- von Klaus Lauer
Berlin (Reuters) - Die NordLB soll nach Rettung und Umbau künftig deutlich vorsichtiger agieren.
"Der Risikoappetit der NordLB wird leicht unter dem anderer Landesbanken liegen", heißt es im Entwurf für die Grundlagenvereinbarung, in den Reuters am Montag Einsicht hatte. Gewinnausschüttungen seien frühestens mit Abschluss des Geschäftsjahres 2021 möglich. Für 2019 erwartet die Bank noch einen Verlust. Die alten und neuen Eigentümer behalten sich vor, dass das Institut aus Hannover "bei einer zukünftigen Konsolidierung der Landesbanken und weiterer Banken des Sparkassensektors" einbezogen werden kann.
Die NordLB muss wegen Milliarden-Verlusten durch faule Schiffskredite gerettet werden. Am Freitag hatten Träger und Bank die Grundlagenvereinbarung unterzeichnet, die die Neuaufstellung regelt. Zusätzlich zum Kapitalbedarf von 3,5 Milliarden Euro bekommt die Bank einen Risikopuffer von 135 Millionen Euro. Niedersachsen und Sachsen-Anhalt schießen 1,7 Milliarden Euro zu, das Sparkassen-Lager gut 1,1 Milliarden Euro. Zudem stellt Niedersachsen Abschirmungen für Kredite etwa im Schiffs- und Flugzeugportfolio bereit, die das Kapital der Bank um 800 Millionen Euro entlasten. Die NordLB soll kleiner werden und die Zahl der Vollzeitstellen bis 2024 von rund 5250 auf 2800 bis 3000 fallen.
Die Bilanzsumme soll dem Dokument zufolge von 154 Milliarden Euro im vergangenen Jahr bis 2024 auf 95 Milliarden Euro zurückgehen. Dabei wird sich das Firmenkundengeschäft auf 19 (2018: 23,9) Milliarden Euro belaufen, das Immobilienportfolio auf gut zwölf Milliarden. Das Segment Energie&Infrastruktur sowie Flugzeugfinanzierung kommt auf 16,5 Milliarden Euro und das Privatkunden- und Verbundgeschäft auf neun Milliarden. Der Bereich Markets wird auf rund 15 Milliarden Euro veranschlagt und die Konzernsteuerung auf 23 (2018: 53,4) Milliarden Euro. Es war zunächst unklar, ob der Entwurf noch im Detail geändert wurde.
Den Unterlagen zufolge sollen für die Ertragsperle Deutsche Hypothekenbank bis 2021 "alternative Szenarien" geprüft werden - etwa eine Veräußerung oder Vollintegration des Immobilienfinanzierers. "Ein partieller Verkauf der Beteiligung an der Deutschen Hypo erfolgt nicht." Wichtige Entscheidungen wie das Vorgehen mit der Deutschen Hypo oder Beschlüsse über Käufe oder Verkäufe muss die Trägerversammlung mit Mehrheit von 80 Prozent des Stammkapitals absegnen. Dazu gehört auch eine Herauslösung der Braunschweigischen Landessparkasse (BLSK), der LBS Nord oder ein Verkauf des NordLB-Anteils an der Dekabank. Damit haben die Sparkassen faktisch ein Veto-Recht. Denn das Sparkassen-Lager hält künftig gut 40 Prozent an der NordLB, während Niedersachsen größter Eigner mit 52,98 Prozent bleibt und Sachsen-Anhalt dann auf 6,98 Prozent kommt.
Die NordLB-Anteile an der Toto-Lotto Niedersachsen GmbH und an der 272 Jahre alten Porzellanmanufaktur Fürstenberg sollen für 170 Millionen Euro an das Land Niedersachsen gehen.