Als Menschen neigen wir dazu, einen Wert als fix zu definieren. Zum Beispiel in Euro. Sagen wir einfach, dass ein Brot beispielsweise 2,50 Euro kostet. Wenn wir dann wiederum einen Fernseher für 500 Euro kaufen wollen, so erkennen wir ziemlich einfach: Wir müssten den Eurobetrag von 200 Broten dafür aufwenden, um einen Fernseher zu kaufen.
Auch an den Aktienmärkten denken wir häufig in fixen Werten. Aktie X, Y oder Z kostet heute beispielsweise 100 Euro. Oder 81,36 Euro, was eher einem realistischen, krummen Aktienkurs entsprechen kann. Sehr schnell kommen wir jedoch beim Thema „Aktien“ an unsere Grenzen, wenn es um einen fixen Wert geht. Die Volatilität führt dazu, dass er teilweise innerhalb von Sekunden schwankt. Oder in wenigen Tagen komplett anders aussehen kann.
Ist der Aktienmarkt eine Ausnahme? Nein, ich denke nicht. Deshalb spreche ich heute von der Illusion fixer Werte. Smarte Investoren denken in vielerlei Hinsicht relativ.
Ein fixer Wert: Relativ
Wenn wir in allgemein definierten Größen denken, so ist ein Euro natürlich ein Euro. Daran ändert sich wenig und als Tauschmittel ist er akzeptiert. Haben wir 250.000 Euro auf unserer Bank, so ist auch das eine absolute Größe. Allerdings sollten wir uns trotzdem nicht daran aufhalten. Die große Preisfrage ist schließlich, was wir für einen Euro oder für 250.000 Euro bekommen.Bei diesem Gedankengang stoßen wir ziemlich rasch an die Grenzen der absoluten Größen. Oder eben der fixen Werte. Bereits ein Vergleich mit anderen Währungen zeigt: Der Wert des Euro verändert sich ebenfalls sekündlich, stündlich und täglich. Das heißt: Im internationalen Vergleich gibt es keinen fest definierten Euro, keinen Einheitswert. Keinen absoluten, fixen Wert.
Natürlich können wir diese Dimension schnell verlassen, wenn wir vornehmlich in der Heimat konsumieren oder leben. Aber ist in unserem Alltag ein Euro immer das Gleiche wert? Auch hier zeigt uns die Inflation: Nein, leider nicht. Das einleitend genannte Brot ist heute vermutlich deutlich teurer, der Fernseher aufgrund eines Halbleitermangels und der Inflation vermutlich ebenfalls als noch vor einigen Jahren. Das heißt: Es gibt auch hier keinen Einheitswert, auf den wir uns verlassen können. Selbst die 250.000 Euro auf dem Bankkonto, die uns vielleicht absolute Sicherheit geben mögen, sind im Vergleich zur Kaufkraft und den Produkten und Gütern, die wir damit erwerben können, nicht wertbeständig.
Das reicht dir argumentativ ebenfalls noch nicht? Dann tanke mal am Morgen und am Abend für 20 Euro. Auch die Tankstelle und die Menge an Benzin, die du erhältst, werden dir zeigen: Einen fixen Wert gibt es nicht. Weder beim Euro noch beim US-Dollar. Aber auch beim Kurs einer Aktie oder eines anderen Vermögensgegenstandes. Immobilien, Rohstoffe, Edelmetalle: Alles ist irgendwo relativ und schwankt.
Verabschiede dich von absoluten Größen
Es ist eine ziemlich interessante Erkenntnis: Aber fixe Werte gibt es eigentlich nicht. Sowohl Geld als auch andere Vermögensgegenstände schwanken im Wert. Beim Geld müssen wir immer den Vergleich mit der Kaufkraft anstreben, wo sich im langjährigen Vergleich deutlich zeigt: Cash ist ein unkluger Wertspeicher.Wer sich jedoch von der Idee eines fixen Wertes verabschiedet, der ist offen für unsere Denkmuster. Zum Beispiel für die Anzahl produktiver Unternehmensanteile in seinem Depot. Oder anderer Vermögenswerte, die effektiv langfristig dafür sorgen, dass wir mehr Vermögen besitzen und im Idealfall einen positiven Cashflow von diesen Vermögenswerten erhalten.
Zwar führt das nicht zu absoluter Sicherheit, sondern teilweise zu Wertschwankungen in der Vermögensübersicht. Wer jedoch einmal begriffen hat, dass der Wert von so ziemlich allem relativ ist, der denkt nicht mehr in absoluten Werten, sondern in Möglichkeiten und mit Blick darauf, dass man seinen eigenen Wert möglichst konsequent und produktiv steigert.
Der Artikel Die Illusion von einem fixen Wert ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.
Aktienwelt360 2023