- von Christine Kim
Seoul (Reuters) - In der Korea-Krise stehen die Signale auf Entspannung: Erstmals seit gut zwei Jahren wollen Regierungsvertreter beider Seiten in der kommenden Woche zu Gesprächen zusammenkommen.
Die Regierung in Pjöngjang habe die Einladung zu einem Treffen am Dienstag im Grenzort Panmunjom akzeptiert, teilte das südkoreanische Wiedervereinigungsministerium am Freitag mit. Themen sollen eine Teilnahme Nordkoreas an den Olympischen Winterspielen im Februar und allgemein die bilateralen Beziehungen sein. Südkorea und die USA haben angekündigt, ihre jährlichen Frühjahrsmanöver auf die Zeit nach dem Wettkampf zu verlegen. US-Verteidigungsminister Jim Mattis begründete dies aber mit praktischen Überlegungen.
Das südkoreanische Regierung erklärte, sie halte an der Forderung fest, dass Nordkorea sein Atomprogramm aufgeben müsse. Zudem werde sie bei den Gesprächen in engem Kontakt mit den USA und anderen Verbündeten bleiben. Beide Seiten müssen ihre Vertreter für das Treffen noch bestimmen. Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un hatte in seiner Neujahrsansprache Südkorea ein Gesprächsangebot unterbreitet und auch die Teilnahme an den Winterspielen in Südkorea in Aussicht gestellt. Kim bekräftigte aber, an seinem Atom- und Raketenprogramm festhalten zu wollen.
Die verfeindeten koreanischen Staaten aktivierten am Mittwoch schließlich eine direkte Telefonverbindung an der schwer bewachten Grenze, um den Dialog voranzutreiben. Sie befinden sich auch 65 Jahre nach dem Ende des Korea-Krieges offiziell im Kriegszustand, weil es zwar ein Waffenstillstandsabkommen, aber keinen Friedensvertrag gibt.
LOB VON CHINA UND RUSSLAND
Kim hatte sich in den vergangenen Monaten immer wieder verbale Auseinandersetzungen mit US-Präsident Donald Trump geliefert. So drohte er, die USA mit Atomraketen anzugreifen. Deswegen ist weltweite die Angst vor einem Krieg gewachsen. Zuletzt zeigte sich Trump über die Gespräche erfreut. Sie seien positiv.
Die USA sind die Schutzmacht Südkoreas und haben dort Zehntausende Soldaten stationiert. Auch China und Russland, die in dem Konflikt eine friedliche Lösung fordern, lobten nun die Gesprächsbereitschaft. Nord- und Südkorea unternähmen damit positive Schritte, erklärte das chinesische Außenministerium. Ähnlich äußerte sich das Außenamt in Moskau. Beide Staaten haben im UN-Sicherheitsrat eine Verschärfung der Nordkorea-Sanktionen mitgetragen. Sie setzen aber weniger auf Konfrontation als Trump.
Der US-Präsident und sein südkoreanischer Kollege Moon Jae In hatten am Donnerstag angekündigt, die alljährlichen Frühjahrsmanöver zu verschieben. Sie sollen jetzt nach den Winter-Paralympics stattfinden, die bis zum 18. März dauern sollen. An den Übungen können 17.000 Soldaten der USA und mehr als 300.000 Soldaten aus Südkorea teilnehmen. Eine Verschiebung war seit Monaten erwogen worden. US-Verteidigungsminister Mattis zufolge spielten allerdings rein praktische Überlegungen eine Rolle, weil viele südkoreanische Sicherheitskräfte bei den Winterspielen im Februar und den anschließenden Paralympics eingesetzt werden. Auch das nordkoreanische Gesprächsangebot an den südlichen Nachbarn bewertete er skeptisch. "Ich würde nicht zu viel hineindeuten, weil wir nicht wissen, ob es ein echtes Friedensangebot ist", sagte er in Washington.
Nordkorea hat sein Raketen- und Atomprogramm im vergangenen Jahr vorangetrieben und verstößt damit gegen UN-Resolutionen. Die Staatsführung hat wiederholt gedroht, Südkorea sowie Japan und die USA zu zerstören. Nach eigenen Angaben kann Nordkorea mit Atomraketen das gesamte US-Gebiet erreichen.