FRANKFURT (dpa-AFX) - Bei SMA-Aktien (112:S92G) jagt ein Tief das nächste: Nachdem die Prognosesenkung die Papiere des Solarzuliefers tags zuvor noch auf das Niveau von November 2016 gedrückt hatte, kosten sie inzwischen so wenig wie seit Sommer 2015 nicht mehr. Verantwortlich waren negative Analystenreaktionen, die die Anleger vor weiteren Rückschlagsrisiken warnten.
Bis Freitagmittag weiteten die Anteilsscheine ihren Vortageseinbruch von gut 22 Prozent um weitere 8 Prozent aus auf 20,20 Euro. Wer Ende vergangenen Jahres eingestiegen ist, hat damit 44 Prozent seines Depotwertes verloren. Es geht jedoch noch schlimmer: Denn wer im Mai dieses Jahres auf einen weiteren Anstieg der bis dahin auf das höchste Niveau seit 2011 erholten Papiere gesetzt hat, sitzt auf einem Buchverlust von 68 Prozent.
SMA Solar (DE:S92G) stellt Solar-Wechselrichter her. Damit wird der von Photovoltaikzellen erzeugte Gleichstrom in netzkonformen Wechselstrom umgewandelt. Der Markt für diese Herzstücke von Photovoltaikanlagen hat laut dem Analysten Anis Zgaya von der Investmentbank Oddo BHF einige Probleme: Zu hohe Kapazitäten, massiver Preisdruck und die Unsicherheit über politische Entscheidungen.
In schwere Not hat das Unternehmen Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler zufolge vor allem ein Stimmungswandel in China im Sommer gebracht. Die Chinesen hatten die Förderung und den Bau von Photovoltaik-Anlagen deutlich zurückgefahren, Obergrenzen für die Einspeisung von Solarstrom in die Netze eingeführt und Vergütungen reduziert. Die Folge war, dass chinesische Anbieter zunehmend die internationalen Märkte ins Visier genommen und unter Druck gesetzt haben, so Hoymann. Projektentwickler setzten nun auf noch tiefere Preise, was Aufträge verzögere und die Gewinne drücke.
Hoymann und Zgaya sprachen am Freitag Verkaufsempfehlungen aus und signalisieren den Anlegern mit Kurszielen von 19 und 20 Euro weiteres Ungemach.