Frankfurt (Reuters) - Mit überraschend robusten US-Konjunkturdaten im Rücken haben Europas Börsen am Donnerstag Boden gut gemacht.
Der Dax ging 0,3 Prozent fester bei 11.515 Punkten aus dem Handel. Damit schloss er den Februar mit einem Plus von 3,1 Prozent ab - der größte Februar-Gewinn seit 2015.
Auch an den übrigen Börsen in Europa ging es aufwärts: Der EuroStoxx50 legte 0,5 Prozent auf 3298 Punkte zu. An den US-Aktienmärkten drückten der ergebnislos beendete Atom-Gipfel in Vietnam und maue Firmenbilanzen dagegen auf die Stimmung. Zum Börsenschluss in Europa lagen Dow Jones & Co Prozent knapp im Minus.
Dabei hat die US-Wirtschaft Ende 2018 nicht so stark an Schwung verloren wie erwartet. Zwischen Oktober und Dezember wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 2,6 Prozent. Von Reuters befragte Ökonomen waren nur von 2,3 Prozent ausgegangen. "Der Konsument bleibt eine zuverlässige Säule des Wachstums", sagte NordLB-Analyst Bernd Krampen. "Der Handelskonflikt, der Shutdown, die globale Wachstumsverlangsamung werden weggesteckt." Das gab dem Dollar Rückenwind. Der Euro notierte bei 1,1380 Dollar nach zuvor bis zu 1,1420 Dollar.
Wermutstropfen blieb für Börsianer aber weiterhin der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China. "Die Hoffnungen auf eine Einigung zwischen den USA und China schwinden zwar nicht unbedingt, sie wachsen aber ganz sicher nicht", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Finanzminister Steven Mnuchin zufolge arbeiten beide Seiten hart an einer Einigung.
Auch von dem frühzeitig beendeten Gipfeltreffen von US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatten sich Investoren mehr erwartet. Der zweitägige Gipfel in Hanoi ging ohne die von US-Seite angekündigte Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung zu Ende. Noch sei aber nicht alles verloren, sagte Stratege Robert Halver von der Baader Bank zu Reuters-TV. "Beide Seiten haben eigentlich ein Interesse daran, dass man sich zumindest irgendwie einigt. Die Nordkoreaner brauchen Wirtschaftshilfe und die Amerikaner, also Herr Trump, einen außenpolitischen Erfolg."
ZALANDO MIT GRÖSSTEM TAGESPLUS ÜBERHAUPT
Lichtblicke lieferte die laufende Bilanzsaison. Bei Zalando (DE:ZALG) sorgte der größte Kurssprung in der Firmengeschichte für Furore. Die Papiere des Online-Händlers stiegen um 23,7 Prozent auf ein Vier-Monats-Hoch von 32,40 Euro. Das operative Ergebnis des Online-Händler habe die Erwartungen übertroffen, schrieb Analyst Volker Bosse von der Baader Helvea Bank. Der Ausblick sei "sehr vielversprechend". Die Aktien der britischen Konkurrenten Asos (LON:ASOS) und Boohoo legten ebenfalls bis zu 3,2 Prozent zu.
Zudem legten sich Anleger Finanztitel ins Depot. Die Aussicht auf weitere langfristige Geldspritzen der EZB für die Branche (TLTRO) half vor allem den italienischen Banken, deren Sektorindex 2,3 Prozent zulegte. "Es könnte damit zu tun haben, dass auf eine EZB-Ankündigung zu TLTROs in der neuen Woche spekuliert wird", sagte Analyst Vincenzo Longo vom Brokerhaus IG.
Anheuser-Busch-Titel legten 3,9 Prozent auf 68,40 Euro zu. Der weltgrößte Bierhersteller mit Marken wie Budweiser, Corona oder Stella Artois rechnet 2019 mit mehr Umsatz.