Intercept Pharmaceuticals (NASDAQ:ICPT) (WKN: A1J5U0) und CV Sciences (BE:0VE) (WKN: A2ALU7) haben praktisch nichts miteinander gemeinsam. Intercept ist ein Biotech-Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Vermarktung von Medikamenten gegen Lebererkrankungen konzentriert, während CV Sciences führend auf dem Hanf-Cannabidiol-Markt (CBD) ist.
Es gibt jedoch zwei Gemeinsamkeiten bei Intercept und CV Sciences. Beide Aktien scheinen langfristig sehr interessant zu sein. Auch haben beide Aktien seit Jahresanfang an Wert verloren. Aber welche ist jetzt die bessere Wahl für Investoren? Schauen wir doch mal, wie die beiden gegeneinander abschneiden.
Was für Intercept Pharmaceuticals spricht Das Kronjuwel von Intercept ist Ocaliva. Der Umsatz des Medikaments stieg im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um fast 48 % auf 51,8 Millionen US-Dollar. Ocaliva erhielt vor zwei Jahren die FDA-Zulassung zur Behandlung der primären biliären Cholangitis (PBC).
Es gibt einen bedeutenden Markt für Ocaliva bei der Behandlung von PBC. Die chronische Lebererkrankung betrifft in den USA mindestens 75.000 Menschen. Der Preis von Ocaliva liegt bei rund 70.000 US-Dollar pro Jahr. Wenn Intercept ein Drittel des vorhandenen Marktes besetzen könnte, würde der Jahresumsatz des Unternehmens bei etwa 1,75 Milliarden US-Dollar liegen.
Der internationale PBC-Markt ist noch größer. Intercept hat bereits die behördlichen Zulassungen für Ocaliva in der PBC-Indikation in Europa, Kanada, Israel und Australien erhalten.
Aber es gibt eine noch größere Chance für Intercept. Das Biotech will innerhalb der nächsten Monate die FDA-Zulassung von Ocaliva zur Behandlung der nicht alkoholischen Steatohepatitis (NASH) einreichen. Es gibt derzeit keine zugelassenen Behandlungen für NASH. Die Krankheit ist eine der Hauptursachen für Lebertransplantationen. Analysten sind der Meinung, dass der Markt für NASH-Medikamente riesig sein könnte, einige prognostizieren sogar eine Marktgröße von bis zu 35 Milliarden US-Dollar pro Jahr.
Mehrere Arzneimittelhersteller haben große Rückschläge für ihre wichtigsten NASH-Kandidaten erlitten. Intercept berichtete jedoch positive Ergebnisse seiner Spätphasenstudie zu Ocaliva bei der Behandlung von NASH. Das Unternehmen scheint auf Kurs, ein First Mover in der potenziell lukrativen Indikation zu sein.
Trotz des enormen Potenzials für Ocaliva liegt die Marktkapitalisierung von Intercept bei nur rund 2,6 Milliarden US-Dollar. Das durchschnittliche Einjahreskursziel der Wall-Street-Analysten für die Aktie ist fast doppelt so hoch wie der aktuelle Kurs des Biotech.
Was für CV Sciences spricht CV Sciences konzentriert sich auf zwei Bereiche. Das Unternehmen ist vor allem für seine stark verkauften Hanf-CBD-Produkte bekannt. CV Sciences entwickelt aber auch experimentelle, auf CBD basierende Medikamente.
Das Geschäft mit den Hanf-CBD-Produkten von CV Sciences boomt. Der Umsatz des Unternehmens stieg im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 85 % auf 14,9 Millionen US-Dollar. Dieses rasante Wachstum sollte sich fortsetzen.
Dank der Verabschiedung der Farm Bill 2018 im Dezember ist Hanf nun in den gesamten USA legal. Dies hat viele neue Möglichkeiten für CV Sciences eröffnet. Im ersten Quartal holte das Unternehmen seinen ersten Auftrag an eine führende US-Drogeriemarktkette rein. Vor einigen Wochen kündigte CV Sciences einen neuen Vertriebsvertrag mit Kroger an. Die Produkte des Unternehmens werden inzwischen in fast 4.600 Filialen landesweit in den USA verkauft.
Die Meinungen darüber, wie groß der US-Hanf-CBD-Markt werden könnte, gehen auseinander. Der Cannabis-Marktforscher Brightfield Group prognostiziert einen Markt von 22 Milliarden US-Dollar bis 2022. Cowen schätzt, dass der CBD-Markt für Hanf in den USA in den nächsten Jahren 16 Milliarden US-Dollar erreichen könnte. Andere haben niedrigere Schätzungen. Aber alle sind sich einig, dass der Markt enorm wachsen sollte.
CV Sciences sollte einer der Hauptbegünstigten bei der Expansion dieses Marktes sein. Die Hanf-CBD-Produkte des Unternehmens sind nach Angaben von SPINS, dem führenden Anbieter von Analyseberichten für die Natur- und Biobranche, bereits die Marke Nummer 1.
Darüber hinaus will CV Sciences auch bei der Entwicklung von CBD-Medikamenten erfolgreich sein. Das Unternehmen will bis Anfang 2020 die FDA-Zulassung einreichen, um eine klinische Studie für ein Produkt zur Nikotinentwöhnung auf CBD-Basis zu starten. CV Sciences schätzt, dass der potenzielle Markt für dieses Produkt bei etwa 4 Milliarden US-Dollar jährlich liegen könnte.
Der bessere Kauf Ich denke, dass sowohl Intercept als auch CV Sciences derzeit ziemlich gute Aktien zum Kauf sind. Wenn ich jedoch nur eine davon wählen dürfte, wäre meine Wahl CV Sciences.
CV Sciences ist bereits fast profitabel. Das Unternehmen erzielte im ersten Quartal einen bereinigten Jahresüberschuss von 1,5 Millionen US-Dollar, obwohl CV Sciences nach den allgemein anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen (GAAP) einen Jahresfehlbetrag ausweist. Intercept verliert weiterhin viel Geld. Die Bewertung von CV Sciences scheint ebenfalls attraktiver zu sein als die von Intercept.
Für CV Sciences gibt es jedoch noch einige Risiken. Das Unternehmen wird voraussichtlich einem zunehmenden Wettbewerb auf dem US-Hanf-CBD-Markt ausgesetzt sein. Es ist möglich, dass die FDA CBD-Vorschriften herausgibt, die das Wachstum von CV Sciences erst einmal behindern. Ich denke jedoch, dass bei dieser Aktie die Chancen die Risiken überwiegen.
The Motley Fool empfiehlt Aktien von Intercept Pharmaceuticals. Keith Speights besitzt keine der angegebenen Aktien.
Dieser Artikel erschien am 30.6.2019 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.
Motley Fool Deutschland 2019