Wien (APA-ots) - Trotz der Rezession im Euro-Raum erhöhte sich
das BIP in Österreich im II. Quartal 2012 weiter. Gegenüber dem
Anstieg von 0,5% zu Jahresbeginn ließ das Expansionstempo allerdings
erheblich nach, die Wirtschaftsleistung nahm gegenüber dem Vorquartal
um 0,2% zu.
Die Schnellschätzung des WIFO zum Wirtschaftswachstum im II.
Quartal berücksichtigt wie üblich die im Juli von Statistik Austria
neu veröffentlichten Werte für die vergangenen Jahre. Daraus ergeben
sich stärkere Revisionen der zurückliegenden Quartalsergebnisse.
Nach einem Wirtschaftswachstum von real 0,5% im I. Quartal 2012
erhöhte sich die gesamtwirtschaftliche Produktion im II. Quartal
gegenüber der Vorperiode um 0,2% (bereinigt um Saison- und
Kalendereffekte). Damit hat sich die Konjunktur deutlich abgekühlt,
jedoch ist diese Entwicklung angesichts der Rezession im Euro-Raum
als relativ gut zu bezeichnen.
Die mäßige Konjunkturdynamik zeigte sich in nahezu allen
Nachfragekategorien: Sowohl der gesamtwirtschaftliche Export als auch
der Import wuchsen im II. Quartal mit real +0,5% bzw. +0,6% zwar
stärker als im I. Quartal (+0,4% bzw. -0,1%), da jedoch beide
Komponenten gleichmäßig zunahmen, lieferte der Außenbeitrag nahezu
keinen Wachstumsimpuls für die heimische Wirtschaft.
Die Anlageinvestitionen wurden mit real +0,4% ähnlich ausgeweitet
wie im I. Quartal (+0,3%). Während die Nachfrage nach
Bauinvestitionen gegenüber der Vorperiode stagnierte, nahmen die
Investitionen in Ausrüstungsgegenstände abermals zu.
Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte stagnierte im II.
Quartal 2012, nachdem sie im I. Quartal um 0,2% gewachsen war. Der
öffentliche Konsum stieg mit +0,5% etwas schwächer als in der Periode
zuvor (I. Quartal 2012 +0,6%).
Im Vorjahresvergleich nahm die gesamtwirtschaftliche Produktion im
II. Quartal real um 0,2% zu. Im I. Quartal war (unbereinigt um den
Kalendereffekt des Schalttages) eine Erhöhung um 2% verzeichnet
worden.
Übersicht 1: WIFO-Schnellschätzung zur vierteljährlichen
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung - auf der WIFO-Website (
http://www.wifo.ac.at/wwa/jsp/index.jsp?&fid=12 )
Zwtl.: Methodische Hinweise und Kurzglossar
Periodenvergleiche
Zeitreihenvergleiche gegenüber der Vorperiode, z. B. dem
Vorquartal, werden um jahreszeitlich bedingte Effekte bereinigt. Dies
schließt auch die Effekte ein, die durch eine unterschiedliche Zahl
von Arbeitstagen in der Periode ausgelöst werden (etwa Ostern). Im
Text wird auf 'saison- und arbeitstägig bereinigte Veränderungen'
Bezug genommen.
Die Formulierung 'veränderte sich gegenüber dem Vorjahr . . .'
beschreibt hingegen eine Veränderung gegenüber der gleichen Periode
des Vorjahres und bezieht sich auf unbereinigte Zeitreihen.
Die Analyse der saison- und arbeitstägig bereinigten Entwicklung
liefert genauere Informationen über den aktuellen Konjunkturverlauf
und zeigt Wendepunkte früher an. Die Daten unterliegen allerdings
zusätzlichen Revisionen, da die Saisonbereinigung auf statistischen
Methoden beruht.
Durchschnittliche Veränderungsraten
Die Zeitangabe bezieht sich auf Anfangs- und Endwert der
Berechnungsperiode: Demnach beinhaltet die durchschnittliche Rate
2005/2010 als 1. Veränderungsrate jene von 2005 auf 2006, als letzte
jene von 2009 auf 2010.
Reale und nominelle Größen
Die ausgewiesenen Werte sind grundsätzlich real, also um
Preiseffekte bereinigt, zu verstehen. Werden Werte nominell
ausgewiesen (z. B. Außenhandelsstatistik), so wird dies eigens
angeführt.
Produzierender Bereich
Diese Abgrenzung schließt die NACE-2008-Abschnitte B, C und D
(Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Herstellung von Waren,
Energieversorgung) ein und wird hier im internationalen Vergleich
verwendet.
Inflation, VPI und HVPI
Die Inflationsrate misst die Veränderung der Verbraucherpreise
gegenüber dem Vorjahr. Der Verbraucherpreisindex (VPI) ist ein
Maßstab für die nationale Inflation. Der Harmonisierte
Verbraucherpreisindex (HVPI) ist die Grundlage für die vergleichbare
Messung der Inflation in der EU und für die Bewertung der
Preisstabilität innerhalb der Euro-Zone ( siehe auch
http://www.statistik.at/ ).
Die Kerninflation als Indikator der Geldpolitik ist nicht
eindeutig definiert. Das WIFO folgt der gängigen Praxis, für die
Kerninflation die Inflationsrate ohne die Gütergruppen unverarbeitete
Nahrungsmittel und Energie zu verwenden. So werden knapp 87% der im
österreichischen Warenkorb für den Verbraucherpreisindex (VPI 2010)
enthaltenen Güter und Dienstleistungen in die Berechnung der
Kerninflation einbezogen.
WIFO-Konjunkturtest und WIFO-Investitionstest
Der WIFO-Konjunkturtest ist eine monatliche Befragung von rund
1.500 österreichischen Unternehmen zur Einschätzung ihrer aktuellen
und künftigen wirtschaftlichen Lage. Der WIFO-Investitionstest ist
eine halbjährliche Befragung von Unternehmen zu ihrer
Investitionstätigkeit ( http://www.konjunkturtest.at/ ). Die
Indikatoren sind Salden zwischen dem Anteil der positiven und jenem
der negativen Meldungen an der Gesamtzahl der befragten Unternehmen.
Arbeitslosenquote
Österreichische Definition: Anteil der zur Arbeitsvermittlung
registrierten Personen am Arbeitskräfteangebot der Unselbständigen.
Das Arbeitskräfteangebot ist die Summe aus Arbeitslosenbestand und
unselbständig Beschäftigten (gemessen in
Standardbeschäftigungsverhältnissen). Datenbasis: Registrierungen bei
AMS und Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.
Definition gemäß ILO und Eurostat: Als arbeitslos gelten Personen,
die nicht erwerbstätig sind und aktiv einen Arbeitsplatz suchen. Als
erwerbstätig zählt, wer in der Referenzwoche mindestens 1 Stunde
selbständig oder unselbständig gearbeitet hat. Personen, die
Kinderbetreuungsgeld beziehen, und Lehrlinge zählen zu den
Erwerbstätigen, nicht hingegen Präsenz- und Zivildiener. Die
Arbeitslosenquote ist der Anteil der Arbeitslosen an allen
Erwerbspersonen (Arbeitslose plus Erwerbstätige). Datenbasis:
Umfragedaten von privaten Haushalten (Mikrozensus).
Begriffe im Zusammenhang mit der österreichischen Definition der
Arbeitslosenquote
Personen in Schulungen: Personen, die sich zum Stichtag in
AMS-Schulungsmaßnahmen befinden. Für die Berechnung der
Arbeitslosenquote wird ihre Zahl weder im Nenner noch im Zähler
berücksichtigt.
Unselbständig aktiv Beschäftigte: Zu den 'unselbständig
Beschäftigten' zählen auch Personen, die Kinderbetreuungsgeld
beziehen, sowie Präsenz- und Zivildiener mit aufrechtem
Beschäftigungsverhältnis. Zieht man deren Zahl ab, so erhält man die
Zahl der 'unselbständig aktiv Beschäftigten'.
Rückfragehinweis:
Rückfragen bitte am Dienstag, 14. August 2012, ab 9:30 Uhr an Dr. Marcus Scheiblecker, Tel. (1) 798 26 01/245, Marcus.Scheiblecker@wifo.ac.at.
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom
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INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0026 2012-08-14/09:00
das BIP in Österreich im II. Quartal 2012 weiter. Gegenüber dem
Anstieg von 0,5% zu Jahresbeginn ließ das Expansionstempo allerdings
erheblich nach, die Wirtschaftsleistung nahm gegenüber dem Vorquartal
um 0,2% zu.
Die Schnellschätzung des WIFO zum Wirtschaftswachstum im II.
Quartal berücksichtigt wie üblich die im Juli von Statistik Austria
neu veröffentlichten Werte für die vergangenen Jahre. Daraus ergeben
sich stärkere Revisionen der zurückliegenden Quartalsergebnisse.
Nach einem Wirtschaftswachstum von real 0,5% im I. Quartal 2012
erhöhte sich die gesamtwirtschaftliche Produktion im II. Quartal
gegenüber der Vorperiode um 0,2% (bereinigt um Saison- und
Kalendereffekte). Damit hat sich die Konjunktur deutlich abgekühlt,
jedoch ist diese Entwicklung angesichts der Rezession im Euro-Raum
als relativ gut zu bezeichnen.
Die mäßige Konjunkturdynamik zeigte sich in nahezu allen
Nachfragekategorien: Sowohl der gesamtwirtschaftliche Export als auch
der Import wuchsen im II. Quartal mit real +0,5% bzw. +0,6% zwar
stärker als im I. Quartal (+0,4% bzw. -0,1%), da jedoch beide
Komponenten gleichmäßig zunahmen, lieferte der Außenbeitrag nahezu
keinen Wachstumsimpuls für die heimische Wirtschaft.
Die Anlageinvestitionen wurden mit real +0,4% ähnlich ausgeweitet
wie im I. Quartal (+0,3%). Während die Nachfrage nach
Bauinvestitionen gegenüber der Vorperiode stagnierte, nahmen die
Investitionen in Ausrüstungsgegenstände abermals zu.
Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte stagnierte im II.
Quartal 2012, nachdem sie im I. Quartal um 0,2% gewachsen war. Der
öffentliche Konsum stieg mit +0,5% etwas schwächer als in der Periode
zuvor (I. Quartal 2012 +0,6%).
Im Vorjahresvergleich nahm die gesamtwirtschaftliche Produktion im
II. Quartal real um 0,2% zu. Im I. Quartal war (unbereinigt um den
Kalendereffekt des Schalttages) eine Erhöhung um 2% verzeichnet
worden.
Übersicht 1: WIFO-Schnellschätzung zur vierteljährlichen
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung - auf der WIFO-Website (
http://www.wifo.ac.at/wwa/jsp/index.jsp?&fid=12 )
Zwtl.: Methodische Hinweise und Kurzglossar
Periodenvergleiche
Zeitreihenvergleiche gegenüber der Vorperiode, z. B. dem
Vorquartal, werden um jahreszeitlich bedingte Effekte bereinigt. Dies
schließt auch die Effekte ein, die durch eine unterschiedliche Zahl
von Arbeitstagen in der Periode ausgelöst werden (etwa Ostern). Im
Text wird auf 'saison- und arbeitstägig bereinigte Veränderungen'
Bezug genommen.
Die Formulierung 'veränderte sich gegenüber dem Vorjahr . . .'
beschreibt hingegen eine Veränderung gegenüber der gleichen Periode
des Vorjahres und bezieht sich auf unbereinigte Zeitreihen.
Die Analyse der saison- und arbeitstägig bereinigten Entwicklung
liefert genauere Informationen über den aktuellen Konjunkturverlauf
und zeigt Wendepunkte früher an. Die Daten unterliegen allerdings
zusätzlichen Revisionen, da die Saisonbereinigung auf statistischen
Methoden beruht.
Durchschnittliche Veränderungsraten
Die Zeitangabe bezieht sich auf Anfangs- und Endwert der
Berechnungsperiode: Demnach beinhaltet die durchschnittliche Rate
2005/2010 als 1. Veränderungsrate jene von 2005 auf 2006, als letzte
jene von 2009 auf 2010.
Reale und nominelle Größen
Die ausgewiesenen Werte sind grundsätzlich real, also um
Preiseffekte bereinigt, zu verstehen. Werden Werte nominell
ausgewiesen (z. B. Außenhandelsstatistik), so wird dies eigens
angeführt.
Produzierender Bereich
Diese Abgrenzung schließt die NACE-2008-Abschnitte B, C und D
(Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Herstellung von Waren,
Energieversorgung) ein und wird hier im internationalen Vergleich
verwendet.
Inflation, VPI und HVPI
Die Inflationsrate misst die Veränderung der Verbraucherpreise
gegenüber dem Vorjahr. Der Verbraucherpreisindex (VPI) ist ein
Maßstab für die nationale Inflation. Der Harmonisierte
Verbraucherpreisindex (HVPI) ist die Grundlage für die vergleichbare
Messung der Inflation in der EU und für die Bewertung der
Preisstabilität innerhalb der Euro-Zone ( siehe auch
http://www.statistik.at/ ).
Die Kerninflation als Indikator der Geldpolitik ist nicht
eindeutig definiert. Das WIFO folgt der gängigen Praxis, für die
Kerninflation die Inflationsrate ohne die Gütergruppen unverarbeitete
Nahrungsmittel und Energie zu verwenden. So werden knapp 87% der im
österreichischen Warenkorb für den Verbraucherpreisindex (VPI 2010)
enthaltenen Güter und Dienstleistungen in die Berechnung der
Kerninflation einbezogen.
WIFO-Konjunkturtest und WIFO-Investitionstest
Der WIFO-Konjunkturtest ist eine monatliche Befragung von rund
1.500 österreichischen Unternehmen zur Einschätzung ihrer aktuellen
und künftigen wirtschaftlichen Lage. Der WIFO-Investitionstest ist
eine halbjährliche Befragung von Unternehmen zu ihrer
Investitionstätigkeit ( http://www.konjunkturtest.at/ ). Die
Indikatoren sind Salden zwischen dem Anteil der positiven und jenem
der negativen Meldungen an der Gesamtzahl der befragten Unternehmen.
Arbeitslosenquote
Österreichische Definition: Anteil der zur Arbeitsvermittlung
registrierten Personen am Arbeitskräfteangebot der Unselbständigen.
Das Arbeitskräfteangebot ist die Summe aus Arbeitslosenbestand und
unselbständig Beschäftigten (gemessen in
Standardbeschäftigungsverhältnissen). Datenbasis: Registrierungen bei
AMS und Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.
Definition gemäß ILO und Eurostat: Als arbeitslos gelten Personen,
die nicht erwerbstätig sind und aktiv einen Arbeitsplatz suchen. Als
erwerbstätig zählt, wer in der Referenzwoche mindestens 1 Stunde
selbständig oder unselbständig gearbeitet hat. Personen, die
Kinderbetreuungsgeld beziehen, und Lehrlinge zählen zu den
Erwerbstätigen, nicht hingegen Präsenz- und Zivildiener. Die
Arbeitslosenquote ist der Anteil der Arbeitslosen an allen
Erwerbspersonen (Arbeitslose plus Erwerbstätige). Datenbasis:
Umfragedaten von privaten Haushalten (Mikrozensus).
Begriffe im Zusammenhang mit der österreichischen Definition der
Arbeitslosenquote
Personen in Schulungen: Personen, die sich zum Stichtag in
AMS-Schulungsmaßnahmen befinden. Für die Berechnung der
Arbeitslosenquote wird ihre Zahl weder im Nenner noch im Zähler
berücksichtigt.
Unselbständig aktiv Beschäftigte: Zu den 'unselbständig
Beschäftigten' zählen auch Personen, die Kinderbetreuungsgeld
beziehen, sowie Präsenz- und Zivildiener mit aufrechtem
Beschäftigungsverhältnis. Zieht man deren Zahl ab, so erhält man die
Zahl der 'unselbständig aktiv Beschäftigten'.
Rückfragehinweis:
Rückfragen bitte am Dienstag, 14. August 2012, ab 9:30 Uhr an Dr. Marcus Scheiblecker, Tel. (1) 798 26 01/245, Marcus.Scheiblecker@wifo.ac.at.
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0026 2012-08-14/09:00