FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Montag nur kurzzeitig durch das Aus der Jamaika-Sondierungsgespräche für eine neue Regierung in Deutschland belastet worden. Nachdem die Gemeinschaftswährung in der Nacht auf Montag um etwa einen halben Cent bis auf 1,1722 US-Dollar gefallen war, stieg sie im Vormittagshandel wieder bis auf 1,1812 Dollar. Der Kurs lag damit in etwa auf dem Niveau vom Freitagabend.
Am späten Sonntagabend hatte sich die FDP aus den Sondierungsgesprächen mit Union und Grünen verabschiedet. Die wochenlangen Bemühungen um eine konservativ-linksliberale Koalition scheinen damit gescheitert zu sein. Die politischen Verhältnisse in dem wichtigsten Wirtschaftsland der Eurozone sind somit unübersichtlich geworden. Sowohl Deutschland als auch der Euroraum waren zuletzt robust gewachsen, was den Euro beflügelt hatte. Ökonomen gaben sich in ersten Kommentaren gelassen. Sie sehen zwar eine Zeit politischer Ungewissheit auf Deutschland zukommen. Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum werden aber nicht erwartet. "Die Beispiele Belgiens oder der Niederlande, wo Übergangsregierungen der Wirtschaft lange Zeit keinen Schaden zugefügt haben, scheinen sogar darauf hinzudeuten, dass Übergangsregierungen eher helfen als schaden", sagte ING-Diba-Chefökonom Carsten Brzeski. Jedoch sei Europa um eine Illusion ärmer: "Deutschland ist nicht länger das Vorbild politischer Stabilität.