Langjährige Privatanleger kommen an der Börsenlegende Warren Buffett und dessen Börsenweisheiten nicht vorbei. Dennoch behaupte ich, dass Charlie Munger, der stellvertretende Vorsitzende von Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathway (WKN: A0YJQ2) ebenso genial ist.
Eine der wichtigsten Erkenntnisse von Charlie Munger ist, dass die ersten 100.000 US-Dollar die schwierigsten sind. Danach sollte sich der Vermögensaufbau wesentlich einfach gestalten. Diese Anspielung auf den Zinseszinseffekt umschrieb er mit der Metapher eines Schneeballs, der gerollt wird. Zunächst ist dieser verhältnismäßig klein, doch das Volumen steigt nicht linear sondern exponentiell an. Beachtet man einige Prinzipien, kann man auch sein Vermögen exponentiell steigern.
Vermögensaufbau leicht gemacht
Meiner Meinung nach sollte man die Aussage von Charlie Munger quantifizieren. Denn unter „viel einfacher“ kann man sich als Privatanleger in der Regel nichts vorstellen. Daher gehe ich im nachfolgenden Beispiel davon aus, dass ein monatlicher Betrag von 250 Euro ab der Geburt eines Kindes investiert wird. Dies entspricht dem monatlichen Kindergeld in Deutschland.Des Weiteren nehme ich an, dass die laufende Anlage in einen breit gestreuten ETF (Exchange Traded Funds) erfolgt, der eine durchschnittliche jährliche Rendite von 7,0 % erzielt. Zur Vereinfachung der Berechnung gehe ich zudem davon aus, dass es sich um einen thesaurierenden ETF handelt und keine Gebühren in Rechnung gestellt werden.
Diesen Erfordernissen (bis auf die Gebühren) entspricht zum Beispiel ein ETF auf den MSCI World Index. Wenngleich das Unterfangen schwieriger wird, gehe ich davon aus, dass der Zielbetrag bei 100.000 Euro und nicht US-Dollar liegt.
Berechnung im Detail
Die Auswirkungen des Zinseszinseffekt sind immer wieder beeindruckend. Denn während es bei einem monatlichen Anlagebetrag von 250 Euro ca. 17,6 Jahre dauert bis man die ersten 100.000 Euro im Portfolio hat, steigt das Tempo der Vermögensbildung drastisch an. So sinkt die Dauer, um von 100.000 auf 200.000 Euro zu kommen bereits deutlich und liegt lediglich bei 7,5 Jahren.100.000 Euro | 17,6 Jahre |
200.000 Euro | 7,5 Jahre |
300.000 Euro | 4,6 Jahre |
400.000 Euro | 3,4 Jahre |
500.000 Euro | 2,4 Jahre |
Die erste Million hätte man im Alter von 47 Jahren gemacht. Die zweite Million würde man knapp 10 Jahre später sein eigen nennen können. Spätestens ab diesem Moment könnte man sich wohl getrost in den Ruhestand verabschieden und von den Dividenden leben.
Fazit
Die größte Abweichung der Berechnung von der Realität besteht in der Verteilung der Renditen. Denn während die durchschnittliche Rendite in der Retrospektive ca. 7 % beträgt, kommt dieser Durchschnitt durch stark schwankende Aktienmärkte zustande. Somit ist es möglich, dass die Rendite in einem Jahr über 30 % beträgt und im nächsten Jahr negativ ausfällt. Folglich kommt den Renditen in den ersten Anlagejahren eine hohe Bedeutung zu. Dieses Risiko kann durch eine monatliche Ansparphase reduziert, jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden.Unabhängig von leichten Verzerrungen durch die Berechnung kann man die Aussage von Charlie Munger nur bestätigen. Denn während die ersten 100.000 Euro mit 17,6 Jahren unglaublich lange dauern, benötigt es nur 2,4 Jahre, um sein Vermögen von 400.000 auf 500.000 Euro zu steigern. Somit sollte man in jungen Jahren seine Ausgaben unter Kontrolle bringen und das Einkommen maximieren. Schlussendlich benötigen Anleger dann nur noch etwas Geduld.
Der Artikel Ein Kursgewinn von 100.000 Euro in 2,4 Jahren? So einfach könnte es sein! ist zuerst erschienen auf Aktienwelt360.
Michael besitzt Aktien von Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa). Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway.
Aktienwelt360 2023