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Die etwas andere Migrationswelle ‒ Frankfurts 800 Mrd. Euro schwere Invasion von Londons Bankern bietet Chancen und Fallstricke für Anleger

Veröffentlicht am 02.12.2018, 09:16
Aktualisiert 02.12.2018, 09:45
Die etwas andere Migrationswelle ‒ Frankfurts 800 Mrd. Euro schwere Invasion von Londons Bankern bietet Chancen und Fallstricke für Anleger
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Migration hat viele Gesichter. Sie wird genauso von Hass und Hoffnung getrieben wie von Geld und Liebe. Es ist ein Thema, das die Gemüter bewegt. Nun steht der BREXIT an und so wie es aussieht, wird eine Welle von Finanzexperten über den Englischen Kanal schwappen und in Richtung Frankfurt ziehen. Im Gepäck werden sie Geschäftsportfolios in gigantischem Umfang von der Themse an den Main mitbringen.

Hier kommt einiges in Bewegung und ich frage mich, ob sich daraus nicht auch Chancen für Anleger ergeben könnten, angefangen bei den Aktien der Frankfurter Konzerne wie etwa der Deutschen Börse (WKN:581005), der Commerzbank (DE:CBKG) (WKN:CBK100) und von Fraport (WKN:577330).

Darum geht’s Es wirkt fast wie ein letzter Versuch, Englands nun weit fortgeschrittene BREXIT-Absichten im letzten Moment noch zu untergraben: Die einflussreiche Finanzplatzinitiative „Frankfurt Main Finance“ gab Ende November eine Pressemeldung heraus, in der die Folgen des Europaaustritts für Frankfurt skizziert werden. Es sind verblüffende Fakten und Prognosen.

Gleich 30 Banken werden ihre Europazentrale nach Frankfurt verlegen. Hinzu käme noch eine Reihe weiterer Institute, die sich zwar an alternativen Standorten wie Paris oder Luxemburg niederlassen, aber auch in Frankfurt ihre Präsenz erheblich ausbauen werden. Bereits jetzt zieht etwa Morgan Stanley (NYSE:MS) (WKN:885836) einige Abteilungen um. Insgesamt könnten damit kurzfristig bis zu 800 Mrd. Euro Bilanzvolumen verlagert werden – und das wäre nur der erste Schritt.

Sobald sich in der Übergangszeit abzeichnet, wie es weitergeht, würde gegebenenfalls eine zweite Welle einsetzen. Bis zum Jahr 2023 sollen damit bis zu 10.000 hoch bezahlte Arbeitsplätze im Frankfurter Finanzsektor rund um Bundesbank, EZB und Commerzbank Tower entstehen.

Das wird Frankfurt verändern Nun ist Frankfurt ja eigentlich keine Metropole, die sich mit dem Glanz von London oder Paris auch nur annähernd vergleichen könnte, schon allein aufgrund der relativ geringen Bevölkerungszahl von etwa 750.000. Wenn da innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums 10.000 Gutverdiener samt Anhang zuziehen, dann sind sichtbare Effekte auf die lokale Wirtschaft zu erwarten.

Klar ist, dass die Bauwirtschaft und die gehobene Gastronomie mit Impulsen rechnen können. Auch der Handel mit hochwertigen Gütern dürfte sich beleben, genauso wie Dienstleistungen rund um das Gebäudemanagement. Andererseits ist mit Verzerrungen auf dem Arbeitsmarkt zu rechnen, wenn beispielsweise bezahlbarer Wohnraum für Niedriglöhner knapp wird und die hellsten Köpfe Hessens noch mehr als zuvor lieber BWL statt Natur- und Ingenieurswissenschaften studieren.

Welche Unternehmen davon profitieren Der vielleicht größte Profiteur dieser Entwicklung ist die Deutsche Börse, Symbol des Finanzplatzes Frankfurt. Deren Handelsplattformen und Abwicklungssysteme dürfen sich auf gutes Wachstum freuen. Bereits jetzt steigen die Transaktionen in einigen Wertpapierklassen, die bisher noch London dominiert. Die Aktie hat aber seit Ende 2016 auch einen guten Lauf hinter sich und ist nicht mehr billig.

Weiter wachsende Aktivität würde ich auch für den Frankfurter Flughafen erwarten. Die derzeitige Infrastruktur droht aus allen Nähten zu platzen. Durch den aktuellen Bau von Terminal 3 werden jetzt noch dringender benötigte zusätzliche Kapazitäten geschaffen, eine Investition, die sich wohl auszahlen wird. Die Aktie des international umtriebigen Betreibers Fraport war 2017 ein Star, aber 2018 wurden fast alle Gewinne wieder abgegeben. Für mich wird Fraport damit ein guter Kandidat für die Watchlist.

Schwierig ist die Frage der Auswirkungen auf einen in Frankfurt so tief verwurzelten Finanzdienstleister wie die Commerzbank. Hier ist alles möglich, von der massiven Abwerbung der besten Mitarbeiter bis zur zunehmenden Schöpfung von Cluster-Vorteilen. Es wird interessant sein zu beobachten, wie das Management durch diese Phase navigiert. Gelingt es, den Umbau erfolgreich weiterzuführen und als Platzhirsch Chancen zu ergreifen, dann sollte die weiterhin sehr günstig wirkende Aktie profitieren.

Genau hinsehen ist entscheidend Die BREXIT-Auswirkungen sind zwar zweifellos groß, aber im Detail schwer einzuschätzen. Zum Teil gleichen sich positive und negative Effekte aus, wenn etwa zusätzliche Umsätze auf erhöhte Kosten treffen. Allerdings könnte dich der richtige Gedanke auf klasse Investitionsgelegenheiten bringen, weshalb es eine gute Idee sein könnte, die hier angerissenen Überlegungen noch etwas zu vertiefen. Wer weiß, vielleicht wird am Ende irgendein mittelständischer Dienstleister der größte Gewinner dieser gewaltigen Entwicklung sein.

Zunächst müssen wir aber wissen, ob die sowieso bereits verunsicherten Engländer nicht doch noch im letzten Moment die Notbremse ziehen, nachdem sie so krass vor Augen geführt bekommen, was voraussichtlich die Folgen der BREXIT-Entscheidung sein werden.

Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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