Investing.com – Nachdem am Vortag die Anleger sich erneut für Gewinnmitnahmen entschieden hatten und der Dax auf Talfahrt gegangen war, startete der deutsche Leitindex heute wieder fester mit einem Plus von 0,62% auf 7.877,78 Punkte in den Handel. Die Anleger konnten heute wieder aufatmen, nachdem die konservativen Parteien der portugiesischen Regierungskoalition sich kompromissbereit gezeigt hatten und sich eine Lösung der politischen Krise abzeichnet.
In der zweiten Reihe machten es der MDax und der TecDax dem Dax nach. Beide Indexe rückten in den ersten Handelsminuten um jeweils 0,43% auf 13.666,43 Punkte und 0,43% auf 948,98 Punkte vor.
Die Vorgaben aus Asien fielen heute mit Ausnahme von Tokio stärker aus und konnten bereits am Morgen Rückenwind verleihen. Der asiatische MSCI Asia Pacific-Index, der die größten asiatischen Aktien ausschließlich der japanischen umfasst, stieg um 1,05%. Der Shanghai Composite legte leicht um 0,59% zu. In Hong Kong verzeichnete der Hang Seng-Index ein Plus von 1,71%.
In Japan dagegen zog sich heute der Nikkei-Index nach sechs Tagen in Folge mit Gewinnen zurück. Die größten Verluste verbuchten Werte der Stahl- und Eisenindustrie. Der Nikkei-Index ging leicht um 0,26% zurück. Insgesamt fiel das Handelsvolumen in Tokio heute angesichts der feiertagsbedingten Trading-Pause in den Vereinigten Staaten und im Vorfeld der für morgen vorgesehenen wichtigen Daten zum US-Arbeitsmarkt vergleichsweise sehr niedrig aus.
In Frankfurt führt momentan Continental die Gewinnerliste im Dax an bei einem Kursplus von 2,03%. Topwerte im MDax und TecDax sind derzeit Leoni bei einem Anstieg von 2,87% und United Internet bei einem Aufschlag von 1,63%. Die größten Abschläge verbuchen die Commerzbank mit minus 4,38%, Celesio bei einem Rückgang von 6,07% und Dialog Semiconductor bei einem Abschlag von 1,18%.
Unterdessen versuchen in Portugal die zwei konservativen Parteien der Regierungskoalition um Ministerpräsident Pedro Passos Coelho einen Ausweg aus der politischen Krise zu finden. Der ausgeschiedene Außenamtsminister und CDS-Chef Paulo Portas machte gestern Abend einen Annäherungsversuch, um eine Lösung zu finden, die die Regierbarkeit garantiert. Auch Passos Coelho zeigte sich zuversichtlich, dass es eine Vereinbarung geben werde, um die konservative Mehrheit im Parlament aufrechtzuerhalten.
Am Vortag hatte sich die Regierungskrise dermaßen zugespitzt, dass ein Fall des derzeitigen Koalitionskabinetts befürchtet wurde. Dies warf wiederum Zweifel auf, ob bei Neuwahlen das Krisenland seine Spar-Verpflichtungen einhalten und Mitte 2014 aus dem Rettungsschirm austreten könne. Die Märkte verarbeiteten die politische Instabilität mit drastischen Kurseinbrüchen. Am Sekundärmarkt schoss die Rendite zehnjähriger portugiesischer Staatsanleihen auf fast 8%. Heute hat der Druck auf den Zins deutlich nachgelassen. Dieser liegt derzeit bei 7,273%.
An den europäischen Märkten dürfte der Leitzinsentschied der Europäischen Zentralbank (EZB) nach Abschluss der Ratssitzung keine großen Überraschungen mit sich bringen. Erwartet wird, dass die EZB die Zinsen auf dem derzeitigen rekordniedrigen Niveau von 0,5% belässt.
Für größeres Interesse könnten die nachfolgenden Worte des EZB-Chefs Mario Draghi sorgen. Auch wird heute das Sitzungsergebnis des geldpolitischen Rates der Bank of England (BoE) dargelegt.
Von Konjunkturseite werden heute lediglich Zahlen zum Wirtschaftswachstum der EU und der Eurozone für das erste Quartal erwartet. Impulse aus den USA bleiben heute aufgrund des Independent Day-Feiertages aus.