Daimler (WKN: 710000) geht derzeit durch eine sehr schwere Zeit. Die größte Herausforderung ist die Bewältigung der Branchentransformation. Benzin- und Dieselfahrzeuge werden zwar immer noch zum Großteil hergestellt und verkauft, sind aber in zehn Jahren wahrscheinlich so veraltet wie heute ein Handy im Vergleich zu einem Smartphone.
Dieser Wandel ist sehr kostenintensiv und mit großem Personalabbau verbunden, denn Elektro- sind sehr viel einfacher konstruiert als Verbrennungsmotoren. Daimler fertigt darüber hinaus Lkws, die ebenfalls auf Elektro- und Brennstoffzellenantriebe umgerüstet werden müssen.
Es gibt keine Wahl und jedes Zögern würde den Konzern nur noch weiter zurückwerfen, denn die Konkurrenz wie Nikola (WKN: A2P4A9), Toyota (T:7203) (WKN: 853510) oder Hyundai (WKN: 885166) drängt in die gleiche Richtung und die Politik hat zuletzt mit ihrem Konjunkturpaket ganz klar aufgezeigt, in welche Richtung die Entwicklung geht.
Daimler Trucks setzt auf Brennstoffzellen Daimler ist nicht untätig, aber es wird lange Zeit dauern, um diesen großen Konzern zu wandeln. So hat Daimler Tuck kürzlich mit Volvo (WKN: 855689) eine Absichtserklärung zur Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens für Brennstoffzellenantriebe unterzeichnet. Bis zum Jahresende 2020 soll ein bindender Vertrag geschlossen werden. Ziel ist die Entwicklung, die Produktion und der Verkauf von Brennstoffzellensystemen, hauptsächlich für den Einsatz im Schwerlastsegment, aber auch für den stationären Bereich.
Dabei wird Volvo für 600 Mio. Euro 50 % der Anteile am Gemeinschaftsunternehmen übernehmen. „Für den Lkw-Einsatz im schweren Fernverkehr sind Brennstoffzellen eine entscheidende Lösung – eine Technologie, bei der Daimler in den letzten zwei Jahrzehnten mit der Mercedes-Benz Fuel Cell GmbH bereits bedeutendes Know-how aufgebaut hat. Die Partnerschaft mit der Volvo Group ist ein Meilenstein, um brennstoffzellenbetriebene Lkw und Busse nun auf unsere Straßen zu bringen“, so Daimler Trucks Vorstandsvorsitzender Martin Daum.
Daimler wie Volvo wollen mit dem Zusammenschluss ihre Entwicklungskosten reduzieren, denn bis heute sind Brennstoffzellensysteme immer noch relativ teuer. Dies wird sich jedoch über eine Steigerung der Stückzahlen und die Verwendung günstiger Rohstoffe zukünftig ändern. Im Zeitraum 2025 bis 2030 möchte das neue Unternehmen Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge in Serie fertigen.
Daimler bringt sein konzernweites Know-how in das Joint Venture ein. Die Brennstoffzellensysteme werden aber nicht nur im Lkw-Bereich, sondern auch im stationären Bereich Verwendung finden. Bisher nur als Notstromaggregat für Rechenzentren oder Mobilfunkmasten, aber zukünftig könnte sich hier ein weiterer sehr großer Markt mit vielen privaten und gewerblichen Anwendungen auftun, die heute nur in Anfängen zu beobachten sind. Für den stationären Einsatz wird die Serienfertigung schon vor 2025 möglich sein, wobei hierfür bisher kein genaues Datum genannt wurde.
Rolls-Royce und Daimler Truck kooperieren Mit Rolls-Royce (WKN: A1H81L) schloss Daimler Truck eine weitere Kooperation, diesmal für stationäre Brennstoffzellensysteme, die Rolls-Royce an seine Kunden verkaufen möchte. Sie sollen von dem neuen Joint Venture zwischen Daimler Truck und Volvo bezogen werden. Zwischen Daimler Truck und Rolls-Royce soll ebenfalls bis zum Jahresende 2020 ein festes Bündnis geschlossen werden. Auch Rolls-Royce und seine Kunden müssen sich den neuen Bedingungen anpassen, weshalb sie von Diesel- auf Wasserstoff-Notstromaggregate umrüsten.
„Wir freuen uns, dass Rolls-Royce genau wie wir von der Zukunft der Brennstoffzelle auch im stationären Bereich überzeugt ist und diese langfristig angelegte Kooperation mit uns eingehen möchte. Zum einen stellt dies einen weiteren Impuls zum Aufbau einer branchen- und anwendungsübergreifenden Wasserstoffinfrastruktur dar und zum anderen können wir dadurch gemeinsam die Wirtschaftlichkeit, die gesellschaftliche Akzeptanz und das Vertrauen in die Brennstoffzelle weiter erhöhen“, so Daimler Trucks Vorstandsvorsitzender Martin Daum.
„Keine andere Technologie bietet eine so hohe Zuverlässigkeit, modulare Skalierbarkeit und all die Vorteile erneuerbarer Energien ohne die Abhängigkeit vom konventionellen Energiemarkt“, ergänzt der Vorstandsvorsitzende von Rolls-Royce Power Systems Andreas Schell.
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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
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