Rund um die Daimler (WKN: 710000)-Aktie und den -Konzern herrscht derzeit fast eine Art Untergangsstimmung. Man könnte fast annehmen, Daimler werde es bald nicht mehr geben. Und tatsächlich sank Daimlers Gewinn in den letzten Jahren und Monaten drastisch. Die Ursachen dafür sind sowohl im Unternehmen selbst als auch extern zu finden.
So trägt Daimler für die Verwendung einer Abgasmanipulationssoftware für seine Diesel-Fahrzeuge und für alle Klagen, die sich daran anschlossen, eine Mitschuld. Der Skandal verstärkte den Wechsel zu Elektroautos, der sich nun noch schneller vollziehen wird, was den Konzern zusätzlich belastet.
Daimler muss sich an diese Veränderungen, die sehr viel Geld kosten, anpassen. Dies gelingt aufgrund der Konzerngröße nicht innerhalb weniger Monate, sondern dauert mindestens fünf Jahre und länger.
Weitere Gründe für die letzten Gewinneinbrüche sind die zunehmenden Zölle und die aktuelle Viruskrise. So brach im zweiten Quartal 2020 bei Mercedes-Benz Cars der Absatz um 23,9 % und im ersten Halbjahr 2020 um 20,9 % ein. Im Lkw-Geschäft sank der Absatz im ersten Halbjahr 2020 sogar um ganze 38 %. Daimler erwartet deshalb für sein zweites Quartal 2020 einen deutlichen Verlust.
Diese Zahlen könnten jedoch den Tief- und Wendepunkt für den Konzern und die Aktie darstellen. Dafür sprechen die folgenden Punkte.
1. Pandemietiefpunkt könnte bald durchschritten sein Die aktuelle Viruskrise belastet Daimler wahrscheinlich von allen Punkten am stärksten. Es gibt jedoch Hoffnung, dass sie sich bald abschwächen wird. So werden immer mehr Konzepte erarbeitet, um trotz Virus weiterarbeiten zu können.
Zudem haben Daimlers Händler ihren weltweiten Verkauf bereits wieder aufgenommen. Hinzu kommt, dass wahrscheinlich schon gegen Ende des Jahres 2020 erste wirksame Impfstoffe auf den Markt kommen, was zu einer weiteren Normalisierung der Situation beitragen würde.
Wie schnell die Absatzzahlen drehen könnten, zeigen Daimlers aktuelle Chinazahlen. Hier verbesserte sich der Verkauf im zweiten Quartal 2020 bereits um 21,6 %, nachdem er zu Beginn des Jahres eingebrochen war.
2. Daimler spart jetzt noch intensiver Bereits im letzten Jahr (2019) hat der neue Vorstandsvorsitzende Ola Källenius ein umfassendes Sparprogramm vorgestellt, dass Daimlers Kostenbasis bis 2022 um 1,5 Mrd. Euro senken wird. Um die Auswirkungen der Rezession abzufedern, folgen nun weitere Einschnitte.
Die Produktionskapazitäten werden der Situation angepasst, was auch den Verkauf von Betrieben wie dem Smart-Werk im französischen Hambach zur Folge hat. Auch dadurch sinken die Kosten, was sich bei einer Wirtschaftserholung umso deutlicher in den Gewinnen bemerkbar machen sollte.
3. Daimler investiert kräftig in Zukunftstechnologien Erst kürzlich hat sich Daimler mit etwa 3 % am chinesischen Lieferanten Farasis Energy beteiligt, um so seinen Batteriebedarf abzusichern. Bis Ende des Jahres 2020 werden fünf reine Elektro- und 20 Hybridmodelle auf den Markt kommen, deren Absatz stetig zunimmt. Diese Palette wird zukünftig stark erweitert. Zudem investiert der Konzern in die Digitalisierung, wie die letzte Kooperation mit Nvidia (NASDAQ:NVDA) (WKN: 918422) zeigt.
4. Die operative Entwicklung ist positiv Daimlers Wagen sind nach wie vor sehr beliebt. So sind die Umsatz- und Absatzzahlen in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. Nur durch die aktuelle Krise werden sie ausgebremst. Dies ist ein sehr wichtiger Punkt. Daimler ist deshalb kein Unternehmen, dessen Geschäft sich im Niedergang befindet, sondern eher nur vorübergehend stark belastet wird.
5. Aktie weiterhin unterbewertet Zu guter Letzt können wir die aktuell sehr niedrige Aktienbewertung anführen. Sie ist selbst für Daimler sehr gering. So liegt beispielsweise das aktuelle Kurs-Buchwert-Verhältnis nur noch bei 0,6 (08.07.2020).
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Daimler zwar nie eine gute Aktie für die Langfristanlage sein wird, aber derzeit tatsächlich einige Punkte für eine zukünftige Besserung sprechen.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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