Frankfurt (Reuters) - Der Handelsstreit der USA mit mehreren Partnern und die Krise in Schwellenländern haben in der abgelaufenen Woche die Stimmung an den Börsen getrübt.
Ein schwächerer Euro half dem Dax am Freitag zwar wieder etwas auf die Beine. Angesichts eines brummenden US-Jobmotors stellten sich die Anleger auf weiter steigende Zinsen in Amerika ein, was den Dollar stärkte. Der deutsche Leitindex kämpfte sich etwas an die am Donnerstag verlorene Schlüsselmarke von 12.000 Punkten heran und schloß minimal höher bei 11.959 Punkten. Auf Wochensicht blieb dennoch ein Minus von 3,3 Prozent.
An den meisten anderen Handelsplätzen Europas ging es am Freitag eher abwärts. Der EuroStoxx50 gab 0,1 Prozent ab. Bis zum Handelsschluss in Europa lagen die US-Börsen bis zu 0,5 Prozent höher. In der US-Wirtschaft wurden im August 201.000 neue Jobs geschaffen. Experten hatten mit 191.000 gerechnet. Die getrennt ermittelte Erwerbslosenquote verharrte bei 3,9 Prozent. Dies entspricht de facto Vollbeschäftigung - dem erklärten Ziel der Fed. "Eine Zinserhöhung in diesem Monat ist eine abgemachte Sache", fasste Ökonom Thomas Gitzel von der Liechtensteiner VP Bank seine Konsequenz aus den Zahlen zusammen. Die Fed hatte den Leitzins im Juni auf die Spanne von 1,75 bis 2,00 Prozent angehoben und zwei weitere Schritte nach oben für das zweite Halbjahr ins Auge gefasst.
DAX-AUFSTEIGER WIRECARD ERNEUT BEGEHRT
Knapp anderthalb Prozent abwärts ging es für die Aktien der Deutschen Bank (DE:DBKGn), die die chinesische HNA-Gruppe als Großaktionär verlieren könnte. Wie das "Wall Street Journal" berichtete, will das Konglomerat in den nächsten Monaten seinen Anteil von zuletzt 7,6 Prozent am größten deutschen Geldhaus abstoßen - auf Druck der Regierung in Peking.
Im Finanzsektor waren Titel des Dax-Aufsteigers Wirecard (DE:WDIG) weiter gefragt. Sie stiegen um 4,3 Prozent und waren unter den Top-Favoriten im TecDax. Aktien der Commerzbank (DE:CBKG), die im Dax am 24. September durch Wirecard ersetzt werden, verloren ein Prozent.
Nach unten ging es auch wieder für Bayer (DE:BAYGN), die Papiere rutschten um 1,8 Prozent ab. Damit haben sie vor allem wegen drohender milliardenschwerer US-Klagen im Zusammenhang mit dem umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat innerhalb eines Monats 20 Prozent an Wert verloren.
An der Börse in London warfen Investoren Titel der British-Airways-Mutter IAG aus ihren Depots und schickten den Kurs um 1,3 Prozent nach unten, nachdem die Airline Opfer eines Hackerangriffs wurde. Betroffen sind laut British Airways persönliche und finanzielle Daten von Kunden bei etwa 380.000 Kartenzahlungen.
In Paris machten sich Anleger Sorgen um mögliche Millionenstrafen für die Konzerne Schneider Electric (PA:SCHN), Legrand und Rexel, deren Aktien bis zu 4,9 Prozent verloren. Die Polizei durchsuchte am Donnerstag Büros der Firmen wegen des Verdachts auf Preisabsprachen.