Berlin, 21. Jan (Reuters) - Die deutschen Außenhändler sehen derzeit keine Gefahr für ihre Geschäfte durch den sich ausbreitenden Coronavirus in China. "Vergangene Pandemien zeigen zwar, dass sie sich durchaus auf den Welthandel vorübergehend auswirken können", sagte ein Sprecher des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) am Dienstag. "Das größere Risiko sind derzeit jedoch die angeschlagene Weltkonjunktur und die schwelenden Handelskonflikte." Die chinesischen Behörden bestätigten zuvor die Möglichkeit einer Übertragung von Mensch zu Mensch und meldeten eine Verdopplung der Todesfälle durch die Lungenerkrankung auf sechs. Die Volksrepublik ist mit Abstand der wichtigste deutsche Handelspartner.
"Durch die Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahr und die Globalisierung allgemein ist die Ausweitung des Coronavirus zwar definitiv eine gewisse Gefahr", sagte der BGA-Sprecher. "Wir vertrauen auf die Ärzte und Medizin, dass der Virus dennoch in Schach gehalten werden kann." Die Krankheit weckt Erinnerungen an das - aus derselben großen Familie stammende - Schwere Akute Atemwegssyndrom (SARS), das ebenfalls in China seinen Ursprung hatte. An SARS starben 2002/03 weltweit fast 800 Menschen.
"Falls der Virus nicht eingedämmt werden kann, muss sich der Markt über die daraus entstehenden Abwärtsrisiken für die chinesische Wirtschaft sorgen", hieß es in einer Analyse der Commerzbank (DE:CBKG). Das könnte das Geschäftsklima "zusätzlich belasten". Ein Börsenmakler sagte, dass insbesondere die Äußerung des chinesischen Präsidenten Xi Jinping, die Eindämmung des Ausbruchs zur obersten Priorität zu machen, die Aufmerksamkeit der Anleger auf das Ausmaß der Krise gelenkt habe.