Investing.com – Der Dax eröffnete heute schwach. In den ersten Handelsminuten rutschte der deutsche Leitindex um 0,02% auf 9.334,53 Punkte ab. Auch in der zweiten Reihe ging es heute abwärts. Der MDax und der TecDax gaben kurz nach Börsenstart um jeweils 0,05% auf 16.301,88 Zähler und 0,14% auf 1.215,99 Punkte nach.
Wie erwartet kündigte die Federal Reserve Bank nach Abschluss ihrer zweitägigen Ratssitzung, die letzte unter der Führung des ausscheidenden Fed Chefs Ben Bernanke, eine weitere Reduzierung der milliardenschweren Anleihekäufe in Höhe von 10 Mrd. Dollar auf 65 Mrd. Dollar an. Die Wirtschaftserholung in den USA, sei trotz etwas schwächerer Arbeitsmarktdaten im Dezember, robust genug, um die Stimulierungsmaßnahmen progressiv zurückzuführen. Die Niedrigzinspolitik werde allerdings auch nach einem Unterschreiten der angepeilten Arbeitslosenrate von 6,5% beibehalten. Jedenfalls solange bis die Inflation sich weiter deutlich unter der 2%-Marke bewegt.
Die Marktreaktion ließ nicht auf sich warten. Wall Street reagierte mit Kurseinbrüchen. Der Dow Jones ging um 1,19% auf 15.738,79 Punkte zurück, der S&P 500 verlor 1,02% auf 1.774,20 Zähler und der Nasdaq 100 fiel um 1,08% auf 3.467,82 Punkte.
Aber auch der Wertverfall von Währungen in Schwellenländern setzte trotz Leitzinserhöhungen in Indien, der Türkei und Südafrika. Nach wie vor besorgt die Fortsetzung der Ausstiegsstrategie nach der jüngst eingeschlagenen Talfahrt der Landeswährungen in den Emerging Markts. Es wird eine weitere Destabilisierung und eine Konjunkturabkühlung der stark von Exporten und ausländischem Kapital abhängigen Schwelleländern befürchtet.
In Asien belasteten zusätzlich zum Fed-Entscheid enttäuschende Zahlen aus China zum produzierenden Gewerbe. Der HSBC/ Markit Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ist im Januar von 50,5 im Dezember auf 49,5 Punkte zurückgegangen, was einem Sechsmonatstief entspricht. Der Indikator ist zudem wieder unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten gerutscht.
An den chinesischen Börsen schloss der Shanghai Composite mit einem Verlust von 0,82%, der CSI 300 ging um 1,14% zurück und der in Hong Kong gehandelte Hang Seng schloss um 0,48% tiefer.
Gleichzeitig ist das Exportvolumen in Japan im Gesamtjahr 2013 gegenüber dem Vorjahr, trotz einer Abwertung des Yen gegenüber dem Dollar von 12%, um 1,5% gefallen, teilte heute das Finanzministerium in Tokio mit. Nichtsdestotrotz konnten japansische Exportfirmen ihre Gewinne deutlich steigern.
Der japanische Nikkei 225 verzeichnete einene Abschlag von 2,45%, der TOPIX gab sogar um 2,55% nach.
Andererseits ist im Januar in Deutschland die Arbeitslosigkeit im Zuge der Winterpause um 263.000 auf 3,136 Millionen Personen gestiegen, teilte heute die Bundeagentur für Arbeit mit. Trotzdem ist der Anstieg aber geringer als in den letzten Jahren ausgefallen. Kalenderbereinigt ging die Arbeitslosigkeit im Vormonatsvergleich um 28.000 zurück. Gegenüber dem Vorjahresmonat waren 2.000 Menschen weniger. Die Arbeitslosenquote ist gegenüber Dezember leicht um 0,6% auf 7,3% gestiegen.
Zudem komen heute Zahlen zum Geschäftsklima der Eurozone für Januar. In Großbritannien veröffentlicht die Bank of England Zahlen zum Geldmengenvolumen und die Finanzstatistik für Dezember. Am Nachmittag werden dann in den USA die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe für die Vorwoche, Zahlen zum Wirtschaftswachstum für das vierte Quartal, die US-Konsumausgaben für Dezember und die anstehenden Hausverkäufe für Dezember erwartet.
Im Rahmen der Bilanzsaison gab es heute starke Geschäftszahlen von Infineon. Der Halbleiterhersteller hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2013/2014 seinen operativen Gewinn auf 116 Millionen Euro gesteigert. Zwar lag das Ergebnis um 22% unter dem des Vorjahres, doch lag der Gewinn deutlich über den Markterwartungen.
Die Infineon-Aktie nimmt den ersten Platz unter den Gewinnern im Dax bei einem Plus von 4,40% ein. Symrise und Dialog Semiconductor sind Topwerte im MDax und TecDax bei Gewinnen von jeweils 1,76% und 1,97%.
Zu den derzeitigen Flops zählen Siemens, Osram Licht und Sartorius bei Abschlägen von jeweils 1,35%, 3,84% und 3,35%.