Berlin, 04. Feb (Reuters) - Die Betreiber von Bussen und Bahnen rechnen in diesem Jahr mit dem gleichen Milliarden-Verlust wie im Corona-Jahr 2020. Trotz der staatlichen Hilfen von fünf Milliarden Euro fehlten so weitere zwei Milliarden Euro, sagte der Präsident des Verbandes der Verkehrsunternehmen in Deutschland (VDV), Ingo Wortmann, am Donnerstag. Im vergangenen Jahr habe man 3,5 Milliarden Euro an Einnahmen verloren, in diesem Jahr sei mit der gleichen Summe zu rechnen. Erst im Herbst würden sich die Passagier-Zahlen wegen der Impfungen wieder normalisieren, sagte Wortmann voraus. 2020 habe man zeitweise nur gut 20 Prozent der Fahrgäste im Nahverkehr gehabt. Aktuell seien es zwischen 50 und 60 Prozent. Zum Infektionsschutz habe man zunächst auch die Kontrollen eingestellt. Dies habe jedoch zu Schwarzfahrer-Quoten von teils 25 Prozent geführt.
Der Nahverkehr vor allem in den Städten hatte in den vergangenen Jahren stets neue Rekordzahlen gemeldet. 2019 fuhren über zehn Milliarden Fahrgäste mit Bussen und Bahnen.
Wortmann sagte, alle Studien zeigten, dass der Nahverkehr kein Infektionsherd sei. Dennoch sei es gut, bei der Wiedereröffnung von Schulen Anfangs- und Schlusszeiten zu entzerren. Er wies zudem daraufhin, dass man in diesem Jahr alle Menschen - auch nicht geimpfte - im Nahverkehr akzeptieren werde. Es gebe eine Beförderungspflicht.
Die Fahr-Preise seien im vergangenen Jahr im Schnitt nur minimal gestiegen. "Ich gehe davon aus, das auch im Jahr 2021 kein großer Sprung kommt", sagte Wortmann.