung in Richtung eines wieder ausgeglichenen Jahresergebnisses.
Ansprechpartner für Investoren und Analysten
ThyssenKrupp AG
Investor Relations
Dr. Claus Ehrenbeck
Telefon: +49 (0) 201 844-536464
Telefax: +49 (0) 201 844-536467
E-Mail: claus.ehrenbeck@thyssenkrupp.com
Ansprechpartner für Medien
ThyssenKrupp AG
Communications
Robin Zimmermann
Telefon: +49 (0) 201 844-564157
Telefax: +49 (0) 201 844-536041
E-Mail: robin.zimmermann@thyssenkrupp.com
29.11.2013 Die DGAP Distributionsservices umfassen gesetzliche
Meldepflichten, Corporate News/Finanznachrichten und Pressemitteilungen.
DGAP-Medienarchive unter www.dgap-medientreff.de und www.dgap.de
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Sprache: Deutsch
Unternehmen: ThyssenKrupp AG
ThyssenKrupp Allee 1
45143 Essen
Deutschland
Telefon: +49 (0)201 844-0
Fax: +49 (0)201 844-536000
E-Mail: info@thyssenkrupp.com
Internet: www.thyssenkrupp.com
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Indizes: DAX
Börsen: Regulierter Markt in Düsseldorf, Frankfurt (Prime Standard);
Freiverkehr in Berlin, Hamburg, Hannover, München, Stuttgart;
Terminbörse EUREX
Weitere Informationen im Internet unter Investor Relations: Anleihen / Creditor Relations, Further information can be found on our website under Investor Relations: Bonds / Creditor Relations
Ende der Mitteilung DGAP News-Service
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ThyssenKrupp AG / Schlagwort(e): Strategische Unternehmensentscheidung/Jahresergebnis
29.11.2013 23:53
Veröffentlichung einer Ad-hoc-Mitteilung nach § 15 WpHG, übermittelt durch
die DGAP - ein Unternehmen der EQS Group AG.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
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ThyssenKrupp verkauft Walz- und Beschichtungswerk in den USA und schließt
langfristigen Brammenliefervertrag für Stahlwerk in Brasilien ab / Ablösung
der Finanzforderung gegenüber Outokumpu - Transfer von VDM und AST zu
ThyssenKrupp geplant / Tragfähige Lösung für Steel Americas und bessere
Einschätzung der Compliance-Risiken: Kapitalerhöhung von bis zu 10 Prozent
vorgesehen / Verlust im Geschäftsjahr signifikant auf 1,5 Mrd EUR reduziert
Die ThyssenKrupp AG hat eine tragfähige Lösung für die Business Area Steel
Americas erzielt. Das Walz- und Beschichtungswerk ThyssenKrupp Steel USA in
Calvert/Alabama wird an ein Konsortium aus ArcelorMittal und Nippon Steel &
Sumitomo Metal Corporation (das Konsortium) verkauft. Gleichzeitig wurde
über einen langfristigen Brammenliefervertrag eine werthaltige Lösung für
ThyssenKrupp CSA in Brasilien erreicht. Mit dem Closing erhält ThyssenKrupp
von dem Konsortium einen Kaufpreis in Höhe von 1,55 Mrd US-Dollar. Das
Konsortium wird darüber hinaus bis zum Jahr 2019 jährlich zwei Millionen
Tonnen Brammen von ThyssenKrupp CSA abnehmen. Das Werk in Brasilien verfügt
über eine jährliche Produktionskapazität von rund fünf Millionen Tonnen
Brammen. Mit der jetzt geschlossenen Vereinbarung ist das Werk verlässlich
über mehrere Jahre zu mindestens 40 Prozent ausgelastet. Darüber hinaus
wird die stärkere Durchdringung der Brammenmärkte in Süd- und Nordamerika
die Auslastung des Werks weiter steigern. Die Transaktion steht noch unter
dem Vorbehalt der Freigabe durch Wettbewerbsbehörden in den USA und einigen
weiteren Ländern.
ThyssenKrupp konzentriert sich jetzt auf die operative Verbesserung des
Werks in Brasilien. Bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr konnten die
technische Leistungsfähigkeit weiter optimiert und die Effizienz des Werks
verbessert werden. Mit der Kombination aus dem Verkauf von ThyssenKrupp
Steel USA und dem Brammenliefervertrag für ThyssenKrupp CSA in Brasilien
schafft ThyssenKrupp weitere Voraussetzungen, künftig sein Cashflow-Profil
und wichtige Finanzkennzahlen zu verbessern.
Vor diesem Hintergrund wird die Business Area Steel Americas zum Ende des
Geschäftsjahres 2012/13 als fortgeführte Aktivität wieder in den Konzern
eingegliedert. Der nordamerikanische Teil wird bis zum Abschluss der
Transaktion in einer so genannten Disposal Group gesondert ausgewiesen. Der
Buchwert von Steel Americas betrug zum Bilanzstichtag (30.09.) rund 3,1 Mrd
EUR und reflektiert damit die unterjährig planmäßigen Abschreibungen sowie
eine Neubewertung im Zusammenhang mit dem Verkauf des Werks in den USA und
der Rückgliederung von ThyssenKrupp CSA.
Ablösung der Finanzforderung gegenüber Outokumpu und Transfer von VDM und
AST geplant
ThyssenKrupp hält aus dem Verkauf von Inoxum einen Anteil von 29,9 Prozent
an Outokumpu und eine Finanzforderung, die mit Wirkung zum 30. September
2013 auf rund 1 Mrd Euro wertberichtigt werden musste. Im Zuge der
Neuordnung der Finanzierung von Outokumpu hat ThyssenKrupp am 29. November
2013 einen Vertrag mit Outokumpu zur Übertragung von jeweils 100 Prozent
der Anteile an VDM und AST sowie weiterer kleinerer Aktivitäten im Bereich
Edelstahl-Service-Center an ThyssenKrupp unterzeichnet. Als Gegenleistung
wird die im Rahmen der Inoxum-Transaktion entstandene Finanzforderung von
ThyssenKrupp an Outokumpu übertragen.
Darüber hinaus wird sich ThyssenKrupp von dem 29,9 Prozent-Anteil an
Outokumpu vollständig trennen und alle weiteren finanziellen Verbindungen
zu Outokumpu beenden. Die Veräußerung der Anteile wird in Erwartung einer
Kapitalerhöhung bei Outokumpu voraussichtlich zu einem signifikanten
Verlust auf unseren bilanzierten Beteiligungsbuchwert von 305 Mio EUR
führen. Dem stehen Entlastungen aus dem Wegfall bilanzieller Risiken
gegenüber. Guido Kerkhoff gibt sein Aufsichtsratsmandat bei Outokumpu auf.
Mit dem Transfer wird Outokumpu die Möglichkeit geboten, die Auflagen der
EU-Kommission aus der Inoxum-Transaktion wertschonend zu erfüllen.
Gleichzeitig nimmt ThyssenKrupp seine Verantwortung gegenüber den
Mitarbeitern ernst, indem die Voraussetzungen für eine tragfähige
Refinanzierung von Outokumpu geschaffen werden. Die Transaktion steht unter
dem Vorbehalt der Zustimmung durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden und
der Mitwirkung und Zustimmung der Aktionäre, Banken und Gläubiger zum
Gesamtkonzept für eine tragfähige Refinanzierung von Outokumpu.
ThyssenKrupp wird die Unternehmen VDM und AST zunächst weiterentwickeln und
sich die erforderliche Zeit für eine gute Lösung nehmen.
Tragfähige Lösung für Steel Americas und bessere Einschätzung der
Compliance-Risiken: Kapitalerhöhung geplant
Der Vorstand hatte stets betont, dass über Kapitalmaßnahmen erst
entschieden werden kann, wenn eine Lösung für Steel Americas gefunden und
eine bessere Einschätzung der Compliance-Risiken möglich ist. Der Konzern
hatte bereits im vergangenen Geschäftsjahr darüber berichtet, dass das
Bundeskartellamt ein finales Bußgeld gegen ThyssenKrupp im Schienenkartell
verhängt hat und dass das Amnestieprogramm von ThyssenKrupp abgeschlossen
ist. Im Zusammenhang mit dem Schienenkartell wurden mit der Deutschen Bahn
seit längerem Gespräche über Schadensersatz und eine vergleichsweise
Einigung geführt. Die Verhandlungen sind abgeschlossen. ThyssenKrupp und
die Deutsche Bahn haben sich Mitte November grundsätzlich geeinigt. Der
Vergleich steht auf beiden Seiten unter dem Vorbehalt der zuständigen
Gremien beziehungsweise Fördermittelgeber.
Das Verfahren des Bundeskartellamtes wegen möglicher Preisabsprachen bei
der Lieferung bestimmter Stahlprodukte an die deutsche Automobilindustrie
und ihre Zulieferer dauert an. Die internen Untersuchungen, die aufgrund
der Ermittlungen des Bundeskartellamtes aufgenommen wurden, sind weit
fortgeschritten, aber noch nicht abgeschlossen. Aufgrund der derzeitigen
Erkenntnislage können signifikante nachteilige Auswirkungen für die
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns nicht ausgeschlossen
werden.
Da nun Klarheit für Steel Americas besteht und der Konzern die
Compliance-Risiken besser einschätzen kann, plant ThyssenKrupp eine
Kapitalerhöhung, deren Durchführung in Abhängigkeit von den
Kapitalmarktbedingungen entschieden wird. Der Vorstand ist überzeugt, mit
einer Kapitalerhöhung unter Ausschluss des Bezugsrechts von bis zu 10
Prozent des gezeichneten Kapitals eine vernünftige Balance zwischen
Aktionärsinteressen und Anforderungen weiterer strategisch wichtiger
Stakeholder zu erreichen.
Entwicklung im Geschäftsjahr 2012/13: operative Ziele erreicht
ThyssenKrupp ist auf dem Weg zu einem diversifizierten Industriekonzern im
Geschäftsjahr 2012/13 trotz eines erneuten Verlusts entscheidende Schritte
vorangekommen. Die operativen Ziele der fortgeführten Aktivitäten in Bezug
auf Effizienzsteigerung, Ergebnis und Cash-Flow wurden erreicht oder
übertroffen. Im Rahmen des Effizienzsteigerungsprogramms 'impact 2015'
wurden 600 Mio EUR eingespart. Damit hat ThyssenKrupp sein eigenes
anspruchsvolles Ziel um 20 Prozent übertroffen. Das Bereinigte EBIT in der
Struktur des Vorjahres lag bei 1,1 Mrd EUR. Das Bereinigte EBIT in der
neuen Struktur erreichte 599 Mio EUR. Der Free Cash-Flow des Gesamtkonzerns
war erstmals seit sechs Jahren wieder positiv und lag bei rund 600 Mio EUR
(Vorjahr -1,7 Mrd EUR). Damit konnten die Nettofinanzschulden zum
Bilanzstichtag von 5,8 auf 5,0 Mrd EUR reduziert werden.
Trotz der positiven operativen Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr
waren die Finanzkennzahlen des Konzerns durch die wirtschaftlichen
Fehlentwicklungen bei der Business Area Steel Americas belastet. Die
operativen Verluste und Wertberichtigungen bei Steel Americas, Aufwendungen
aus der Beteiligung an Outokumpu, das Bußgeld und Rückstellungen für
Compliance-Verstöße des Schienenkartells sowie Restrukturierungsmaßnahmen
im Rahmen des Konzernumbaus führten unterm Strich zu einem Verlust von rund
1,5 Mrd EUR (Vorjahr -5 Mrd EUR). Aus diesem Grund werden Vorstand und
Aufsichtsrat auch dieses Jahr der Hauptversammlung vorschlagen, keine
Dividende auszuzahlen.
Operative Entwicklung des Konzerns im Geschäftsjahr 2012/13
Der Auftragseingang der fortgeführten Aktivitäten (inklusive Steel
Americas) lag mit 38,6 Mrd EUR um 12 Prozent unter dem Niveau des
Vorjahres. Auf vergleichbarer Basis, ohne Desinvestitionen, hätte der
Rückgang lediglich 8 Prozent betragen. Der Umsatz der fortgeführten
Aktivitäten (inklusive Steel Americas) verringerte sich um 7 Prozent auf
38,6 Mrd EUR. Auf vergleichbarer Basis war der Umsatz um 3 Prozent
rückläufig. Desinvestitionen sowie Rückgänge im Werkstoff-Geschäft waren
die wesentlichen Gründe für diese Entwicklung. Solide Zuwächse gab es im
Anlagenbau der Business Area Industrial Solutions. Die Business Area
Elevator Technology erzielte bei Auftragseingang und Umsatz sogar neue
Rekordwerte.
Das um Sondereffekte Bereinigte EBIT aus fortgeführten Aktivitäten
(inklusive Steel Americas) lag im Geschäftsjahr 2012/13 mit 599 Mio EUR
über dem entsprechenden Vorjahreswert von 399 Mio EUR. Das Bereinigte EBIT
der fortgeführten Aktivitäten in der Struktur des Vorjahres (ohne Steel
Americas) belief sich auf 1,1 Mrd EUR und lag damit voll im Rahmen des
Geschäftsjahresziels. Das EBIT der fortgeführten Aktivitäten (inklusive
Steel Americas) verbesserte sich von -3,7 Mrd EUR im Vorjahr auf -595 Mio
EUR, blieb jedoch deutlich von Sondereffekten belastet. Diese reduzierten
sich von 4,1 Mrd EUR im Vorjahr auf 1,2 Mrd EUR und betrafen im
Berichtsjahr insbesondere Wertberichtigungen bei Steel Americas, das
Bußgeld und Rückstellungen für Compliance-Verstöße des Schienenkartells
sowie Restrukturierungsmaßnahmen im Rahmen des Konzernumbaus.
Ausblick 2013/2014 (inkl. Steel Americas, ohne VDM und AST): deutliche
Verbesserung des Bereinigten EBIT auf 1 Mrd EUR
Auch wenn die konjunkturelle Entwicklung aus heutiger Sicht verhalten
bleibt, erwartet ThyssenKrupp einen Konzernumsatz, der gegenüber dem
Vorjahr im mittleren einstelligen Prozentbereich wächst. Der Vorstand geht
davon aus, dass sich das Bereinigte EBIT von 599 Mio EUR im abgelaufenen
Geschäftsjahr auf rund 1 Mrd EUR deutlich verbessern wird. Dafür gibt es
zwei wesentliche Treiber: erstens das erwartete Wachstum in den
ertragsstarken Industriegüter-Geschäften und zweitens die verbesserte
wirtschaftliche Leistungsfähigkeit durch das Effizienzprogramm 'impact
2015'. ThyssenKrupp erwartet für das Geschäftsjahr 2013/2014 eine deutliche
Verbesserung in Richtung eines wieder ausgeglichenen Jahresergebnisses.
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