NEW YORK/LONDON/WIEN (dpa-AFX) - Eine pessimistische Stimmung unter Anlegern wegen der Angst vor einem Brexit hat am Dienstag weiter auf die Ölpreise gedrückt. Hinzu kamen Sorgen um Chinas Wirtschaft. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August kostete am Nachmittag 49,78 US-Dollar. Das waren 57 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Juli fiel um 52 Cent auf 48,36 Dollar.
"Schwächere Konjunkturdaten aus China und das näherrückende 'Brexit'-Referendum haben zu einem merklichen Anstieg der Risikoaversion geführt", schrieb Eugen Weinberg, Rohstoffexperte bei der Commerzbank (DE:CBKG). "Die Ölpreise können sich dieser negativen Marktstimmung nicht entziehen." Jüngste Umfragen sehen die Brexit-Befürworter immer stärker in der Überzahl. Besonders deutlich zeigte sich das Bedürfnis der Anleger nach Sicherheit an den Kursen deutscher Staatspapiere. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik war die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen unter null gefallen. Für zusätzlichen Preisdruck am Ölmarkt sorgte die Aussicht auf eine wieder höhere Fördermenge in den USA. Es sei ein Preisniveau erreicht worden, bei dem amerikanische Förderfirmen begännen, ihre zuletzt stillgelegten Bohrlöcher wieder zu reaktivieren, sagte Analyst Angus Nicholson vom britischen Handelshaus IG Group. Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) ging zuletzt zurück. Das Opec-Sekretariat meldete am Dienstag, dass der Korbpreis am Montag 46,25 US-Dollar je Barrel (159 Liter) betragen habe. Das waren 80 Cent weniger als am Freitag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der 13 wichtigsten Sorten des Kartells.