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FOKUS 3-Europäische Staatsschuldenkrise macht Dax-Anleger nervös

Veröffentlicht am 16.05.2011, 18:10
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* Furcht vor Griechenland-Belastung drückt Finanzwerte

* Rückzug von Nasdaq/ICE beflügelt Deutsche Börse

* Hochtief gefragt - Verlust nicht so schlimm wie erwartet

(neu: Wall Street, Schlusskurse, LSE)

Frankfurt, 16. Mai (Reuters) - Die Unsicherheit über den Zustand der europäischen Staatsfinanzen hat bei Aktien-Anlegern am Montag erneut für Nervosität gesorgt. Der Leitindex gab um 0,2 Prozent auf 7387 Zähler nach - zeitweise war er sogar auf 7284 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit drei Wochen zurückgefallen. Kursgewinne an der Wall Street<.NDE> hatten dem Dax auf den letzten Metern einen Schub nach oben verliehen. Der EuroStoxx50<.STOXX50E> verlor 0,5 Prozent. "Der Fall Griechenland hängt wie ein Damoklesschwert über uns, und jetzt kommt auch noch die Festnahme von IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn hinzu", sagte ein Händler.

Strauss-Kahn hätte eigentlich an einem Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel teilnehmen sollen, bei dem es um die Krise in Griechenland und das Rettungspaket für das ebenfalls hochverschuldete Portugal geht. "Wenn der IWF-Chef nun fehlt, macht das eine schnelle Lösung für Griechenland unwahrscheinlicher", erklärte der Börsianer. Der IWF

ist an der Lösung der Griechenland-Krise beteiligt. Strauss-Kahn sitzt wegen des Vorwurfs der versuchten Vergewaltigung in New York in Untersuchungshaft.

Unbeeindruckt von der Negativ-Stimmung am Gesamtmarkt waren die Aktien der Deutschen Börse. Sie verteuerten sich um bis zu 6,1 Prozent auf 57,68 Euro, nachdem Nasdaq OMX und ICE angekündigt hatten, die New Yorker Nyse Euronext nicht mehr übernehmen zu wollen. "Mit Sicherheit ist das eine sehr gute Nachricht für die Deutsche Börse", sagte Roland Pfänder, Analyst bei der Commerzbank. Nun sei kein Bietergefecht absehbar. Der Frankfurter Börsenbetreiber hatte im Februar mit der Nyse einen Zusammenschluss vereinbart. Danach waren die US-Rivalen aufgetaucht und hatten versucht, die Nyse-Aktionäre auf ihre Seite zu ziehen. Nyse-Aktien rutschten in New York um mehr als zehn Prozent ab.

Auch bei der Londoner Börse (LSE) hinterließ das sich heftig drehende Übernahmenkarussell in der Branche erneut Spuren: Die LSE-Aktie sprang um 6,8 Prozent in die Höhe. Im Ringen um den kanadischen Marktbetreiber TMX muss sich die LSE mit einer höheren Gegenofferte herumschlagen. Eine Interessengemeinschaft von kanadischen Banken und Pensionsfonds hat sich zusammengetan, um die Börse in Toronto unter heimischer Kontrolle zu behalten. Sollte die LSE mit ihrem Fusionsplan scheitern, könnte sie selbst zum Übernahmeziel werden, sagte ein Händler.

Finanzwerte wurden angesichts der Furcht vor Belastungen in der europäischen Schuldenkrise ins Minus gedrückt. "Viele am Markt sehen eine steigende Wahrscheinlichkeit, dass Griechenland entweder seine Schulden umstrukturiert oder aus der Währungsunion aussteigt", sagte ein Börsianer. "In beiden Fällen drohen den Banken massive Abschreibungen." Der europäische Stoxx-Bankenindex<.SX7P> gab 0,4 Prozent nach. Die im Dax schwer gewichteten Aktien von Deutscher Bank und Allianz verloren 0,8 beziehungsweise 0,7 Prozent.

Schlusslicht waren die Aktien der Commerzbank, die um bis zu 5,8 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Tief von 3,76 Euro fielen. Händlern zufolge trug dazu auch die bevorstehende Kapitalerhöhung bei. "Wir werden eine sehr extreme Verwässerung sehen", sagte ein weiterer Börsianer. Die Kapitalerhöhung soll nächste Woche beginnen und 5,3 Milliarden Euro bringen.

ÜBERNAHMEPOKER UM TOGNUM SORGT FÜR WIRBEL

Bei den Nebenwerten sorgte der Übernahmepoker um den Motorenbauer Tognum für reichlich Gesprächsstoff. Nach Informationen von Reuters gibt sich der bislang widerspenstige Tognum-Vorstand mit einer von Daimler und Rolls-Royce um zwei Euro auf 26 Euro je Aktie aufgestockten Offerte zufrieden. Die Tognum-Aktie pendelte sich im MDax<.MDAXI> knapp unter 26 Euro ein, nachdem sie zuvor über der Marke notiert hatte.

An die Spitze der zweiten Börsenliga setzten sich die Aktien des Baukonzerns Hochtief - trotz einer tiefroten Quartalsbilanz. "Nachdem Hochtief kürzlich die Probleme bei seiner australischen Tochter Leighton eingeräumt hat, waren die Verluste erwartet worden", sagte ein Händler. Die Aktien verteuerten sich um 1,7 Prozent auf 58,47 Euro.

(Reporter: Daniela Pegna und Stefan Schaaf; redigiert von Hans Seidenstücker)

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