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Börse Frankfurt-News: "Noch viele an der Seitenlinie" (Wochenausblick)

Veröffentlicht am 20.02.2023, 10:47
© Reuters.
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FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Von steigenden Leitzinsen lassen sich Aktienanleger*innen nicht verschrecken. Es herrscht viel Zuversicht - auch, weil viele noch nicht investiert sind.

20. Februar 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Trotz zahlreicher Signale der Notenbanken in Richtung weiterer Zinserhöhungen zeigen sich die Aktienmärkte vergleichsweise stabil. "Inflation ist immer noch ein Thema. Am Rentenmarkt ist das angekommen, am Aktienmarkt wird das ignoriert", bemerkt Jan Duisberg von der ICF Bank.

Nach Einschätzung von Claudia Windt von der Helaba liegt das zum einen an der recht gut laufenden aktuellen Unternehmensberichterstattung. "Zum anderen kommt darin eine Aufhellung des konjunkturellen Ausblicks zum Ausdruck." Immerhin sei der befürchtete Einbruch der Wirtschaftstätigkeit hierzulande ausgeblieben. "In der neuen Woche könnten etwaige Anzeichen, dass die US-Notenbank wieder in Richtung einer Anhebung um 50 Basispunkte tendiert, für Rückschläge für Aktien und Renten sorgen."

Am Montagmorgen steht der DAX nahezu unverändert nach 15.482 Zählern am Freitag zu Handelsschluss. Die New Yorker Börsen hatten sich Freitag mit unterschiedlichen Vorzeichen in ein langes Wochenende verabschiedet: Der Dow Jones legte leicht zu, der Nasdaq verlor.

"Neue Allzeithochs möglich"

"Der DAX ist seit Jahresanfang um fast 11 Prozent gestiegen, der S&P 500 hat nur gut 7 Prozent zugelegt", bemerkt Mathias Beil von der Sutor Bank. Die Begründung dafür könne nicht in der Stärke der europäischen Wirtschaft liegen. Dennoch kann seiner Einschätzung nach ein Kursanstieg, der Risiken ausblendet, durchaus nachhaltig sein. "Derzeit sind die Barmittelquoten in Fonds und bei Anlegern sehr hoch, was für eine vorsichtige Zurückhaltung spricht." Immer mehr würden die an der Seitenlinie stehenden Investoren aber durch den Kursanstieg fast gezwungen sein, in den Markt zurückzukehren. "Und wenn diese Welle einsetzt, ist so viel Geld zur Investition verfügbar, dass durchaus neue Allzeithochs bei Aktien möglich sind - allerdings eher in den USA als in Europa."

Kursschwankungen voraus?

Die Commerzbank (ETR:CBKG) hat ihre Aktienmarktprognosen für dieses Jahr schon angehoben, mahnt aber zur Vorsicht. Die Kursschwankungen würden im Jahresverlauf wieder deutlich zunehmen. "Unsere Prognose einer US-Konjunkturdelle im zweiten Halbjahr, weiter fallender DAX-Gewinnmargenerwartungen und die immer attraktiveren Renditen für zweijährige Staatsanleihen sprechen dafür", erklärt Analyst Andreas Hürkamp.

Im Jahresverlauf sei mit ein oder zwei Marktphasen mit einem Sprung der impliziten DAX-Volatilität VDAX über die Marke von 30 zu rechnen. "In diesen nervösen Marktphasen würden wir unser Exposure in deutschen und europäischen Aktien weiter aufstocken."

Commerzbank mit DAX-Comeback

Seit Freitagabend ist im Übrigen klar, wer für Linde (ETR:LING) in den DAX aufsteigen wird. Wie erwartet, wird die Commerzbank am 27. Februar in den DAX aufrücken, wie STOXX Ltd., die globale Indextochter der Deutschen Börse (ETR:DB1Gn), bekannt gab. Nordex (ETR:NDXG) ersetzt die Commerzbank dann im MDAX, für Nordex kommt die Deutsche Beteiligungs AG (ETR:DBANn) in den SDAX.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche

Montag, 20. Februar

USA: President`s Day: Märkte bleiben geschlossen.

Dienstag, 21. Februar

10.00 Uhr. Eurozone: Einkaufsmanagerindex Februar. Die Stimmungsindikatoren haben laut DekaBank ihren Boden gefunden. Sowohl der Einkaufsmanagerindex für die Industrie als auch der für Dienstleister bewegten sich nun wieder um die Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

11.00 Uhr. Deutschland: ZEW Konjunkturerwartungen Februar. Die Commerzbank rechnet mit 25 Punkten nach 16,9 im Vormonat.

Mittwoch, 22. Februar

10.00 Uhr. Deutschland: ifo Geschäftsklima Februar. Der ifo Geschäftsklimaindex dürfte laut Helaba nach einem "großen Schluck aus der Pulle" im Vormonat mangels neuer positiver Informationen nur wenig zulegen. Das Potenzial für weitere Verbesserungen sei allerdings groß, da er mit über sieben Punkten noch weit unter dem langjährigen Durchschnitt von 97,8 Punkten liege.

20.00 Uhr. USA: Protokoll der Fed-Sitzung vom 31.1./1.2.

Freitag, 24. Februar

14.30 Uhr. USA: Preisindex für Konsumausgaben ohne Nahrungsmittel und Energie Januar. Die Kernrate des von der US-Notenbank stark beachteten Index dürfte laut DekaBank weiter gefallen sein. Derzeit präferiere die Fed allerdings die Unterteilung der Kernrate in Güter, Mieten und Dienstleistungen ohne Mieten, daher versprächen die Daten weiterhin Spannung.

von: Anna-Maria Borse, 20. Februar 2023, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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