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Der Bahn fehlt Personal - Noch weit entfernt vom Top-Arbeitgeber

Veröffentlicht am 09.08.2013, 13:19
Aktualisiert 09.08.2013, 13:24
BERLIN/MAINZ (dpa-AFX) - 'Wir wollen Top-Arbeitgeber in Deutschland werden, und unsere Mitarbeiter können uns am besten zeigen, was uns dazu noch fehlt.' Was Bahnchef Rüdiger Grube vor zwei Wochen formulierte, ist Teil der 'Strategie DB 2020'. Unter dem Eindruck der Ereignisse im Mainzer Stellwerk klingt das fast ironisch. Den Mitarbeitern dort fehlen schlicht Kollegen. Von 15 Fahrdienstleitern waren diese Woche vier krank und drei im Urlaub. Nur acht von zehn Schichten könnten deshalb besetzt werden.

Weil das so ist, wird der Regional- und Fernverkehr in der Rhein-Main-Region bis mindestens Ende August eingeschränkt bleiben. 'Ja, es ist mir peinlich', sagt der Vorstandschef der Bahntochter DB Netz, Frank Sennhenn. Er hat diesen Posten erst seit Anfang Mai inne. Im Unternehmen heißt es, die Probleme seien auf Versäumnisse zurückzuführen, die drei Jahre und länger zurückliegen. Offiziell spricht die Bahn von einem 'Ausnahmefall'.

Ein Einzelfall ist der Engpass in Mainz aus Sicht der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) jedoch keinesfalls. Schon früher habe der Verkehr in der Region ausgedünnt werden müssen. 'Und ich befürchte, das ist nicht das letzte Mal, dass es dazu kommt. Die Personaldecke ist mittlerweile so knapp, dass es künftig auch auf anderen Strecken immer wieder zu Zugausfällen aufgrund von Personalmangel kommen kann. Es gibt überall im Land Stellwerke, die unterbesetzt sind', sagt der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner in der Zeitung 'Die Welt'.

Schnelle Abhilfe in Mainz ist nicht in Sicht. Denn jedes Stellwerk hat seine eigenen technischen Details und verlangt spezielle Ortskenntnisse. Die Einarbeitung neuer Kollegen dauert mehrere Wochen. Doch damit nicht genug. Auch in anderen Eisenbahner-Berufen sehe es nicht gut aus. 'Wir leiden schlicht unter Personalknappheit im Konzern - nicht überall, nicht in allen Sparten, aber es gibt Bereiche, da sind wir chronisch unterbesetzt', berichtet Kirchner. 'Die Fahrdienstleiter gehören dazu. Aber wir sind auch bei Lokführern, Zugbegleitern oder Baubereichsleitern äußerst knapp.'

Bei der Bahn lässt man offen, wer die Verantwortung für die schwierige Situation trägt. Personalvorstand Ulrich Weber wehrt sich aber gegen die Kritik, dass man mehr oder weniger tatenlos zusehe. 'Die Deutsche Bahn hat die Probleme des demografischen Wandels längst erkannt und steuert seit längerem um', sagt Weber. 'Der Wind hat sich vor geraumer Zeit von der Sanierung zur Rekrutierung gedreht, auch wenn es noch Hausaufgaben gibt, die zu machen sind.'

Die Bahn habe in den vergangenen Jahren Zehntausende neue Mitarbeiter eingestellt und ausgebildet, viele davon als Ersatz für Beschäftigte, die in den Ruhestand gingen. 2012 seien es etwa 10.000 gewesen und in ersten Halbjahr 2013 mehr als 5000, darunter auch Fahrdienstleiter, Zugpersonal und Mitarbeiter im Bordservice.

Unterm Strich kamen zu den bundesweit 12.000 Fahrdienstleitern im ersten Halbjahr 247 hinzu. Insgesamt sollen in diesem Jahr 600 neu in dieser Berufsgruppe eingestellt werden. Der EVG sind das noch viel zu wenige. Allein um die rund eine Million angehäuften Überstunden abzubauen, brauche man aber 1000 Fahrdienstleiter mehr. Personalvorstand Weber versucht auf Kirchner zuzugehen: 'Wir sind unterwegs, das weiß auch die EVG-Spitze, weil wir das bisher gut gemeinsam gestaltet haben', so zuletzt beim Demografie-Tarifvertrag, der seit einem halben Jahr wirke./brd/DP/edh

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