JENA (dpa-AFX) - Der Technologie- und Rüstungskonzern Jenoptik (112:JENG) hat im zweiten Quartal vor allem von einer guten Nachfrage in der Region Amerika profitiert. Entwicklungskosten für neue Mautkontrollanlagen, die Jenoptik bis Mitte 2018 an Toll Collect für die geplante Ausweitung der Mautpflicht für Lkws liefern soll, drückten hingegen auf das Ergebnis. Der operative Gewinn (Ebit) stieg von April bis Juni um 3,9 Prozent auf 18,2 Millionen Euro, wie das im TecDax (TecDAX) notierte Unternehmen am Mittwoch in Jena mitteilte. Der Umsatz kletterte um 9,5 Prozent auf 184,7 Millionen Euro. Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigte Jenoptik.
"Aufgrund der sehr guten Auftragslage erwarten wir ein starkes zweites Halbjahr", sagte der neue Unternehmenschef Stefan Traeger. Das Unternehmen peile weiterhin einen Umsatz zwischen 720 und 740 Millionen Euro an. Davon sollen 9,5 bis 10 Prozent als operatives Ergebnis (Ebit) hängen bleiben. 2016 hatte Jenoptik einen Umsatz von 684,8 Millionen Euro bei einer Ebit-Marge von 9,7 Prozent ausgewiesen.
Die Aktie gab im Mittagshandel um knapp 1,5 Prozent nach. Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank wertete die Ergebnisse aber als solide. Das zweite Halbjahr sei traditionell ohnehin besser als das erste, so der Experte. Aufgrund der guten Auftragslage bleibt er optimistisch. Ein Börsianer erinnerte mit Blick auf den bestätigten Ausblick für das Gesamtjahr aber daran, dass die Markterwartungen schon etwas ambitionierter seien.
Der Auftragsbestand erhöhte sich Ende Juni auf 455 Millionen Euro. Das waren gut 12 Prozent mehr als Ende 2016. "Wir haben mehrere internationale Großaufträge gewonnen", erläuterte Finanzchef Hans-Dieter Schumacher während einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Etwa 58 Prozent vom Auftragsbestand werde das Unternehmen noch in diesem Jahr zu Umsatz machen. In den ersten sechs Monaten summierten sich die Erlöse auf 348,4 Millionen Euro.
Unter dem Strich blieb im zweiten Quartal mit 14,2 Millionen Euro fast neun Prozent weniger hängen als im Vorjahreszeitraum. Hier belasteten eine höhere Steuerquote vor allem in den USA und Kosten für den Vorstandswechsel.
"Heute ist für mich ein besonderer Tag, ich bin 100 Tage im Unternehmen", sagte Traeger. Der von der Schweizer Tecan Group kommende Manager ist seit 1. Mai bei Jenoptik. Größter Jenoptik-Aktionär ist derzeit das Land Thüringen über eine Beteiligungsgesellschaft bei der staatlichen Aufbaubank. Die Jenoptik-Gruppe beschäftigt rund 3600 Mitarbeiter im In- und Ausland.