- von Patricia Uhlig und Hans Seidenstuecker
Frankfurt (Reuters) - Die Deutsche Bank (DE:DBKGn) rechnet wegen der weltweiten Handelskonflikte mit mehr Absicherungsgeschäften im Ausland und will deshalb ihr Netz an Partnerbanken wieder vergrößern.
"Wir werden die Zahl unserer Korrespondenzbanken in den Ländern ausbauen, in denen wir die Notwendigkeit dafür sehen", sagte Daniel Schmand, Leiter der Handelsfinanzierung bei Deutschlands größter Bank, der Nachrichtagentur Reuters in einem am Dienstag veröffentlichten Interview. "Wachstumschancen sehen wir vor allem in Asien und in Afrika." Wegen Milliardenstrafen von Aufsichtsbehörden und Skandalen wie der Geldwäsche-Affäre um die Danske Bank (CSE:DANSKE), in die die Deutsche Bank verwickelt ist, haben viele deutsche Geldhäuser ihr Partnernetzwerk im Ausland eingedampft. Die Deutsche Bank verkleinerte die Zahl in den vergangenen zwei Jahren um rund ein Drittel auf 1500.
Die Handelsfinanzierung gehört zur Transaktionsbank, die Vorstandschef Christian Sewing als eine der wichtigsten Wachstumssparten für sein Haus ausgemacht hat, weil sie stabile Erträge liefert und wenig Kapital bindet. Viele Jahre stand der Geschäftsbereich im Schatten des Investmentbankings, das bis zur Finanzkrise die Gewinnmaschine im Konzern war. Doch diese Zeiten sind vorbei, Sewing will das inzwischen darbende Investmentbanking weiter zurückschneiden und tüftelt gerade an der neuen Strategie. Insgesamt erlöste die Transaktionsbank im vergangenen Jahr 3,7 Milliarden Euro, rund ein Drittel davon entfiel auf die Handelsfinanzierung. Dazu gehört noch Zahlungsverkehrsabwicklung und Wertpapierservice.
Wegen der Handelsstreitigkeiten wie etwa zwischen China und den USA hätten Kunden einen höheren Bedarf an Produkten zur Absicherung von internationalen Handels- und Kreditgeschäften, sagte Schmand. "Besonders in der Türkei und im Nahen Osten haben wir zuletzt eine deutlich höhere Nachfrage gesehen." In den ersten sechs Monaten des Jahres seien die Erträge in der Sparte Handelsfinanzierung um zehn bis 20 Prozent gestiegen. Dies sei auch das jährliche Wachstumsziel für die kommenden Jahre.
Je mehr Risiken es in einem Land gibt, desto mehr sind Firmen auf ihre Hausbanken angewiesen. Die Institute sichern zum Beispiel Ex- und Importe gegen Währungsrisiken ab oder stellen mit Akkreditiven sicher, dass Unternehmen für die gelieferte Waren auch ihr Geld bekommen. Wegen der höheren Risiken stiegen die Margen für die Banken, erläuterte Schmand. Außerdem sei der Wettbewerb in hochriskanten Ländern geringer geworden.
Mit Hilfe von Korrespondenzbanken können Geldhäuser Auslandsüberweisungen oder andere Finanzgeschäfte im Ausland abwickeln. Die Commerzbank (DE:CBKG) hatte ihr Partnernetz nach einer Milliardenstrafe wegen Sanktionsverstößen und Geldwäsche-Vorwürfen um die Hälfte auf 2500 Banken in 50 Ländern reduziert. Nun sollen wieder zehn Prozent dazu kommen.