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AUSBLICK 2014: Weg an die Börse bleibt steinig - Mittelstand weiter außen vor

Veröffentlicht am 21.12.2013, 10:05
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Weg an die Börse bleibt in Deutschland steinig. Auch wenn es 2013 einige namhafte Unternehmen wie der Gabelstapel-Hersteller Kion , der Chemiekonzern Evonik und die Immobiliengesellschaft LEG aufs Parkett schafften - ohne Umwege oder Zugeständnisse ging es selten. Das neue Jahr könnte nach Ansicht von Experten dennoch wieder Neueinsteiger locken. Mittelständler bleiben aber wohl weiter außen vor. Von ihnen wagte sich zuletzt nur der Kölner Verlag Bastei-Lübbe an die Börse - mit bescheidenen Erfolg.

Trotz deutlich aufgehellter Rahmenbedingungen seit der Finanzkrise sorgte dieses Jahr bei manchen Börsenneulingen für Frust: Einige mussten ihre Erwartungen an den Erlös drosseln, nachdem der erhoffte Preis für die Aktien am Markt nicht erzielt werden konnte. So hatte etwa das Immobilienunternehmen Deutsche Annington seinen Börsengang erst abgeblasen und dann im Sommer doch durchgezogen - mit deutlich kleinerem Volumen. Der Verpackungshersteller Constantia Flexibles, der als MDax-Kandidat galt, sagte sein Debüt ganz ab.

Beim Wissenschaftsverlag Springer Science entschied sich Finanzinvestor EQT nach einigem Hin und Her für einen Verkauf. Evonik verteilte seine Aktien zunächst nur an ausgewählte Investoren. Die Aktien des Lichtspezialisten Osram wurden erst gar nicht über den freien Markt an die Börse gebracht - vielmehr buchte die frühere Mutter Siemens diese einfach in das Depot ihrer Anteilseigner.

Die Hürden für den Gang an die Börse sind hoch. Und Unternehmen, die Geld brauchen, um weiter wachsen zu können, verfügen über Alternativen. Günstig Geld beschaffen können sie sich einfacher, etwa mit günstigen Krediten.

Das Dauertief bei den Zinsen eröffnet zudem noch eine einfachere Möglichkeit, den Kapitalmarkt anzuzapfen. 'Die Unternehmen haben die Anleihe als Finanzierungsinstrument für sich entdeckt', sagt IPO-Experte Konrad Bösl von der Beratungsgesellschaft Blättchen & Partner. Anleihen seien nicht so komplex, ließen sich schnell realisieren und seien nicht so teuer wie ein Börsengang. Die Kosten lägen bei etwa 4,2 Prozent, ein Börsenneuling müsse locker 5,5 Prozent seines Erlöses abdrücken, etwa an beteiligte Banken und Anwälte.

Nach Meinung Bösls wird es 2014 erneut kaum IPOs (Initial Public Offering) aus dem Mittelstand geben. 'Man kann der Börse ins Stammbuch schreiben: Sie hat die Attraktivität für Mittelständler verloren.' Börsengänge müssten günstiger werden, um für diese Unternehmen eine Option zu sein, sagt er. Zugleich warnt er davor, zu ausgiebig Fremdkapital aufzunehmen: 'Irgendwann ist das Ende der Fahnenstange erreicht, dann ist die Eigenkapitalquote zu niedrig.'

Anders als Kreditgeber oder Gläubiger können Aktionäre nach einem Börsengang ihr Geld nicht zurückverlangen, sondern allenfalls ihre Aktien verkaufen. Das kann für sie nachteilig sein, wenn wie bei Bastei-Lübbe, der Kurswert unter den Ausgabepreis sinkt.

Doch es gibt beim Blick auf die Kursentwicklung von Neuemissionen auch Gegenbeispiele. Nico Baader, Vorstandsmitglied der Baader Bank, verweist auf die Kurszuwächse bei Osram und dem Versicherer Talanx - beides Neuzugänge im Mittelwerte-Index MDax. 'Beide sind durchaus als Eisbrecher oder Türöffner zu betrachten. Sie haben gezeigt, dass sie eine Bereicherung für den Kurszettel darstellen.' Hinzu komme die in Deutschland europaweit wohl beste Wirtschaftsentwicklung. Auch Jens Voss, bei der Commerzbank zuständig für Börsengänge, ist optimistisch: 'Wir sehen für Deutschland 2014 deutlich positive Signale.'

Unter den Kandidaten für die Börse gibt es einige, die schon länger in den Startlöchern stehen. So gelten Unternehmen wie die Reederei Hapag-Lloyd, das Chemieunternehmen H.C. Starck, oder der Tiefkühlkost-Hersteller Iglo als Anwärter. Ankündigungen gibt es aber bislang keine. Geht es nach den Wünschen von Anteilseigner Tui könnte es bei Hapag-Lloyd im kommenden Herbst soweit sein; wobei dieser Börsengang auch wieder platzen könnte. Derzeit laufen Gespräche über eine Fusion der Reederei mit der chilenischen Konkurrentin CSAV./nmu/ck/zb/fbr

--- Von Nadine Murphy und Claudia Kahlmeier, dpa-AFX ---

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