Der Börsengang der AUTO1-Aktie (WKN: A2LQ88) war einer der heiß begehrten Börsengänge des Jahres. Denn AUTO1 galt schon seit einiger Zeit als Einhorn, also als ein noch nicht börsennotiertes Start-up mit einer Bewertung jenseits der Milliardengrenze.
Tatsächlich hat die Aktie gleich zum Handelsstart einen ordentlichen Sprung hingelegt. Der Ausgabepreis lag bei 38 Euro und damit schon am oberen Ende der festgelegten Spanne. Inzwischen liegt der Kurs bei 49,51 Euro (Stand: 19.02.2021), also 30 % über dem Ausgabepreis.
Aber ist die Aktie auch so viel Geld wert? Oder haben wir es hier mit einer klassischen Anlegerfalle zu tun, die aufgrund hoher Nachfrage nach oben schießt, aber von den Geschäftszahlen wieder auf den Boden geholt wird?
Rote Zahlen, so weit das Auge reicht Nun, ein kurzer Blick in die Geschäftszahlen der ersten neun Monate des vergangenen Jahres zeigt tatsächlich ein Meer aus roten Zahlen. Unterm Strich stand ein Verlust von 83 Mio. Euro. Den Verlust kann man leider auch nicht auf das schwierige, von der Pandemie gezeichnete Jahr schieben. Seit der Gründung hat AUTO1 noch kein Geschäftsjahr mit einem Gewinn abgeschlossen.
Aber das Unternehmen ist auch noch jung und wächst sehr schnell. Im Geschäftsjahr 2019 lag das Umsatzwachstum bei knapp über 20 %. Für einen Autohändler ist das sicher ein stolzer Wert. Im Gegensatz zu einem klassischen Technologieunternehmen, das vielleicht nur Softwarelizenzen verkauft, ist es nicht so einfach, den Umsatz immer weiter in die Höhe zu schrauben.
In Zukunft werden für Anleger deshalb insbesondere die folgenden zwei Punkte interessant.
1. Kann AUTO1 weiter Jahr für Jahr wachsen? In den vergangenen Jahren ist AUTO1 regelmäßig kräftig gewachsen. Umsatzsprünge um 20 % waren bisher eher die Regel, als die Ausnahme. Im vergangenen Jahr ging es mit dem Umsatz aber pandemiebedingt erst mal runter. Aber das Potenzial ist riesig, denn der Gebrauchtwagenmarkt ist enorm groß. Prinzipiell sollte es für AUTO1 also möglich sein, noch jahrelang weiterzuwachsen und den Marktanteil auszuweiten.
2. Kann AUTO1 profitabel werden? Aber ist das Geschäftsmodell überhaupt profitabel? Um auf diese Frage eine definitive Antwort zu bekommen, müssen Anleger vermutlich noch einige Jahre warten. In den vergangenen Jahren sind mit den steigenden Umsätzen eher auch die Verluste weiter gewachsen. Aber bei einem so jungen und schnell wachsenden Unternehmen ist das auch nichts Außergewöhnliches. Der Aufbau der nötigen Infrastruktur verschlingt erst mal viel Geld.
Die Frage ist nur, ob es mit wachsender Größe möglich ist, die Effizienz zu steigern, sodass die Kosten je verkauftem Auto sinken. Sollte AUTO1 das gelingen, wäre das ein enormer Wettbewerbsvorteil! An der Börse geht man scheinbar davon aus, dass genau das passieren wird. Denn aktuell ist das Unternehmen mit mehr als 10 Mrd. Euro bewertet, und damit höher als so mancher Autohersteller.
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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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