Der Goldpreis zeigte sich in der ersten Hälfte des Montagshandels kaum verändert, nachdem er die vergangene Woche ohne nennenswerte Bewegungen abgeschlossen hatte. Der Markt schien im Laufe der Woche nach einer klaren Richtung zu suchen, ohne einen klaren Trend zu etablieren.
Da aktuell keine offensichtlichen Faktoren einen Rückgang des US-Dollars erwarten lassen und der Dollar eine seiner stärksten Wochen seit Monaten hinter sich hat, sind die Aussichten für das Edelmetall gedämpft. Zudem dürften die anstehenden Inflationsdaten wenig Einfluss auf die Erwartungen für künftige Zinssenkungen haben, und angesichts der Tatsache, dass Gold auf vielen Zeitskalen stark überkauft ist, scheint eine Korrektur längst überfällig.
Dennoch bleibt Gold aufgrund anhaltender geopolitischer Spannungen wahrscheinlich bei etwaigen Kursrückgängen unterstützt, was ein Gegengewicht zu den oben genannten negativen Faktoren darstellt.
Gold beendet dreiwöchige Gewinnserie
Am Freitag sorgte ein starker US-Arbeitsmarktbericht zunächst für einen Rückgang des Goldpreises, bevor Käufer bei den Kursrücksetzern zugriffen und dann vor dem Wochenende Gewinne mitnahmen.
Der nahezu unveränderte Schlusskurs am Freitag reflektierte die Preisbewegungen der vorangegangenen Tage und beendete eine dreiwöchige Gewinnserie beim Goldpreis.
Die Veröffentlichung des positiven Arbeitsmarktberichts, der mit 254.000 neuen Stellen und einer Aufwärtskorrektur der Vormonatszahlen die Erwartungen übertraf, passte nicht ganz in die neue strategische Ausrichtung der US-Notenbank (Fed). Die robusteren Beschäftigungsdaten erschweren der Fed die Argumentation für eine Abkühlung der Wirtschaft.
Vor dem Hintergrund eines weiterhin starken Arbeitsmarkts ist es wenig überraschend, dass Fed-Vorsitzender Jerome Powell die Aussicht auf eine weitere Zinssenkung um 50 Basispunkte bereits vor der Veröffentlichung der Daten als unwahrscheinlich eingestuft hatte.
Es scheint nun nahezu sicher: In diesem Jahr sollten wir nicht mit weiteren aggressiven Zinssenkungen rechnen.
Der US-Dollar legte aufgrund des Arbeitsmarktberichts deutlich zu, was den Goldpreis zunächst nach unten zog. Doch im weiteren Tagesverlauf erholte sich der Goldpreis und profitierte letztlich vom Aufschwung der Aktienmärkte.
Auch Silber erlebte am Freitag eine signifikante Kursbewegung, als es fast die 33-USD-Marke durchbrach. Doch ähnlich wie Gold gab auch Silber bis zum Handelsschluss nach, da Händler angesichts der Unsicherheiten vor dem Wochenende Vorsicht walten ließen.
Wie geht es weiter mit der Fed?
Die US-Notenbank befindet sich derzeit in einer schwierigen Lage: Sie muss einen Balanceakt zwischen den bestehenden Inflationssorgen und einer immer noch robusten Wirtschaft bewältigen.
Mit den stark gestiegenen Rohölpreisen in den letzten Wochen, angetrieben durch zunehmende geopolitische Spannungen im Nahen Osten, und Chinas umfangreichen Konjunkturmaßnahmen, kann die Notenbank die Inflationsrisiken nicht ignorieren.
Gleichzeitig darf sie jedoch nicht zu stark bremsen, da sie sonst Gefahr läuft, den noch vorhandenen wirtschaftlichen Schwung abzuwürgen.
Eine Zinssenkung um 50 Basispunkte? Diese Möglichkeit steht derzeit nicht zur Debatte. Selbst wenn der Arbeitsmarktbericht für Oktober eine leichte Abkühlung zeigt, wäre ein solch aggressiver Schritt nur bei einer deutlichen wirtschaftlichen Verlangsamung gerechtfertigt.
Was bedeutet das für Gold? Sollte die US-Notenbank vorsichtiger agieren und ihren aktuellen Zinskurs beibehalten, könnte der Goldpreis in den kommenden Wochen etwas unter Druck geraten.
Jedoch dürfte das Abwärtspotenzial aufgrund der bestehenden geopolitischen Unsicherheiten, die den Markt weiterhin belasten, begrenzt bleiben.
Wichtige US-Inflationsdaten in dieser Woche
Diese Woche bringt einige entscheidende Wirtschaftsdaten, die das Marktgeschehen neu beeinflussen könnten. Am Donnerstag steht der Bericht zum Verbraucherpreisindex (VPI) der USA an, bei dem Analysten erwarten, dass die Inflationsrate von 2,5 % im August auf 2,3 % im Jahresvergleich zurückgehen wird.
Sollte die Inflation niedriger ausfallen als erwartet, könnte dies die Marktdynamik verändern und dem Goldpreis einen zusätzlichen Aufwärtsschub verleihen.
Am Freitag folgt der Bericht der University of Michigan zur Verbraucherstimmung, der wichtige Hinweise darauf geben wird, wie die US-Bevölkerung die wirtschaftliche Lage einschätzt.
Da die Federal Reserve das doppelte Mandat hat, sowohl maximale Beschäftigung zu gewährleisten als auch Preisstabilität zu wahren, gewinnen Stimmungsindikatoren an Bedeutung wie selten zuvor.
Ein merklicher Rückgang des Verbrauchervertrauens könnte sich direkt auf die zukünftige Wirtschaftstätigkeit auswirken und die geldpolitischen Entscheidungen der Fed beeinflussen – was wiederum Auswirkungen auf den Goldpreis haben könnte.
Technische Analyse und Trading-Ideen
Die technischen Aussichten für Gold bleiben derzeit positiv. Dennoch könnte angesichts der Tatsache, dass die Preise sich in längeren Zeiträumen auf einem extrem überkauften Niveau befinden, bald eine erste Umkehrbewegung einsetzen, insbesondere wenn sich der US-Dollar weiter festigt.
Bevor jedoch voreilige Rückschlüsse auf mögliche Höchststände gezogen werden, benötigen wir eine klare Bestätigung, dass die aktuelle Phase der Rallye ihren Höhepunkt erreicht hat.
Es gibt zahlreiche technische Schlüsselmarken, die bei einem möglichen Rückgang des Goldpreises als Unterstützung fungieren könnten. Kurzfristig sollten wir besonders auf die 2.600-USD-Marke achten, vor allem, wenn die jüngste Unterstützung bei 2.635 USD durchbrochen wird.
Darüber hinaus verläuft die Aufwärtstrendlinie für 2024 bei 2.530 USD, und die psychologisch wichtige Marke von 2.500 USD könnte ebenfalls als Unterstützung dienen, falls der Goldpreis weiter nachgibt. Ob diese Niveaus halten, wird sich zeigen, sollte es zu einer Korrektur kommen.
Auf lange Sicht könnten bei Gold Gewinnmitnahmen drohen. Der Relative-Stärke-Index (RSI) auf höheren Zeitebenen zeigt mit Werten über 70 oft an, dass eine Konsolidierung oder Verkaufsdruck bevorstehen könnte, um überkaufte Bedingungen abzubauen.
Aktuell liegt der RSI auf Monatsbasis bei über 80, ein extrem überkauftes Niveau, das zuletzt während der Spitze der Pandemie im Jahr 2020 erreicht wurde. Wir haben damals gesehen, wie der Goldpreis in den folgenden Monaten und Jahren korrigierte.
Zwar signalisiert der RSI, dass eine Korrektur wahrscheinlich ist, doch ist dies kein sofortiges Verkaufssignal. Eine Umkehrung sollte sich auch auf kürzeren Zeitrahmen wie dem Tageschart bestätigen. Aktuell befindet sich Gold nach wie vor in einem soliden Aufwärtstrend, und es ist schwer abzusehen, wie weit der Preis noch steigen könnte, bevor eine deutliche Korrektur einsetzt.
Dennoch wäre ein kurzfristiger Rücksetzer oder eine Konsolidierung keine Überraschung, bevor der Goldpreis seine Aufwärtsbewegung fortsetzt. Beim Handel auf der Long-Seite sollte man also nicht zögern, beim ersten Anzeichen von Schwäche Gewinne zu realisieren. Mein langfristiges Ziel bleibt unverändert die 3.000-USD-Marke, doch bevor dieser Meilenstein erreicht wird, wäre ein gesunder Rücksetzer wünschenswert, um schwache Hände auszusortieren und frische Kaufdynamik zu erzeugen.
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Disclaimer: Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken; er stellt keine Aufforderung, kein Angebot, keine Beratung und keine Empfehlung für eine Anlage dar und soll keiner Weise zum Kauf von Vermögenswerten anregen. Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass alle Arten von Anlagen unter verschiedenen Gesichtspunkten bewertet werden und mit einem hohen Risiko behaftet sind. Daher tragen allein Sie die Verantwortung für jede Anlageentscheidung und das damit verbundene Risiko.