München (Reuters) - Die Hurrikan-Serie in den USA und der Karibik bringt Hannover Rück nur leicht aus der Spur.
Der weltweit drittgrößte Rückversicherer werde in diesem Jahr noch einen Nettogewinn von rund 800 Millionen Euro erreichen, obwohl die drei Stürme "Harvey", "Irma" und "Maria" ihn allein 650 Millionen Euro kosteten, teilte Hannover Rück am Mittwoch mit. Hinter den für 2017 ursprünglich angepeilten Milliardengewinn hatte die Tochter des Versicherungskonzerns Talanx bereits im September ein großes Fragezeichen gesetzt. Hannover Rück setzt darauf, dass die Preise für Rückversicherungsschutz nun flächendeckend steigen. Im kommenden Jahr soll deshalb wieder ein Gewinn von mehr als einer Milliarde Euro zu Buche stehen.
"Insbesondere bei Naturkatastrophenrisiken dürften die Raten nun wieder ansteigen und insgesamt auch positive Entwicklungen in anderen Sparten nach sich ziehen", sagte Vorstandschef Ulrich Wallin. Um die erwarteten Chancen auf mehr Geschäft auch nutzen zu können, hat Finanzvorstand Roland Vogel den gesamten Bestand an börsennotierten Aktien für fast eine Milliarde Euro verkauft und damit mehr als 220 Millionen Gewinn realisiert.
Die Prämien sollen im nächsten Jahr um einen einstelligen Prozentsatz wachsen, 2017 sollen sie mehr als fünf Prozent höher ausfallen. Mit seiner dicken Kapitaldecke habe Hannover Rück eine gute Ausgangslage, erklärte Baader-Analyst Daniel Bischof. "Wir werden die Chancen wahrnehmen, auch wenn dafür das Großschaden-Budget nach oben gefahren werden muss", sagte Vogel. Nach einer kleinen Korrektur am Aktienmarkt werde Hannover Rück dort auch wieder kaufen.
Der Sonderertrag aus dem Portfolio-Verkauf verhalf Hannover Rück im dritten Quartal sogar zu einem unerwarteten Nettogewinn von 14 (Vorjahr: 304) Millionen Euro. Nach neun Monaten stehen 549 Millionen Euro zu Buche, knapp ein Drittel weniger als ein Jahr zuvor. Dabei summierten sich Schäden aus den Wirbelstürmen, zwei Erdbeben, weiteren Stürmen und Industrieunfällen auf fast 900 Millionen Euro und sprengten damit das reservierte Budget um 270 Millionen. Im Schlussquartal hat Hannover Rück noch rund 100 Millionen Euro Luft im Budget, um seine reduzierte Prognose einhalten zu können. Zum Vergleich: Der Branchenführer Münchener Rück muss für die drei Hurrikane 2,7 Milliarden Euro hinblättern und rechnet 2017 nur noch mit einem kleinen Gewinn.
Die Aktionäre von Hannover Rück - allen voran die Talanx - sollen unter dem niedrigeren Gewinn nicht leiden: Die Dividende für 2017 soll mit fünf Euro stabil bleiben. "Hier wollen wir Kontinuität wahren", sagte Vogel. "Aber ich kann nicht sagen, dass das für alle Zeit so sein wird."