FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien des Autozulieferers Dürr (XETRA:DUEG) haben auch am Mittwoch ihre Talfahrt nach der angekündigten Übernahme von Homag (XETRA:HG1G) fortgesetzt. Der Zukauf des Holzmaschinen-Bauers kommt am Markt nicht gut an - obwohl sich Analysten durchaus dafür erwärmen können. Am späteren Vormittag büßten Papiere von Dürr 3,85 Prozent auf 59,13 Euro ein und waren damit ein weiteres Mal Schlusslicht im MDAX.
Bereits am Vortag hatten die Titel Verluste in ähnlicher Höhe erlitten. Der Index der mittelgroßen Werte stieg zur Wochenmitte zugleich um 0,73 Prozent. Homag (XETRA:HG1G), die tags zuvor um etwas mehr als sieben Prozent hochgesprungen waren, gaben nun um 1,25 Prozent nach. Dürr plant weder, Homag nach der Übernahme von der Börse zu nehmen, noch sich das Unternehmen mit Hilfe eines Squeeze-outs, also eines Herausdrängens der letzten verbliebenen Aktionäre, vollständig einzuverleiben.
Dass die Anleger Dürr abstrafen, überraschte Berenberg-Analyst Benjamin Gläser dennoch nicht. Der Markt störe sich wohl daran, dass der Lackieranlagen-Spezialist als Übernahmeziel so ein großes Unternehmen aus einer anderen Branche ausgewählt habe. Zudem sei unklar, wie das Dürr-Management die unterschiedlichen Geschäftsbereiche im Auge behalten wolle, schrieb er. Informationen über konkrete Verbesserungsziele seien zunächst ebenfalls kaum zu erwarten.
Gläser selbst beurteilt den Schritt aber positiv und sprach von einem "anständigen Deal". Dürr rechne eindeutig damit, dass Homag im Branchenvergleich überdurchschnittlich wachsen und seinen Marktanteil von aktuell 28 Prozent auf das Niveau von Dürr bei rund 50 Prozent ausdehnen werde.
Die Experten der DZ Bank und der Commerzbank zielen vor allem auf den positiven Beitrag von Homag zum Gewinn je Aktie ab. Beide rechnen mit Synergien aus der Übernahme, - auch im Bereich der Verwaltung, Beschaffung und Prozessoptimierung, wie etwa DZ-Bank-Analyst Jasko Terzic schrieb. "Wir betrachten die Homag-Übernahme als positiv aus Dürrs Sicht, obwohl sich auf den ersten Blick automatisierte Holzbearbeitungsmaschinen vom angestammten Lackieranlagengeschäft unterscheiden", so Terzic. Er sei zuversichtlich, dass Dürr die Homag-Gruppe reibungslos integrieren werde.
Etwas skeptischer steht Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank der Übernahme gegenüber. Holzbearbeitungsmaschinen seien ein zyklisches Geschäft und zudem werde Dürr in Zukunft nun eher als Konglomerat gesehen denn als Fahrzeuglackierer. Allerdings biete sich mit Homag ein weiteres Wachstumspotenzial und der Zukauf schlage sich sofort positiv in den Ergebnissen des Konzerns wider. Die Bewertung von Homag sieht er weder als niedrig noch als extrem hoch an.