Frankfurt (Reuters) - Die Spekulationen über eine Zinserhöhung in den USA noch im Sommer haben am Mittwoch den Anlegern zu schaffen gemacht. Der Dax machte zwar seine Verluste vom Vormittag gut und ging mit einem Plus von 0,5 Prozent auf 9943,23 Zähler aus dem Handel. Der EuroStoxx50 legte 0,6 Prozent auf 2956,43 Punkte zu. Doch war die Unsicherheit unter den Investoren weiter hoch. "Alles dreht sich im Moment um die Frage - erhöht die Fed nun die Zinsen oder nicht", sagte ein Händler. Verschiedene US-Notenbanker hatten dies noch für den Sommer in Aussicht gestellt.
Anleger hofften auf Hinweise aus der April-Sitzung der US-Notenbank, deren Protokoll nach Handelsschluss in Europa veröffentlicht werden sollte. "Sie könnten die Gründe für das Zögern der Fed im April beleuchten und Hinweise liefern, worauf die Notenbank im Juni achten wird", sagte Volkswirtin Ana Thaker vom Brokerhaus PhillipCapital.
An der Wall Street lagen der Dow-Jones- und der S&P500-Index zum europäischen Handelsschluss 0,2 und 0,3 Prozent höher. Besonders unter Druck standen die Aktien des Einzelhändlers Target, die nach enttäuschenden Geschäftszahlen um zehn Prozent abstürzten.
Am Ölmarkt zogen die Preise an: Nach Produktionsausfällen unter anderem in Kanada rückte der Ölpreis bis auf wenige Cent an die 50-Dollar-Marke heran, die technisch wie psychologisch wichtig ist. Ein überraschender Anstieg der Rohölbestände in den USA änderte daran nichts. Brent aus der Nordsee kostete zum europäischen Aktienhandelsschluss mit 49,70 Dollar 0,9 Prozent mehr.
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Im Dax zogen am Tag vor der Hauptversammlung die Aktien der Deutschen Bank (DE:DBKGn) um 2,3 Prozent an. Damit folgten sie den übrigen Banken, die etwas Boden gutmachten.
Hauptgesprächsthema war aber das Übernahmeangebot der chinesischen Midea für Kuka, dem Aushängeschild der deutschen Robotertechnik. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters machte Kuka-Chef Till Reuter klar, dass die Chinesen, bei den Augsburgern offene Türen einrennen. Die Aktien sprangen um 23,2 Prozent auf 104 Euro. Die Chinesen bieten 115 Euro je Aktie.
Abwärts ging es dagegen in London mit Burberry. Der für seine Karomuster bekannte Modekonzern erwartet für laufende Geschäftsjahr nur noch einen Gewinn am unteren Ende der Markterwartungen. Die Aktien fielen um 2,7 Prozent.
Im SDax fielen Zeal Network um 5,3 Prozent. Der ehemals als Tipp24 bekannte Internet-Lottoanbieter mit Sitz in London schraubte seine Gewinnprognose herunter, nachdem ein Tochterunternehmen einen Jackpot von 37 Millionen Euro auszahlen musste.
Außerhalb der großen Indizes hatten die Anleger von Windeln.de die Nase voll: Die Aktien des Online-Babyausstatters, der erst vor einem Jahr mit einem Ausgabepreis von 18,50 Euro an die Börse gegangen war, fielen um fast 34 Prozent auf ein Rekordtief von 5,75 Euro. Wegen schwacher Geschäfte in China rechnet das Unternehmen für 2016 nur noch mit einem Umsatzplus von rund 30 statt etwa 50 Prozent.