HAMBURG (dpa-AFX) - Auf die größte deutsche Sparkasse kommen hohe Kosten zu, weil sie künftig der Aufsicht durch die Europäische Zentralbank (EZB) unterliegt. 'Schon jetzt beschäftigen sich 20 bis 30 Mitarbeiter ausschließlich mit den Anforderungen der EZB', sagte der Chef der Hamburger Sparkasse (Haspa), Harald Vogelsang, am Montag in Hamburg. Dazu kommen externe Experten. Die Mehrkosten liegen nach Vogelsangs Worten zunächst bei 10 bis 20 Millionen Euro. Sie könnten aber noch höher ausfallen, falls die Informationstechnik der Haspa angepasst werden müsse.
Die Haspa fällt als lokale Sparkasse unter die EZB-Aufsicht, weil ihre Bilanzsumme mit mehr als 40 Milliarden Euro über dem festgelegten Grenzwert von 30 Milliarden Euro liegt, ab dem die EZB-Kontrolle greift. 'Wir müssen somit die gleichen Daten liefern wie zum Beispiel der Deutsche-Bank-Konzern, die wir aber zum Teil gar nicht vorliegen haben', sagte Vogelsang. 'Die Abfragen passen nicht so richtig zu uns.' Die Haspa ist keine Aktiengesellschaft, sondern eine selbstständige Sparkasse in einer Sonderrechtsform. Vogelsang hofft, die Berichtspflichten für die Haspa etwas abmildern zu können.
Das zweite Sorgenthema der Hamburger Sparkasse ist neben der Regulierung die anhaltende Niedrigzinsphase. 'Die Finanzrepression hält an; eine Rendite in Höhe der Inflationsrate ist mit einem risikoarmen Portfolio nicht mehr möglich', sagte der Haspa-Chef. Die Haspa registriere ein zunehmendes Interesse ihrer Kunden an Wertpapieranlagen. Die Provisionen seien um gut zehn Prozent gestiegen und hätten damit die rückläufigen Zinserträge zum Teil ausgeglichen.
Vor dem Hintergrund der schwierigeren Rahmenbedingungen hat die Haspa versucht, die Kosten zu drücken und den Verwaltungsaufwand um mehr als fünf Prozent reduziert. Die Zahl der Beschäftigten ging um rund 150 auf 5500 zurück, nachdem die Haspa zuvor kontinuierlich Personal aufgebaut hatte. Das Institut ist mit mehr als 200 Zweigstellen in Hamburg und Umgebung der Marktführer in der Hansestadt bei Privatkunden und Mittelstand. Sie führt mehr als 1,38 Millionen Girokonten und gewann allein im vergangenen Jahr 67 000 neue Kunden hinzu.
Im vergangenen Jahr hat die Haspa trotz der niedrigen Zinsen ihr Gewinnniveau gehalten. Das Jahresergebnis habe mit 75 Millionen Euro den Vorjahreswert erreicht. Auch im laufenden Jahr erwarte die Haspa positive Impulse durch die wachsende Metropolregion.ja