Von Geoffrey Smith
Investing.com - Aviva (LON:AV) hat einen neuen Aktienrückkauf im Wert von 300 Mio. Pfund angekündigt und erklärt, dass es in Zukunft höhere Dividenden ausschütten wird. Grund für die positiven Nachrichten waren ein breiter Anstieg der Zinssätze im vergangenen Jahr, wodurch das Rentengeschäft des britischen Vermögensverwalters gestärkt wurde.
Das Management erklärte, es sei zuversichtlich, weiterhin überschüssige Barmittel zu erwirtschaften, und rechnet damit, in diesem Jahr rund 915 Mio. Pfund (1 Pfund = 1,1848 Dollar) an die Aktionäre auszuschütten. Danach werde ein „niedriges bis mittleres einstelliges Wachstum“ bei der Dividende angestrebt.
„Wir machen ausgezeichnete Fortschritte bei Aviva“, sagte die Vorstandsvorsitzende Amanda Blanc in einer Erklärung. „Der Betriebsgewinn und die Dividende steigen, und wir haben trotz erheblicher Marktvolatilität eine starke Handelsdynamik.“
Der Betriebsgewinn von Aviva stieg im vergangenen Jahr um 35 % auf 2,21 Mrd. Pfund, während der bereinigte Nettogewinn auf 1,87 Mrd. Pfund kletterte und damit die Erwartungen von 1,41 Mrd. Pfund deutlich übertraf.
Die Schlussdividende für 2022 wurde um fast 50 % angehoben, was einer Gesamtausschüttung von 31 Pence pro Aktie entspricht. Gemessen am Schlusskurs von gestern ergibt dies eine Rendite von 7,2 %.
Wie auch der Rivale Legal & General (LON:LGEN) kann Aviva auf ein erfolgreiches Jahr 2022 zurückblicken, in dem der starke Anstieg der Zinssätze die Aussichten für Pensionsverwalter drastisch verändert hat. Der Anstieg der Anleiherenditen hat die zukünftigen Verbindlichkeiten der betrieblichen Altersversorgungssysteme reduziert, was es ihnen erleichtert, diese Verbindlichkeiten an Unternehmen wie Aviva und L&G auszulagern. Der Konzern erklärte, die Aussichten für sein Pensionsgeschäft seien weiterhin positiv.
Gleichzeitig verzeichnete der Geschäftsbereich Krankenversicherung ein solides Wachstum. Nur das Privatkundenversicherungsgeschäft litt unter dem Preisdruck. Für das laufende Jahr erwartet der Konzern weiterhin eine „angemessene Preisgestaltung für das inflationäre Umfeld“, und sieht eine anhaltend starke Nachfrage nach seinen Schutz- und Krankenversicherungsangeboten.
Der Vermögensverwaltungszweig des Konzerns, Aviva Investors, war der einzige Wermutstropfen, der auf die breite Marktvolatilität sowohl auf den Anleihe- als auch auf den Aktienmärkten im vergangenen Jahr zurückzuführen ist. Obwohl Aviva Investors im vergangenen Jahr 1,3 Mrd. Pfund an Nettomittelzuflüssen verzeichnen konnte, sagte das Management, dass „die Bedingungen angesichts der anhaltenden Unsicherheit im makroökonomischen Umfeld und an den Anlagemärkten auch 2023 schwierig bleiben dürften.“
Die Aviva-Aktie stieg am Donnerstag nach Börsenöffnung in London um 3,1 % auf ein 7-Monats-Hoch.