MÜNCHEN (dpa-AFX) - Das deutsche Handwerk hat wenige Tage vor dem Start der Handwerksmesse in München ein dickes Forderungspaket an die Politik geschnürt. Die Branche hofft dabei nicht nur im Kampf gegen Pläne der EU-Kommission etwa zur Neugestaltung von Ausbildungen auf Unterstützung aus Berlin. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) verlangt auch von der Bundesregierung ein Umsteuern in Fragen der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik und wendet sich weiter etwa gegen die Pläne zur Rente mit 63 oder den gesetzlichen Mindestlohn.
Zwar sei der gesetzliche Mindestlohn wohl nicht mehr aufzuhalten, sagte ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke am Freitag in München. Es müsse bei der Ausgestaltung aber darauf geachtet werden, den Verlust von Arbeitsplätzen zu verhindern. 'Junge Menschen dürfen durch einen gesetzlichen Mindestlohn nicht dazu verleitet werden, Helferjobs anzunehmen, statt eine Berufsausbildung anzunehmen.' Ein Mindestlohn von 8,50 liege häufig über der Ausbildungsvergütung und könne etwa Jugendliche ohne Abschluss von einer Ausbildung abhalten.
Dieser und anderer Kritik wird sich in der kommenden Woche die große Politik auch direkt stellen müssen. Ab Mittwoch präsentiert sich die Branche auf der Internationalen Handwerksmesse in München. Zur Eröffnung wird unter anderem Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) erwartet, am Freitag auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Die Leistungsschau mit rund 1000 Ausstellern findet seit 1949 statt.br