Bamako (Reuters) - In Mali sind nach der Präsidentenwahl Betrugsvorwürfe gegen das Lager von Amtsinhaber Ibrahim Boubacar Keita laut geworden.
Keita war am Sonntag als Favorit in die Stichwahl gegangen, nachdem er in der ersten Runde 41 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen konnte. Sein Herausforderer Soumaila Cisse erklärte am Montag, er selbst habe die zweite Runde mit großem Abstand gewonnen und lasse sich den Sieg von Keita nicht streitig machen. "Wir werden es nicht hinnehmen, dass der Präsident durch Betrug gewinnt." Wahlbeobachter hatten dagegen von einem weitgehend fairen Votum gesprochen. Ergebnisse werden erst in einigen Tagen erwartet. Herausforderer Cisse bekam in der ersten Runde knapp 18 Prozent der Stimmen.
Bei der Stichwahl am Sonntag blieben laut der Regierung nach Gewaltandrohungen radikaler Islamisten 500 Wahlbüros geschlossen. Das sind rund zwei Prozent aller Wahlstationen in dem riesigen Sahara-Staat, der als ein zentrales Transitland für Migranten auf dem Weg nach Europa gilt. Die Furcht vor Gewalt sowie allgemeines Desinteresse führten zu einer niedrigen Wahlbeteiligung. Lediglich etwas mehr als 27 Prozent der acht Millionen registrierten Wähler hätten am Sonntag ihre Stimme abgegeben, schätzten Bürgerrechtler.