Ende März 2019 soll es soweit sein: Dann wird, so zumindest der derzeit gängige Plan, Großbritannien aus der Europäischen Union austreten. Nach wie vor ist allerdings unklar, inwiefern die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der EU und dem Austrittsstaat im Anschluss aussehen werden. Fakt ist, dass der bald anstehende Brexit für große Unsicherheiten auf Seiten der im Vereinigten Königreich tätigen Unternehmen sorgt.
Betroffen ist auch die Deutsche Post (DE:DPWGn), die auf der Insel traditionell stark engagiert ist. Nun hat der Bonner Konzern bei seinen Firmenkunden offenbar erste Auswirkungen des bevorstehenden Austritts registriert, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag mitteilte.
Zwischen Furcht und Hoffnung
„Man (DE:MANG) sieht jetzt schon Effekte […], dass sich Kunden entscheiden, ihre Lager von Großbritannien nach Europa zu verlagern“, betonte Post-Boss Frank Appel hinsichtlich des Brexit. Und: Jene Entwicklung lasse sich „sicher nicht zurückdrehen“, mahnte der Manager. Deshalb bereite man sich bei der Post intensiv auf den Austritt der zweitgrößten EU-Volkswirtschaft vor.
Noch sei man aber zuversichtlich, dass es nicht zu einem harten Brexit kommen werde. Dieser sei weder für das Vereinigte Königreich noch für die Europäische Union gut, gab der seit 2008 amtierende Vorstandschef zu bedenken. Der Dax-Konzern betreut auf der Insel beispielsweise Lieferketten für Firmenkunden – mitsamt großer Lagerhallen. Außerdem ist das Unternehmen dort im Frachtgeschäft tätig.
Wenn es doch hart auf hart kommt?
Ein sogenannter „harter Brexit“ würde dann zustande kommen, wenn keine Einigung zwischen der EU und Großbritannien erfolgte. Das Königreich wäre dann ein Drittstaat wie z.B. Australien oder Kanada. Bürger aus der EU bräuchten eine gesonderte Arbeitserlaubnis, um auf der Insel einer Beschäftigung nachzugehen. Außerdem würden spürbare Zölle auf Produkte und Dienstleistungen anfallen, was vor allem Wirtschaftsvertreter immer wieder in Angst und Schrecken versetzt.
So warnte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Dieter Kempf, erst kürzlich vor einem ungeordneten Brexit. Ihm zufolge würde ein solches Szenario Hunderttausende von Arbeitnehmern und Zehntausende von Unternehmen in größte Gefahr bringen.
Ein Beitrag von Marco Schnepf.
Aktuelle Video-Analyse von Deutsche Post: