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AUSBLICK 2014: Konjunktur und Unternehmensgewinne treiben Europas Aktien an

Veröffentlicht am 21.12.2013, 10:05
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach einem überraschend guten Aktienjahr dürften die europäischen Börsen auch 2014 glänzen. Die wichtigsten Indizes könnten sich vor allem wegen der anziehenden Konjunktur und steigender Unternehmensgewinne positiv entwickeln. Auch die nach wie vor hohe Liquidität bei den Anlegern dürfte zu steigenden Notierungen führen. Anlagealternativen sind angesichts der historisch niedrigen Zinsen Mangelware. Experten verweisen zudem darauf, dass Aktien nach klassischen Bewertungsmethoden preiswert sind - auch dies könnte für gute Laune an den Märkten sorgen.

Die Durchschnittsschätzung der von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX und Bloomberg befragten Experten für den Stand des EuroStoxx 50 in rund einem Jahr liegt bei 3340 Punkten. Das wäre ein Plus von 12 Prozent im Vergleich zum aktuellen Niveau. Abzuwarten bleibt, ob die Prognosen abermals zu vorsichtig sind: Ende vergangenen Jahres hatten die Experten dem Leitindex der Eurozone für 2013 lediglich ein Plus von sieben Prozent zugetraut. Kurz vor Jahresende steht derweil ein Zuwachs von 13 Prozent zu Buche - vor dem Rücksetzer seit Anfang Dezember hatte der Index sogar noch deutlicher in der Gewinnzone notiert.

Im Vergleich zu anderen Börsenindizes hat der EuroStoxx 50 auch historisch noch viel Aufwärtspotenzial: Aktuell notiert er annähernd 50 Prozent unter seinem bisherigen Rekordniveau von über 5500 Punkten im Frühjahr 2000. Dagegen haben der Dax und der US-Leitindex Dow Jones Industrial schon vor Wochen einen Rekord nach dem anderen aufgestellt.

Die Eurokrise, wegen der die europäische Börsenentwicklung im laufenden Jahr deutlich hinter der in einigen anderen Märkten zurückgeblieben ist, hat ihren Schrecken inzwischen weitgehend verloren. Alfred Roelli, Sprecher für Finanzanalyse bei der Schweizer Privatbank Pictet, sieht diese als Transformations- und nicht als Systemkrise, 'wie sie Europa in seiner Geschichte schon mehrfach durchgemacht hat'. Den wirtschaftlichen Fortschritten in Euro-Peripherieländern wie Irland und Spanien stünden Sorgen über Frankreich gegenüber, wo das politische System mit einer Legitimationskrise kämpfe.

Für Aktienexperte Markus Zeiß von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) deuten die Frühindikatoren auf eine wirtschaftliche Erholung Europas im kommenden Jahr hin. Die weiter lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) stütze ebenfalls. Darüber hinaus seien europäische Aktien 'derzeit alles andere als euphorisch bewertet', betont der Experte. Angesichts anziehender Konjunkturaussichten gebe es gute Chancen, dass die Unternehmensgewinne 2014 positiv überraschten. 'Damit hat auch der Aktienmarkt noch Spielraum nach oben.'

Die wachsenden Gewinne der Unternehmen dürften die gestiegenen Bewertungen als Kurstreiber ablösen, glaubt Aktienstratege Inigo Fraser-Jenkins von der japanischen Bank Nomura. Analyst Christian Kahlert von der DZ Bank sieht das ähnlich: 'Ein Großteil der bisherigen Performance geht auf das Konto von Aktienrückkäufen, verbesserte Refinanzierungskonditionen der Unternehmen und eine enttäuschende Verzinsung am Rentenmarkt zurück und nicht auf eine dynamische Gewinnentwicklung der Unternehmen.' Die derzeitigen Notierungen lägen im Rahmen der historischen Bewertungsspanne und zeigten wenig Anzeichen einer liquiditätsbedingten Übertreibung, meint Ian Scott von der britischen Bank Barclays.

'Man sollte sich bewusst sein, dass ein Bullenmarkt rasch einmal einige Jahre dauern kann', lautet die optimistische Einschätzung von Pictet-Experte Roelli. Die aktuelle Entwicklung sei im Vergleich mit den vergangenen Jahren 'nichts Besonderes'. Die jüngste Marktschwäche bestärkt ihn noch in seiner positiven Einschätzung. Angesichts des bereits hohen Kursniveaus seien zwischenzeitliche Korrekturen sogar wünschenswert. Ähnlich sieht das Anlagestratege Frank Hagenstein von der Deka Bank: 'Kursrückgänge stellen weiterhin Einstiegsgelegenheiten dar.' Dank der attraktiven Dividendenrenditen blieben Aktien das aussichtsreichste Investment.

Zuletzt seien die Kurssteigerungen aber vor allem liquiditätsgetrieben gewesen. Für eine weiter positive Entwicklung seien nun deutlich steigende Unternehmensgewinne notwendig, mahnt Hagenstein. Andere Marktbeobachter sind hier zuversichtlich. Für Nick Nelson, Analyst bei der Schweizer Großbank UBS, ist erstmals seit drei Jahren ein prozentual zweistelliges Gewinnwachstum möglich. Grundlage seien bessere Umsätze und Margen im Kielwasser der weltweiten Konjunkturerholung./gl/rum/stb

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

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