Von Yasin Ebrahim und Geoffrey Smith
Investing.com - Jetzt also auch Walt Disney (NYSE:DIS). Der Entertainment-Riese reiht sich in die jüngste Entlassungswelle US-amerikanischer Großkonzerne ein und gab den Abbau von Tausenden Stellen bekannt. Damit versucht CEO Bob Iger den Teil der Aktionäre zu besänftigen, der mit dem Einstieg von Disney in den Streaming-Bereich unzufrieden war.
Der Unterhaltungsriese beabsichtigt, Kosteneinsparungen in Höhe von 5,5 Mrd. USD zu erzielen, indem er seine ursprünglichen Inhaltsgeschäfte neben dem ESPN-Sportnetzwerkgeschäft und seinen Themenparks unter einem Dach zusammenbringt.
Die Disney-Aktie stieg am Donnerstag vorbörslich um über 6 %, nachdem Iger die Maßnahmen in einer Telefonkonferenz angekündigt hatte. Kurz zuvor gab der Konzernchef ein besser als erwartetes Ergebnis im 1. Quartal des Geschäftsjahres bekannt. Die überraschend guten Zahlen war größtenteils auf das Parkgeschäft zurückzuführen, wo die Einnahmen um 21 % auf 8,74 Mrd. USD stiegen.
Der Gewinn je Aktie fiel um etwa 7 % auf 99 Cent, lag aber immer noch etwa 25 % über den Konsensprognosen und stellte eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorquartal dar. Der Konzernumsatz lag mit 23,51 Mrd. USD ebenfalls leicht über den Prognosen.
Die Verluste im Streaming-Geschäft von Disney+ verringerten sich derweil, da das Unternehmen den Grundsatz „Wachstum um jeden Preis“ aufzugeben scheint, den Igers Vorgänger Bob Chapek verfolgt hatte. Disney+ und Hulu erzielten jedoch nur bescheidene Zuwächse bei den Abonnementzahlen und auch der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer ging zurück. Der D2C-Betriebsverlust betrug 1,1 Mrd. USD, mehr als das Doppelte des Vorjahreswerts, aber immer noch geringer als die 1,5 Mrd. USD der vorangegangenen drei Monate.
Disney+ hat im abgelaufenen Quartal 1,4 Millionen Abonnenten auf 104,3 Millionen hinzugewonnen, was einem Zuwachs von 1 % entspricht. Hulu und ESPN verzeichneten beide einen Anstieg ihrer Abonnentenbasis um 2 %.
Der Hotstar-Dienst verlor jedoch 6 % seiner Kunden, nachdem er die Rechte zur Übertragung von Cricket-Spielen der indischen Premier League aufgegeben hatte. Infolgedessen verzeichnete das globale D2C-Geschäft einen Rückgang der Gesamtnutzerzahl um 1 % auf 161,8 Millionen zum Ende des Quartals.
Das Streaming-Geschäft erweist sich weiterhin als erhebliche Belastung für den Cashflow. Die Nettoabflüsse haben sich im Laufe des Jahres auf 2,16 Mrd. USD mehr als verdoppelt. Trotzdem sagte Iger in der Telefonkonferenz, dass er das Board bitten werde, die Dividendenzahlungen bis zum Ende des Kalenderjahres wieder aufzunehmen.
Disney steht unter dem Druck des aktivistischen Investors Nelson Peltz, die Kosten einzudämmen. Trian Partners von Peltz, das etwa 0,5 % von Disney besitzt, kämpft mit Disney um einen Sitz im Aufsichtsrat auf der Jahrestagung am 3. April, nachdem sein Antrag letzten Monat abgelehnt wurde.