Von Peter Nurse
Investing.com - Gestützt durch M&A-Aktivitäten im Freizeitsektor und nachlassende Sorgen um den in Schieflage geratenen chinesischen Immobilienkonzern Evergrande legten die europäischen Aktienmärkte am Mittwoch im Vorfeld einer wichtigen Notenbanksitzung zu.
Gegen 11.00 Uhr MEZ stieg der DAX 40 in Deutschland um 0,6%, der CAC 40 in Frankreich legte um 0,7% zu und auch der britische FTSE 100 kletterte um 0,7%.
Befürchtungen, dass die China Evergrande Group (HK:3333), der zweitgrößte Immobilienentwickler des Landes, seine Schulden, die mehr als 10 % aller asiatischen Hochzinsanleihen ausmachen, nicht bedienen kann, belasteten zu Wochenbeginn die Aktienmärkte rund um den Globus.
Einige dieser Sorgen wurden am Mittwoch ausgeräumt, als die wichtigste Einheit von Evergrande, die Hengda Real Estate Group, erklärte, dass sie nach privaten Verhandlungen mit den Anleihegläubigern am Donnerstag eine Zinszahlung leisten werde.
Diese Meldung beendet zwar nicht die Spekulationen über einen Zahlungsausfall, da Evergrande am Donnerstag eine Zinszahlung in Höhe von 83,5 Millionen Dollar und in der nächsten Woche eine zweite in Höhe von 47,5 Millionen Dollar zu leisten hat, aber sie stärkt die Zuversicht, dass es zu keiner umfassenden Marktstörung kommt.
In Europa war es der Reise- und Freizeitsektor, der den Weg vorgab. Die Aktie von Entain (LON:ENT) sprang nach Bekanntgabe eines 22 Milliarden Dollar schweren Übernahmeangebots des US-Unternehmens DraftKings (NASDAQ:DKNG) um 7,4 % auf ein neues Allzeithoch.
UBS Group (SIX:UBSG) und HSBC (LON:HSBA) verbuchten am Mittwoch ebenfalls Kursgewinne, obwohl Daten von Morningstar zeigen, dass die beiden Investmentbanken zusammen mit dem Fondsriesen BlackRock (NYSE:BLK) zu den größten Käufern von Evergrande-Bonds gehörten.
Das Münchner Ifo-Institut senkte derweil seine Prognose für das deutsche Wachstum in diesem Jahr von 3,3 % auf 2,5 %. Hierin spiegeln sich die Auswirkungen der Delta-Variante des Coronavirus und die Unterbrechung der Lieferkette für die lokale Industrie wider. Allerdings hob es seine Schätzung für das Wachstum im nächsten Jahr von 4,3 % auf 5,1 % an.
Der Höhepunkt des Tages stellt jedoch das Ergebnis der jüngsten Sitzung der Federal Reserve dar, bei der die Anleger darauf achten werden, ob die US-Notenbank den Weg für eine Reduzierung ihrer monatlichen Wertpapierkäufe im Laufe des Jahres frei macht.
Die Rohölpreise tendierten am Mittwoch fester, da Branchendaten auf einen starken Rückgang der US-Ölvorräte in der vergangenen Woche hindeuteten. Das American Petroleum Institute meldete, dass die US-Rohölvorräte in der vergangenen Woche um etwas mehr als 6 Millionen Barrel gesunken seien. Erwartet wurde ein Abbau um nur 2,4 Millionen Barrel.
Es wäre der siebte wöchentliche Rückgang in Folge, sofern die Energy Information Administration diesen im Laufe des Mittwochs bestätigt.
Gegen 11 Uhr MEZ stand der US-Rohöl-Future 1,7% höher bei 71,67 Dollar je Barrel und der Brent-Kontrakt stieg um 1,4% auf 75,4 Dollar.
Der Gold-Future gab leicht auf 1.777,45 Dollar je Unze nach und der EUR/USD ging geringfügig auf 1,1721 zurück.