Frankfurt, 21. Jan (Reuters) - Die Biotechfirma Brain AG will dank des frischen Kapitals aus ihrem geplanten Börsengang schneller profitabel werden. "Wir wollen mit den Erlösen aus dem IPO unsere Produktentwicklungen vorantreiben und an den Markt bringen", sagte Vorstandschef Jürgen Eck am Donnerstag in Frankfurt. "Es geht um eine langfristige Wachstumsfinanzierung." Das Unternehmen aus dem südhessischen Zwingenberg könne so schneller die Gewinnschwelle erreichen. "Wir zielen klar auf ein profitables Geschäft, das mit den anstehenden Produkteinführungen schnellstmöglich angestrebt wird." Wann Brain aber genau schwarze Zahlen schreiben wolle, sagte Eck nicht.
Im vergangenen Geschäftsjahr 2014/15 kam Brain bei einer Gesamtleistung von knapp 26 Millionen Euro auf einen operativen Verlust (Ebit) von 4,6 Millionen Euro. Das Unternehmen peilt seinen Sprung aufs Frankfurter Parkett für den 9. Februar an. Es wäre der erste Börsengang in Deutschland in diesem Jahr.
Vom schwachen Marktumfeld lässt sich der Vorstand nicht abschrecken. "Dass wir uns entschieden haben, diesen schwierigen Weg zu gehen, besteht ausschließlich auf dem Feedback, dass wir von institutionellen Investoren haben", sagte Eck. "Wäre dieses positive Feedback nicht dagewesen, hätten wir uns das nochmal genau angeschaut." Mit einem Minus von rund zwölf Prozent seit Jahresbeginn steuert der Dax auf den zweitschlechtesten Januar seiner Geschichte zu - nur 2008 fiel das Minus größer aus.
Brain macht Enzyme, Mikroorganismen und andere Wirkstoffe für industrielle Anwendungen in der Chemie-, Kosmetik-, Nahrungsmittel- und Medizinindustrie nutzbar. Aus den Laboren das Unternehmens kommen etwa Enzyme, die Waschmittel auch bei niedrigen Temperaturen wirksam machen. Das Unternehmen bietet seit Donnerstag bis voraussichtlich 3. Februar insgesamt bis zu 4,025 Millionen Aktien in einer Preisspanne von neun bis zwölf Euro an und will damit bis zu 48,3 Millionen Euro einsammeln. Begleitet wird der Börsengang von Oddo Seydler. ID:nL8N15506Y
(Reporterin: Patricia Weiß, redigiert von Hans Seidenstücker; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1312 oder 030-2888 5168.)