Berlin (Reuters) - Air Berlin hat auch für seine Technik-Sparte neue Eigentümer gefunden.
Eine Bietergemeinschaft der Berliner Zeitfracht-Gruppe mit der Wartungsfirma Nayak werde noch in dieser Woche einen Kaufvertrag unterzeichnen, teilte die insolvente Fluggesellschaft am Donnerstag mit. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte bereits vorige Woche berichtet, dass das Konsortium kurz vor dem Zuschlag stehe. Derweil verhandelt Air Berlin weiter mit dem britischen Billigflieger Easyjet (LON:EZJ) und der Thomas Cook-Tochter Condor. "Unser Ziel ist es am Freitag mit einem der beiden Bieter zum Abschluss zu kommen", sagte ein Air-Berlin-Sprecher. Easyjet und Condor äußerten sich nicht dazu.
Zeitfracht und Nayak hatten bereits zuvor die Air-Berlin-Frachttochter Leisure Cargo mit rund 60 Beschäftigten übernommen. Ein Insider sagte, die Bietergemeinschaft habe ein Angebot für Leisure Cargo und die Technik abgegeben, zusammen belaufe sich der Kaufpreis auf eine mittleren einstelligen Millionen-Euro-Betrag. Air Berlin nannte keinen Summe.
Vom Technik-Personal übernimmt die Bietergemeinschaft mindestens 300 Mitarbeiter. "Für die weiteren rund 550 Mitarbeiter steht eine Transfergesellschaft zur Abfederung sozialer Härten bereit", hieß es. Diese könne "ohne staatliche Beihilfen oder die Unterstützung Dritter" finanziert werden. Die Gewerkschaft Verdi kritisierte, dass man für den Standort München keine Lösung gefunden habe.
Derweil steht nach Gewerkschafts-Angaben auch eine Auffanglösung für das Bodenpersonal. Die Transfergesellschaft für rund 1400 Beschäftigte werde am 1. November ihre Arbeit aufnehmen, teilte Verdi mit. Da die Airline abgewickelt werden müsse und dazu noch Personal benötigt werde, könnten zunächst nicht alle Beschäftigten der Verwaltung in die Gesellschaft zur Vermittlung und zur Qualifizierung wechseln. Gestartet werde zunächst vermutlich mit rund 400 Beschäftigten. Andere Mitarbeiter könnten dann schrittweise folgen. Dies geschehe aber nicht automatisch, sondern muss laut Verdi auf freiwilliger Grundlage von den Betroffenen erklärt werden.
Air Berlin selbst äußerte sich nicht zur Transfergesellschaft. Eine Sprecherin des Berliner Senats sagte, man habe ein Schreiben der Fluglinie mit Bitte um Finanzierung von 11,5 Millionen Euro erhalten. Dies werde nun geprüft. Die Airline selbst will 3,8 Millionen Euro zuschießen.
Eine große Lösung für eine Transfergesellschaft über rund 50 Millionen Euro für etwa 4000 Mitarbeiter war gescheitert, da sich Bund und Länder nicht ausreichend an der Finanzierung beteiligen wollten.