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BlackRock warnt vor überzogenen Erwartungen: Fed wird nicht zur Rettung eilen

Veröffentlicht am 10.05.2023, 11:08
Aktualisiert 10.05.2023, 11:17
© Reuters

Investing.com - Mit angehaltenem Atem verfolgen Investoren weltweit das hochspannende Schauspiel der Finanzmärkte. Während die Gerüchteküche brodelt und Prognosen sich überschlagen, stellt sich eine brennende Frage: Wird die Federal Reserve, jene mächtige Instanz, die über die Zinspolitik der Vereinigten Staaten wacht, tatsächlich zu ihren altbekannten Rettungsmaßnahmen greifen?

Einflussreiche Stimmen erheben Zweifel. Allen voran der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock (NYSE:BLK), der mit einer Stimme des Widerspruchs aus dem Chor der Erwartungen hervortritt. Die Experten des Instituts glauben nicht daran, dass die US-Notenbank zur Rettung eilen und wie in der Vergangenheit mit Zinssenkungen reagieren wird. 

"Die Zentralbanken provozieren durch die Erhöhung der Zinssätze bewusst Rezessionen, um die Inflation einzudämmen", erklärten die Experten in einer Notiz. „"Die Turbulenzen im Bankensektor sind unserer Meinung nach Ausdruck der Schäden und der finanziellen Risse, die sich nach solch raschen Zinserhöhungen einstellen würden."

Dem Bankenbeben zum Trotz hat die US-Notenbank Fed im Mai zum zehnten Mal in Folge den Leitzins angehoben. So stieg die Fed Funds zum 4. Mai um einen Viertelprozentpunkt auf 5,25 %. Parallel dazu deuteten die Notenbanker eine Zinspause im Juni an, um die bislang ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung der Teuerung auf die Inflation und die Wirtschaft zu bewerten.

Zinszyklus der Fed

Laut BlackRock lassen sich die wirtschaftlichen Schäden, die durch die gestiegenen Kreditkosten entstehen, anhand einer ganzen Reihe von Indikatoren ablesen. Dazu würden Indikatoren für den Wohnungsmarkt, die Industrie und die Verbraucher gehören. "Die Kreditbedingungen haben sich bereits vor den Bankenturbulenzen verschärft, und wir gehen davon aus, dass sie sich weiter verschärfen werden", heißt es.

Die am Montag veröffentlichte vierteljährliche "Senior Loan Officer Opinion Survey" ergab, dass etwa 46 % der Banken die Kreditkonditionen für eine zentrale Kreditkategorie für mittelgroße und große Unternehmen verschärft haben. Zum Vergleich: Bei der letzten Umfrage im Januar waren es 44,8 %.

Senior Loan Officer Opinion Survey

Damit liegen die Bedingungen für die Kreditvergabe unter den Höchstwerten, die während der Finanzkrise und der Pandemie erreicht wurden, entsprechen aber in etwa den Höchstständen, die während der Rezessionen in den frühen 1990er und 2000er Jahren erreicht worden waren. Im Gegensatz dazu stieg der Nettoanteil der Banken, die die Kreditvergabestandards für gewerbliche Immobilienkredite verschärften, von 69,2 % auf 73,8 % und befindet sich damit in der Nähe der 2008 und 2020 erreichten Spitzenwerte.

Eine Verschärfung der Kreditvergaberichtlinien bedeutet, dass es für Unternehmen und Verbraucher schwieriger wird, Zugang zu dringend benötigtem Kapital zu erhalten. Dies kann wiederum die Geschäftstätigkeit einschränken, Investitionen bremsen und das Wirtschaftswachstum hemmen.

Trotz der sich abzeichnenden Risse und einer heraufziehenden Rezession glaubt BlackRock nicht, dass die US-Notenbank die Leitzinsen noch in diesem Jahr senken wird, unter anderem deshalb, weil sich die Inflation wohl nur allmählich abkühlt und voraussichtlich noch länger über dem 2 %-Ziel der Fed bleiben wird. Die Erwartungen der Märkte, das bereits bald wieder Zinssenkungen auf der Agenda stehen, teilen die Fachmänner nicht.

Markterwartungen an Fed Funds

In Bezug auf die Aktienmärkte gehen die Fachmänner davon aus, dass die entwickelten Märkte den drohenden Schaden noch nicht vollständig eingepreist haben. "Das zeigt sich deutlich in den Gewinnerwartungen. Der Kostendruck aufgrund der hohen Inflation wird wahrscheinlich die Gewinnspannen schmälern", warnt BlackRock.

Gewinnspannen - BlackRock

Derzeit bevorzugt BlackRock sehr kurz laufende Staatspapiere und inflationsgeschützte Bonds als Anlageformen. Zudem zieht der Asset-Manager Anlagen aus Schwellenländern in Betracht, da diese den Herausforderungen in den großen Volkswirtschaften besser standhalten können. Die Bewertung von Investment-Grade-Anleihen wurde derweil auf "Neutral" herabgestuft, während Hochzinsanleihen auf "Underweight" gesetzt wurden. Grund dafür seien die zuletzt beobachteten Turbulenzen im Bankensektor, die zu einer weiteren Verschärfungen der Kreditkonditionen führen dürften.

IG und HY Spreads

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