FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Mittwoch deutlich gestiegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte vorsichtige Hinweise auf einen Ausstieg aus der sehr lockeren Geldpolitik gegeben. Am späten Nachmittag stieg die Gemeinschaftswährung auf 1,1777 US-Dollar. Am Morgen hatte der Kurs noch deutlich tiefer bei 1,1720 Dollar gelegen. Die EZB hat den Referenzkurs auf 1,1765 (Dienstag: 1,1675) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8500 (0,8565) Euro.
Der Chefvolkswirt der EZB, Peter Praet, sorgte mit Aussagen zur nächsten Sitzung des Rates der Notenbank für Kursgewinne. In einer Rede in Berlin hat der Notenbanker eine Diskussion über die Fortsetzung des Anleihekaufprogramms für Anleihen angekündigt. Es sei klar, dass man die weitere Entwicklung der Anleihekäufe prüfen müsse, sagte er. Laut bisherigen Ankündigungen sollen die Käufe der Notenbank noch bis mindestens September fortgesetzt werden. Derzeit kauft die EZB pro Monat Anleihen in einem Volumen von 30 Milliarden Euro. Die Unsicherheit um die Zukunft Italiens spielte am Devisenmarkt hingegen kaum eine Rolle. Die Sorge vor einer unsoliden Finanz- und Wirtschaftspolitik der neuen von Ministerpräsident Giuseppe Conte geführten Regierung belastet zwar erneut die italienischen Staatsanleihen - aber nicht den Euro. "Neuwahlen, die vom Markt als implizites Referendum über die Euro-Zugehörigkeit Italiens gewertet würden, sind vom Tisch", erklärte Esther Reichelt, Analystin bei der Commerzbank (DE:CBKG) die Gelassenheit am Devisenmarkt. Damit seien die Probleme in Italien nur noch Italiens Probleme. Mit einer Krise in einem Mitgliedsland könnten Anleger besser umgehen als mit einer grundlegenden Krise der Gemeinschaftswährung. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87683 (0,87390) britische Pfund, 129,57 (128,08) japanische Yen und 1,1629 (1,1515) Schweizer Franken fest. Der Preis für die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1300,10 (1292,05) Dollar festgelegt.