Für manche ist es ein harmloses, äußerst effizientes und ertragreiches Mittel zur Unkrautvernichtung – für andere eine für Mensch und Tier gefährliche und bisweilen gar krebserregende Substanz. Eines ist jedoch sicher: Beim Thema Glyphosat sind die Fronten bis aufs Äußerste verhärtet.
Umweltministerin will Glyphosat-Nutzung hierzulande eindämmen
Nun heizt Bundesumweltministerium Svenja Schulze (SPD) offenbar die Debatte noch weiter an, indem sie jüngst ankündigte, die Nutzung des umstrittenen Herbizids in Deutschland sukzessive zurückfahren zu wollen.
„Wir wollen den Ausstieg jetzt schrittweise vorantreiben, inklusive eines Enddatums“, sagte die Politikerin am Dienstag laut der Nachrichtenagentur Reuters. „Wir wollen alle Möglichkeiten ergreifen, die uns das Recht bietet.“ Schulze räumte allerdings ein, dass wegen der EU-Zulassung ein Komplettverbot derzeit nicht möglich wäre. Zumindest sei der Einsatz in sensiblen Gebieten wie etwa an Gewässern einzuschränken, forderte sie.
Bayer (DE:BAYGN) reagiert scharf
Nur kurz nach der Ankündigung der Umweltministerin holte der Chemieriese Bayer auch gleich zum Gegenschlag aus, wie Reuters weiter berichtete. Die Leverkusener hatten im Sommer den US-Saatgutriesen Monsanto (NYSE:MON) übernommen, der unter dem Markenname „Roundup“ Glyphosat-haltige Breitbandherbizide verkauft und sich deshalb in den USA auch mit etlichen Klagen konfrontiert sieht.
„Leider ist die Debatte um Glyphosat in Deutschland von politischen Interessen statt von fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen geprägt“, monierte Helmut Schramm, Geschäftsleiter der Bayer-Tochter CropScience Deutschland. Laut Schramm sei Glyphosat ein sicheres Mittel, um auch in Zukunft Ernten abzusichern. „Wer für mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft ist, müsste sich für Glyphosat einsetzen anstatt den Ausstieg zu fordern.“ Auch würde ein Glyphosat-Stopp zu Wettbewerbsnachteilen für deutsche Landwirte sorgen, so Schramms Warnung.
Ein Beitrag von Marco Schnepf.
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